Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zwei Wochen Aufmerksamkeit für den Klimawandel
Vorträge und Aktionen zum Thema „fair handeln, Klima schützen“in Ravensburg
RAVENSBURG - Der Klimawandel – in Gesprächen während der Hitzewochen in diesem Sommer hatte dieses Stichwort wohl Hochkonjunktur. Welche Auswirkungen der Klimawandel hat und wie das Klima geschützt werden kann, ist Thema der „Fairen Woche“im September – auch in Ravensburg.
Ravensburg beteiligt sich vom 14. bis 28. September an der bundesweiten „Fairen Woche“und will innerhalb der Stadtgrenzen etwas fürs Klima tun – zusammen mit Bürgerschaft und Gewerbe.
Ravensburg hat sich 2014 als FairTrade-Town auszeichnen lassen. Doch die Anforderungen für dieses Siegel sind nicht besonders hoch. „Wir wollten mehr machen“, sagt der Geschäftsführer der Fairhandelsgenossenschaft „Die Weltpartner“(dwp) in Ravensburg, Thomas Hoyer, der auch die bundesweite „Faire Woche“mitkoordiniert. Deshalb sei das Bündnis „Ravensburg – wir handeln fair“entstanden, zu dem neben dwp auch der Verein Wirtschaftsforum Pro Ravensburg (Wifo) und Stadtverwaltung gehören. Doch die letzten größeren Aktionen fanden laut Internetseite des Bündnisses 2015 statt. Jetzt soll neuer Wind in die Fairhandels-Bemühungen kommen.
Es liege an Wirtschaft und Konsumenten, in anderen Teilen der Welt in Klimaschutz zu investieren. „Die Produzenten im globalen Süden leiden unter den Folgen des Klimawandels“, sagt Hoyer. „Sie haben keine Möglichkeiten, Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.“Deshalb sind Ravensburger Gewerbetreibende zu einer Spendenaktion aufgerufen.
„Wir in Europa und Deutschland sind, was den Klimawandel betrifft, eher Täter“, sagt der Geschäftsführer des Wirtschaftsforum Pro Ravensburg, Eugen Müller. „Es steht der Wirtschaft gut zu Gesicht, über den Tellerrand rauszublicken.“Für ihn persönlich hat ein Bild aus den sozialen Medien mal wieder gezeigt, welche Auswirkungen das Verhalten der Menschen haben kann. Das Bild zeigte eine Wasserschildkröte, der sich ein Plastikstrohhalm in die Nase gebohrt hatte. Strohhalme und Plastiktüten vermeiden, sind Erkenntnisse, die bei den Konsumenten und Händlern bereits angekommen seien. Das sei zu begrüßen. „Man muss mal anfangen.“Händler seien auch Bürger, die an Klimaschutz interessiert seien.
Mit der „Fairen Woche“wollen die Projektpartner das Bewusstsein für das Thema Klimawandel schärfen. Einige der geplanten Aktionen in Ravensburg unter dem Motto „fair handeln, Klima schützen“:
Spendenaktion: Um etwas fürs Klima zu tun, sind die Ravensburger Geschäftsleute dazu aufgerufen, Geld zu spenden. Zu zwei Dritteln soll die Spendensumme dafür verwendet werden, in Ravensburg Bäume zu pflanzen (außerhalb der Stadt im Gebiet Rahlen am Ausbauende der B30) und die Lebensgrundlage für Bienen und andere Insekten zu verbessern. Letzteres wollen die Projektpartner erreichen, indem Grünflächen der Stadt, die bisher nicht bepflanzt wurden, mit früh blühenden Pflanzen besetzt und Insektenhotels aufgestellt werden. Ein Drittel der Spendensumme soll auf den Philippinen eingesetzt werden, um Mangobäume zu pflanzen. Sie sind laut Wifo Lebensraum für Tiere und binden klimaschädliches Kohlenstoffdioxid. Kleinbauernfamilien können durch die Vermarktung der Früchte Geld verdienen.
Erlebnisbericht: Zwei Kaffeebäuerinnen aus Nicaragua kommen auf Einladung der „Weltpartner“nach Ravensburg und berichten unter anderem über die Folgen des Klimawandels für ihr Leben und Arbeiten – am 20. September ab 19.30 Uhr im Haus der Katholischen Kirche, Andreassaal, Herrenstraße 12, in Ravensburg.
Aktionstag: Unter dem Motto „Klimawandel – Wir haben nur eine Erde“richtet die Agenda Eine Welt Ravensburg am 6. Oktober von 10 bis 13 Uhr einen Aktionstag am Marienplatz vor der Touristinfo aus. Dort sollen Informationen zum Thema geboten werden, aber auch Musik, Theater und Kinderprogramm.
„Es steht der Wirtschaft gut zu Gesicht, über den Tellerrand rauszublicken.“Wifo-Geschäftsführer Eugen Müller
Die „Schwäbische Zeitung“berichtet in den nächsten Wochen in loser Folge über Auswirkungen des Klimawandels in der Region und wie man darauf reagieren kann.