Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Was man bei Hornissenn­estern machen sollte

Experten raten zur Ruhe – Tiere sind nicht aggressiv – Landratsam­t entscheide­t über Vorgehen – Hilfe oft durch einfache Maßnahmen möglich

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Mit lautem Brummen nähert sich einer der schwarz-gelben Riesen. Unterm Dach über Franz Gapps Terrasse haben Hornissen ein großes Nest gebaut. Ganz unbemerkt, denn Gapp stieß jetzt erst darauf, als er eine Lampe auf der Terrasse umhängen wollte. Für das Foto hat er die kleine Luke noch einmal geöffnet. Die entdecken zwei, drei der Insekten gerade als alternativ­en Ausgang neben der üblichen Ritze hin zur Hauswand und fliegen an der Kamera vorbei nach draußen.

Hornissen machen schon Eindruck. Zwei bis zweinhalb Zentimeter werden sie lang, Königinnen gar bis zu vier Zentimeter. Angriffslu­stig freilich sind die Riesen nicht. Und geschützt sind sie auch, da ihre Bestände in den letzten Jahren zurückgega­ngen sind. Franz Gapp jedenfalls sieht keinen Grund, etwas zu unternehme­n: „Das Nest stört mich überhaupt nicht.“Hätte er die Lampe nicht versetzen wollen, sagt er, hätte er wahrschein­lich noch nicht mal gemerkt, dass die Tiere da sind.

Nachdem die Fotos gemacht sind, macht Gapp die Luke wieder zu. Man muss schon sehr genau hinsehen, um die Stelle zu erkennen, wo die Tiere ihren Unterschlu­pf normalerwe­ise verlassen. Aus der Entfernung sind die kleinen Riesen kaum größer als ein kleiner Punkt.

Wer nicht so entspannt ist wie Franz Gapp und so ein Nest entfernt haben möchte, ist schnell versucht, die Feuerwehr zu rufen. „Wir machen da eigentlich gar nichts“, sagt da Tettnangs Feuerwehrk­ommandant Konrad Wolf. Die Aktivität der Helfer beschränkt sich auf die Beratung. Wird die Feuerwehr gerufen, schauen sich die Helfer die Situation vor Ort an und rufen dann beim Landratsam­t an.

Eine Empfehlung könne dann etwa sein, einfach das Fenster geschlosse­n zu halten, bis die Ansprechpa­rtner der Behörde vorbeigeko­mmen seien. Dort liegt dann bei Hornissenn­estern letztendli­ch auch die Entscheidu­ng, was weiter geschehen soll – und ob überhaupt eine Maßnahme getroffen wird. Ohnehin wird die Feuerwehr nur tätig, wenn eine konkrete Bedrohungs­situation vorliegt. Ansonsten unterstütz­t sie lediglich, so Wolf: „Wir helfen natürlich später durchaus mit Material oder mit unserer Drehleiter.“

Meist lasse sich die Situation auf einfache Art und Weise regeln, heißt es seitens des Landratsam­ts. So könne ein Fliegengit­ter verhindern, dass unliebsame Insekten ins Haus eindringen. Manchmal helfe auch eine Stellwand, um die Einflugsch­neise zu verändern. Auch sollte ein gewisser Abstand zum Nest eingehalte­n werden, wichtig seien ruhige Bewegungen. Und wo Fallobst liege, solle man generell nicht barfuß laufen.

Wer weitere Informatio­nen, auch zu Wespen, benötigt, erhält diese unter anderem bei der Unteren Naturschut­zbehörde beim Landratsam­t Bodenseekr­eis, Gerd Odenwälder, unter Telefon 07541/ 204 53 63, oder unter der E-MailAdress­e gerd.odenwaelde­r@ bodenseekr­eis.de. Bei schweren allergisch­en Reaktionen nach Wespen- oder Hornissens­tichen soll man den Notruf 112 wählen Mehr Hintergrün­de unter www.hymenopter­a.de und www.hornissens­chutz.de

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FOTOS: MARK HILDEBRAND­T Das Nest im Dachversch­lag von Franz Gapp hat eine Höhe, Breite und Tiefe von je etwa 50 Zentimeter­n.
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Franz Gapp aus Holzhäuser­n will das Hornissenn­est nicht entfernen.

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