Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Philippinenhilfe freut sich über eine Pensionierung
Für Tettnanger Hilfsaktion schließt sich in Tinglayan ein Kreis: Einer der ersten Schüler beschließt sein Berufsleben
TETTNANG - Für Otmar Holz schließt sich mit der Pensionierung von Johnny D. Lungao ein Kreis: Seit den Anfängen der Tettnanger Philippinenhilfe anno 1985 wurde der damals 14-Jährige als einer der ersten überhaupt unterstützt. Und nun beschließt Lungao sein Berufsleben und kehrt nach Tinglayan zurück. Dorthin, wo alles begann und wo die Paten der Hilfsaktion heutzutage immer noch 300 Kinder unterstützen.
Stationen aus Johnny D. Lungaos Leben: 1971 in Luplupa (einem der 20 Dörfer Tinglayans) als jüngstes von zehn Kindern einer armen Familie geboren. Die Grund- und Hauptschule schloss er 1986 als Jahrgangsbester ab. Nach dem Besuch der Saint Theresita Highschool absolvierte er ein Studium zum Elektroingenieur an der Technischen Hochschule in Manila, das er 1994 erfolgreich beendete. Während seiner gesamten Ausbildung konnte sich Johnny D. Lungao auf ein Stipendium stützen, bei dem der Verein „Heimat und Umwelt“(mit Ottmar Ringer als Ansprechpartner) als Pate auftrat, der von der Philippinenhilfe Tettnang geworben wurde.
Im Jahr 1996 wurde Lungao Polizeibeamter im Ingenieurkorps der philippinischen Polizei. Drei Jahre später gelang ihm als „Seiteneinsteiger“der Sprung zum Polizeiinspektor. Als diplomierter Elektroingenieur arbeitete Johnny D. Lungao in einer Vielzahl von Projekten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Nach 21 Jahren im Polizeidienst ging er nun in Pension und lebt heute mit Frau und Kind wieder in seinem Haus in Tinglayan.
Sein Dank gilt der Philippinenhilfe Tettnang und seinem Sponsor; ohne ihre Unterstützung wäre sein Lebenstraum nicht in Erfüllung gegangen - das ist ihm wichtig mitzuteilen.
„Wir sind uns immer wieder begegnet“– Otmar Holz, der Gründer und seitherige Vorsitzende der Philippinenhilfe Tettnang, erinnert sich gerne daran, dass sich Johnny D. Lungao in seiner Zeit in Manila (500 Kilometer von Tinglayan entfernt) als äußerst gastfreundlich gegenüber anderen Studenten aus Tinglayan zeigte. „Das ist natürlich toll: Wenn man jemand hilft und der gibt diese Hilfe dann an anderer Stelle weiter.“
Für seine frühzeitige Pensionierung hat Lungao eine Option genutzt, wonach Polizeibeamte nach 20 Dienstjahren in Pension gehen können. Dass er nun als Elektroingenieur in Tinglayan noch nebenher arbeitet, hält Otmar Holz für durchaus möglich - passt es doch zu dem Hintergedanken, dass Dorfbewohner nach Ausbildung und Beruf wieder im Heimatort ihre Kenntnisse einbringen und weitergeben.
„Wir haben viele Studenten, die von der Grundschule über die Highschool bis zum College und Studium von unseren Paten unterstützt werden“, ist Otmar Holz überzeugt, dass das Modell Philippinenhilfe nicht nur in Vergangenheit und Gegenwart erfolgreich war, sondern auch Zukunft hat.
Bereits jetzt weist die Philippinenhilfe auf das Benefizkonzert hin, das Thin Mother am Samstag, 10. November, im Bäumle zugunsten der Hilfsaktion gibt.