Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Krumbach & Co.: Arbeiten sollen im Frühjahr starten
Büro darf jetzt tätig werden – Erst kommen Leerrohre, dann Glasfaser– Worauf Hausbesitzer achten müssen
TETTNANG - Einen Masterplan in Sachen Glasfaseraufbau erstellt die Firma Teledata für die Stadt Tettnang. Stephan Linz und Dennis Außerhofer vom Friedrichshafener Telekommunikationsunternehmen haben diesen in der letzten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Der Schwerpunkt lag dabei erst einmal auf den geplanten Ausbauprojekten Krumbach, Biggenmoos und Holzhäusern.
Ins Projekt kommt wieder Bewegung. Es hakte daran, dass ein Förderantrag der Stadt für Beratungsleistungen seit Dezember 2017 beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur lag, aber über Monate hinweg nicht bewilligt wurde. Erst jetzt, mit der kürzlich erfolgten Freigabe, darf die Kommune überhaupt ein Büro beauftragen, so Stadtkämmerin Claudia Schubert.
Das muss jetzt erst mal die erforderlichen Daten für die Umsetzung ermitteln. Dann erfolgt wieder ein Förderantrag für die Baumaßnahme. Mit dem Beginn der Arbeiten rechnet Claudia Schubert im Frühjahr nächsten Jahres. „Dann können die Leerrohre verlegt werden.“Hier können sich dann Telekommunikationsunternehmen bewerben, wenn sie Glasfaserleitungen in den Leerrohren verlegen möchten.
Wichtig für Hausbesitzer ist, dass sie die Kosten für die Glasfaseranbindung ab der Grundstücksgrenze selbst tragen müssen. Hier gibt es verschiedene Variablen: Ist es ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus? Liegen bereits Lehrrohre oder nicht? Welche weiteren Dienstleister müssen hinzugezogen werden?
Die Zuführung zum Haus mit Anschluss im Keller oder Hausanschlussraum etwa beziffert die Teledata mit 350 Euro. Bei einem vorhandenen Leerrohrnetz im Haus, das von Teledata exklusiv zum Einzug des Glasfaserkabels genutzt werden kann, fallen je Wohn- oder Gewerbeeinheit 99 Euro an. Den Einbau von Leerrohren im Gebäude muss der Bauherr selbst übernehmen. Alternativ kann die Teledata ein Partnerunternehmen beauftragen. Hier können die Kosten je nach Objekt sehr unterschiedlich sein.
Auf Unverständnis im Gremium stieß die Praxis der Telekom, unabhängig von Planungen der Stadt eigene Arbeiten voranzutreiben. Peter Gaissmaier (Freie Wähler) sagte: „Objektiv betrachtet ist das der Wahnsinn.“So entsteht teils eine parallele, doppelte Infrastruktur in einigen, bereits erschlossenen Gebieten. Von einem Schildbürgerstreich sprach Gerhard Brugger (FDP). Auf seine Frage, ob man nicht mit den Unternehmen sprechen könne, sagte Claudia Schubert: „Das ist denen egal, die ignorieren das komplett.“
In Sachen Krumbach, Biggenmoos und Holzhäusern sagte Bürgermeister Bruno Walter: „Das kommt jetzt spät, aber dann haben die Menschen dort eine viel bessere Verbindung als andere.“Der Masterplan beruht auf der Nutzung des Bestandsnetzes und umfasst eine grobe Trassenplanung, die bei Einzelmaßnahmen dann detailliert ausgearbeitet wird.
Bei Bauarbeiten im Stadtgebiet werden schon jetzt bereits Synergien genutzt, so Walter. So würden bei Baumaßnahmen Leerrohre verlegt. So könne man Zug um Zug Gebiete erschließen. Auf die Anfrage von Bernhard Bentele (CDU), ob auch einzelne Gehöfte angebunden würden, sagte Dennis Außerhofer von der Teledata, dass diese bei der Detailplanung mit berücksichtigt würden.