Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sport verbindet: Spaß und Leidenscha­ft inklusive

Die inklusive Sportgrupp­e „Rakete“des TSB Ravensburg zählt rund 35 Personen

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RAVENSBURG (sz) - Montagaben­d in der Sporthalle des TSB Ravensburg: Übungsleit­er Raphael Frirdich bespricht die heutige Einheit mit den etwa 20 Anwesenden, die konzentrie­rt lauschen und ihre Ideen einbringen. Die inklusive Sportgrupp­e „Rakete“des TSB Ravensburg zählt rund 35 Personen mit und ohne Einschränk­ungen. Mit Hingabe, Leidenscha­ft und Spaß sind alle dabei und längst zu einer Gruppe verwachsen. Unter ihnen auch einige, die im Alltag von der Stiftung Liebenau begleitet werden.

„Heute ist Wunschrund­e“, meint Frirdich. „Basketball…“, „Federball…“tönt es aus verschiede­nen Richtungen. Und natürlich: „Fußball…“. Nach einer kurzen Diskussion heißt es Aufwärmen. Trippeln, den Ball zehn Mal gegen die Wand werfen oder in einem der sechs Körbe versenken. Anschließe­nd lässt jeder seinen Ball um den eigenen Bauch und die Beine kreisen. Ein paar Dehn- und Bauchmuske­lübungen folgen, angeleitet von Tanja Ade, der Tanz-Trainerin. Neben klassische­n Spielsport­arten gehören auch Tanz, Gymnastik oder Entspannun­g zum Sportprogr­amm.

Der Kampfgeist beim Basketball ist geweckt. Spaß, Begeisteru­ng und Treffer entladen sich mit schreien, klatschen und lachen. Zum Entsetzen der Gegner und zum Erstaunen der Mannschaft­skollegen trifft Joachim Mosch in den Korb von weit über der Mitte des Spielfelde­s und das auch noch mehrmals hintereina­nder. Elisabeth Geiger macht indes eine Pause. Die Hitze schlaucht sie. Zusammen mit fünf anderen kommt sie mit dem Linienbus vom Fachzentru­m Rosenharz der Stiftung Liebenau nach Ravensburg. Am liebsten spielt sie Federball. „Mir gefällt es, mit anderen zusammen Sport zu machen. Es ist gut für die Beine und fürs Herz“, schildert sie ihre Motivation. Die 20-jährige Janien Taha bringt derweil vollen Einsatz und kämpft um den Ballbesitz. Später bestätigt sie: „Bewegung und sich auszupower­n, ist toll.“Die Schülerin kommt aus Weingarten, wo sie bei den Eltern lebt. Der Spaß und die eigene Kraft zu spüren, sind ihr Antrieb. „Man kann hier Wünsche äußern“, erzählt sie. Und was sie besonders schätzt: „In dieser Gruppe meckert niemand.“

Die Rakete teilt sich in eine Montagsund eine Freitagsgr­uppe. Mit den Bewegungs- und Begegnungs­angeboten wird Menschen mit und ohne Assistenzb­edarf der Zugang in den öffentlich­en Sportverei­n ermöglicht. Die Montagsgru­ppe hat Raphael Frirdich im Rahmen seines Sportstudi­ums unter dem Thema Sport und Inklusion initiiert. Die Gruppe am Freitag entstand als Teil des Quartiersp­rojekts Fischerwie­se in Ravensburg der Stiftung Liebenau. Die Sportler kommen aus verschiede­nen Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­gen, aber auch von zu Hause, außerdem sind einige Schüler und Studenten dabei.

Gruppe ist vielseitig aktiv

In Ravensburg ist die Gruppe längst eine bekannte Größe und regelmäßig vertreten, etwa mit Aufführung­en bei der jährlichen Sportlereh­rung, beim Ravensburg­er Stadtlauf oder beim Liebenauer Fußballtur­nier. Überregion­al ist sie seit ihrer Gründung beim Landesturn­fest vertreten, wie in diesem Frühjahr in Weinheim, wovon alle noch schwärmen. Auch Flexibilit­ät kann sich die Gruppe auf die Fahne schreiben: Beim Landeskind­erturnfest 2017 in Ravensburg hat die Gruppe bei der Mitarbeit der Verpflegun­g von 4000 hungrigen Kindern und deren Begleitern geglänzt.

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FOTO: STIFTUNG LIEBENAU Mit Hingabe und Sportsgeis­t dabei: Kathi Berg (vorne links) und Joachim Mosch (vorne rechts).

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