Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gartenstraße wird wieder zur Zentrale der Polizei
Was die Polizeireform für die Stadt Ravensburg und die Region bedeutet
RAVENSBURG - Die Koalition in Stuttgart hat am Dienstag endgültig die Reform der Polizeireform in Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Die Schwäbische Zeitung hat an dieser Stelle zusammengestellt, was das konkret für Ravensburg bedeutet.
Eigenes Polizeipräsidium in Ravensburg: Das neue Polizeipräsidium Ravensburg wird vom 1. Januar 2020 an mit insgesamt fast 1100 Polizisten die Arbeit aufnehmen. Entstehen wird es auf dem Gelände der ehemaligen Direktion in der Gartenstraße. Zuständig ist es für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und den Bodenseekreis. Bisher war das Polizeipräsidium in Konstanz für den Landkreis Ravensburg verantwortlich.
Schnelle Hilfe bei schweren Unfällen: Unter anderem bei Unfällen sollen Beamte schneller als bisher vor Ort sein. Die Ravensburger Polizisten aus dem Revier dürfen wieder Verkehrsunfälle mit schweren Folgen selbst aufnehmen, wenn diese nicht zu komplex sind. Seit dem Jahr 2014 war dies anders: Bei einem Unfall mit Schwerverletzten mussten grundsätzlich Spezialisten ausrücken. Das hatte oft zu langen Wartezeiten geführt. Die „spezialisierte Unfallaufnahme“bleibt aber weiterhin parallel bestehen.
Neuer Polizeipräsident: Die Frage, wer Chef des Polizeipräsidiums Ravensburg wird, ist offiziell noch nicht beantwortet. Hinter den Kulissen geht man davon aus, dass der Ravensburger Uwe Stürmer, früherer Leiter der Polizeidirektion, dann Vizepräsident in Konstanz und Leiter der Kripo in Friedrichshafen, der Mann an der Spitze sein wird. Stürmer hat das neue Präsidium als Projektverantwortlicher geplant.
Über welches Personal verfügt der neue Polizeipräsident? Insgesamt über 1064 Polizisten. 866 Stellen davon entfallen auf die Schutzpolizei, 198 Stellen auf Kripobeamte. Dazu kommen 170 Mitarbeiter in der Verwaltung. Wie sieht das neue Präsidium aus? Auf dem Grundstück in der Ravensburger Gartenstraße 97 soll in mehreren Bauabschnitten ein Neubau entstehen, der gleichzeitig auch das Revier Ravensburg und das Führungszentrum aufnimmt. Das Führungszentrum wird gleich im ersten Abschnitt angegangen, das Revier erst später. Nach der Fertigstellung wird der Altbau abgerissen und ersetzt. Für den Neubau rechnet das Land mit Kosten in Höhe von 42 Millionen Euro. Dagegengestellt werden die 7,7 Millionen, die ein geplanter Neubau des Reviers an gleicher Stelle gekostet hätte.
Die Zukunft des Reviers: Das Grundstück in der Seestraße, wo bislang das Revier untergebracht ist, soll für zwei Millionen Euro verkauft werden. Da es sich um ein Filetgrundstück handelt, dürften die Interessenten Schlange stehen. Unter anderem die Stadt Ravensburg hat schon Interesse angemeldet. Mit dem neuen Präsidium endet nach einer jahrelangen Hängepartie auch die unsägliche Geschichte des Polizeireviers Ravensburg: Die alte Villa war bereits vor einigen Jahren als „marodestes Dienstgebäude des Landes“ausgezeichnet worden.