Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wassernixen verzaubern das Publikum
Südtiroler Band Ganes spielt im Innenhof des Neuen Schlosses
TETTNANG - Einen zauberhaften Sommerabend mit Sagen und Mythen haben die Zuhörer am Donnerstag im Innenhof des Neuen Schlosses mit der Südtiroler Band Ganes erlebt. Die Band, deren Name auf mythische Feen oder Wassernixen zurückgeht, ist mit Texten in ladinischer Sprache bekannt geworden. Das Konzert „an cunta che – man erzählt, dass …“ist das letzte vor der Sommerpause. Natascha Bruns, Leiterin Spectrum und Kultur, dankte im Rahmen ihrer Begrüßungsworte allen haupt- und ehrenamtlichen Unterstützern für ihre wertvolle Tätigkeit.
„An cunta che – man erzählt, dass ...“Dolasila von dem Bergvolk der Fanes in den Dolomiten die unverwundbare Tochter eines machtgierigen Königs war, der sie zum Kämpfen zwang., erzählt die Band während ihres Konzerts. Als Dolasila sich verliebt, will er sie nicht gehen lassen und zwingt sie, weiterzukämpfen. Sie reitet allein durch die Hochebene der Dolomiten und spürt den nahenden Tod“.
Mit dreistimmigem ausdrucksstarkem Gesang, begleitet von zwei Geigen, Kontrabass und Klavier, gelang es Ganes, die Zuhörer in ihre verwunschene Welt zu locken. Die Sagen, die man erzählt, sind uralt, aufgeschrieben wurden sie erst seit dem Jahr 1900. Von ihnen haben sich die musikalisch vielseitigen Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen, die beide singen und mehrere Instrumente spielen, inspirieren lassen und ein besonderes Repertoire zusammengestellt. Die Schwestern Schuen sowie ihre Cousine Maria Moling waren bis zu ihrer Formierung als Trio einige Jahre Mitglieder in der Band des bekannten österreichischen Liedermachers Hubert von Goisern. Sie stammen aus La Val in den Dolomiten und gehören zu den rund 30 000 Südtirolern, die noch Ladinisch sprechen, das sich aus einer Gruppe romanischer Dialekte zusammensetzt.
Die Instrumente von Ganes bestanden zu Beginn ihrer Karriere aus Gitarre, Geigen und teilweise Klavier. Später setzten sie Perkussionklänge sowie auch Drum-Computer ein. Für ihre aktuelle Tournee „an cunta che“mischen sich akustische Instrumente mit elektronischen Elementen und hauchen so den Geschichten Lebendigkeit ein.
Das romantische Lied von einer Nixe, in die ein junger Mann verliebt war und leider nicht gespürt hat, dass auch sie ihn liebt, oder das unheimliche, düstere Lied vom Hexenmahl, bei dem jede Woche eine der Hexen auf dem Grill enden musste, begeisterten das Publikum im Schloss. Einen großen Auftritt hatte Natalie Plöger mit dem Kontrabass in einem Lied über den Mond, der auf ladinisch „la Lüna“heißt, was aber auch „Laune“bedeutet, „denn die Laune hängt ja vom Mond ab“so Marlene Schuen.
Da Maria Moling das Trio Anfang 2018 verlassen hat, mussten die Wasserfrauen eine neue Gana suchen. Sie fanden sie nach langem Suchen in Natalie Plöger, ganz im hohen Norden Deutschlands. Natalie Plöger singt und spielt Kontrabass und hat sich mittlerweile gut in der Band eingelebt.
Zum Abschluss des Konzerts im Innenhof des Neuen Schlosses gab es ein englisches Lied, „das nicht von uns ist, aber trotzdem schön“, so Elisabeth Schuen. Mit einem Song für alle Mamas und ganz zum Schluss mit einem fetzigen „Deichjodler“dankte Ganes dem Publikum für einen Riesenapplaus.