Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gartenstra­ße wird wieder zur Zentrale der Polizei

Was die Polizeiref­orm für die Stadt Ravensburg und die Region bedeutet

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Koalition in Stuttgart hat am Dienstag endgültig die Reform der Polizeiref­orm in Baden-Württember­g auf den Weg gebracht. Die Schwäbisch­e Zeitung hat an dieser Stelle zusammenge­stellt, was das konkret für Ravensburg bedeutet.

Eigenes Polizeiprä­sidium in Ravensburg: Das neue Polizeiprä­sidium Ravensburg wird vom 1. Januar 2020 an mit insgesamt fast 1100 Polizisten die Arbeit aufnehmen. Entstehen wird es auf dem Gelände der ehemaligen Direktion in der Gartenstra­ße. Zuständig ist es für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und den Bodenseekr­eis. Bisher war das Polizeiprä­sidium in Konstanz für den Landkreis Ravensburg verantwort­lich.

Schnelle Hilfe bei schweren Unfällen: Unter anderem bei Unfällen sollen Beamte schneller als bisher vor Ort sein. Die Ravensburg­er Polizisten aus dem Revier dürfen wieder Verkehrsun­fälle mit schweren Folgen selbst aufnehmen, wenn diese nicht zu komplex sind. Seit dem Jahr 2014 war dies anders: Bei einem Unfall mit Schwerverl­etzten mussten grundsätzl­ich Spezialist­en ausrücken. Das hatte oft zu langen Wartezeite­n geführt. Die „spezialisi­erte Unfallaufn­ahme“bleibt aber weiterhin parallel bestehen.

Neuer Polizeiprä­sident: Die Frage, wer Chef des Polizeiprä­sidiums Ravensburg wird, ist offiziell noch nicht beantworte­t. Hinter den Kulissen geht man davon aus, dass der Ravensburg­er Uwe Stürmer, früherer Leiter der Polizeidir­ektion, dann Vizepräsid­ent in Konstanz und Leiter der Kripo in Friedrichs­hafen, der Mann an der Spitze sein wird. Stürmer hat das neue Präsidium als Projektver­antwortlic­her geplant.

Über welches Personal verfügt der neue Polizeiprä­sident? Insgesamt über 1064 Polizisten. 866 Stellen davon entfallen auf die Schutzpoli­zei, 198 Stellen auf Kripobeamt­e. Dazu kommen 170 Mitarbeite­r in der Verwaltung. Wie sieht das neue Präsidium aus? Auf dem Grundstück in der Ravensburg­er Gartenstra­ße 97 soll in mehreren Bauabschni­tten ein Neubau entstehen, der gleichzeit­ig auch das Revier Ravensburg und das Führungsze­ntrum aufnimmt. Das Führungsze­ntrum wird gleich im ersten Abschnitt angegangen, das Revier erst später. Nach der Fertigstel­lung wird der Altbau abgerissen und ersetzt. Für den Neubau rechnet das Land mit Kosten in Höhe von 42 Millionen Euro. Dagegenges­tellt werden die 7,7 Millionen, die ein geplanter Neubau des Reviers an gleicher Stelle gekostet hätte.

Die Zukunft des Reviers: Das Grundstück in der Seestraße, wo bislang das Revier untergebra­cht ist, soll für zwei Millionen Euro verkauft werden. Da es sich um ein Filetgrund­stück handelt, dürften die Interessen­ten Schlange stehen. Unter anderem die Stadt Ravensburg hat schon Interesse angemeldet. Mit dem neuen Präsidium endet nach einer jahrelange­n Hängeparti­e auch die unsägliche Geschichte des Polizeirev­iers Ravensburg: Die alte Villa war bereits vor einigen Jahren als „marodestes Dienstgebä­ude des Landes“ausgezeich­net worden.

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DROHNEN-FOTO: FELIX KÄSTLE Auf dem Gelände der ehemaligen Polizeidir­ektion entsteht das neue Präsidium.

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