Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Auch der Rat will den Lammgarten
Gemeinderatsfraktionen wollen den Biergarten, haben aber unterschiedliche Ideen
FRIEDRICHSHAFEN - Zwei Themen beschäftigen gerade die Fraktionen rund um die Ufergestaltung. Zum einen der Lammgarten, den viele Häfler unbedingt erhalten haben wollen und für den sich Oberbürgermeister Andreas Brand jetzt auch ausgesprochen hat, zum anderen der Stadtbalkon, ein Gebäude parallel zur Friedrichstraße, das den Bahnhofsplatz abschließen und den Übergang zum See herstellen soll. Die Meinungen sind verschieden.
So bezieht die CDU-Fraktion eindeutig Stellung: „Der seenahe Biergarten am Lammgarten ist eine Häfler Institution. Den Biergarten in geschützter Lage am aktuellen Standort zu bewahren, halten wir – mit vielen Häflern – für unverzichtbar. Die nicht sanierungsfähigen Gebäude sind kreativ zu ersetzen.“Einen Stadtbalkon will die CDU dort nicht, auch die Verlegung des Zeppelindenkmals hält die Fraktion für unsinnig. Die CDU-Fraktion, so sagt Fraktionschef Achim Brotzer, breche „eine Lanze für Behutsamkeit und den Erhalt des Bewährten bei gebotenem Blick auf’s Ganze“.
Uneins, wie bereits in einer Pressemitteilung so mitgeteilt, ist hingegen noch die SPD. Sie will sich zwar für den Erhalt des Biergartens aussprechen, hat aber noch keine einheitliche Haltung zum Stadtbalkon. Die SPD weist wie die anderen Fraktionen auch, auf die noch ausstehenden Beratungen, die Diskussionen mit den Bürgern und die bevorstehende Beratung im Gemeinderat hin. Noch sei nichts entschieden.
Und die Freien Wähler halten sich bei der Wahl des Ortes für den Lammgarten noch alle Optionen offen. „Es ist nichts in Stein gemeißelt“, sagt Fraktionschef Eberhard Ortlieb. Den Lammgarten wollen sie erhalten, die sanierungsbedürftigen Gebäude müssten abgerissen und ersetzt werden. Wo der Biergarten dann aber hinkommen soll, darüber müsse man sprechen.
Ähnlich sehen das auch die Grünen. „Wir wissen, dass der Lammgarten ein Ort ist, der für viele Häflerinnen und Häfler eine individuelle Bedeutung hat. Wir halten es allerdings für zu früh, sich zum jetzigen Zeitpunkt festzulegen. Man sollte nicht auf jedes Pferd aufspringen und Entscheidungen vorwegnehmen, die der Gemeinderat zu fällen hat“, schreibt Sprecherin Mathilde Gombert. Die Grünen weisen darauf hin, dass der Biergarten nicht unbedingt an gleicher Stelle verbleiben müsse. „Selbstverständlich ist ein Biergarten mit Naturschatten im Sinne unserer Fraktion. Der alte Baumbestand im jetzigen Lammgarten, den die Grünen auf jeden Fall erhalten möchten, ist sicher ein Argument dafür, den Biergarten an dieser Stelle zu belassen“, sagt Mathilde Gombert. Man sollte aber mit der Zeit gehen und für Änderungen offen sein.
Der Rat entscheidet
Unglücklich über den Stand der Debatte ist die ÖDP. Die vorliegenden Pläne seien Vorschläge, die im Gemeinderat diskutiert werden müssten. Jetzt aber werde in der Öffentlichkeit eine Debatte vorweggenommen. „Eine wichtige bauliche Veränderung benötigt unserer Ansicht nach die Uferstraße selbst, die kein Flaniervergnügen aufkommen lässt. Der Standort Lammgarten ist für uns unverrückbar, ist seine Lage windgeschützt und direkt am See einzigartig sowohl für Häfler wie Touristen.“
In ähnlicher Art äußert sich auch Gaby Lamparsky, die die Diskussion im geplanten Rahmen führen will. Der Stadtbalkon begeistert sie nicht, man wolle schließlich den See näher herholen und brauche keine Trennlinie. Der Lammgarten als solcher hingegen ist bei der FDP unbestritten erhaltenswert.