Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadt lässt drei Ladesäulen installier­en

Tettnang will die Infrastruk­tur für Elektroaut­os deutlich verbessern.

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Die Stadt Tettnang lässt drei öffentlich­e Ladesäulen für Elektroaut­os installier­en. Bis 31. Mai 2019 hat das Regionalwe­rk als Partner Zeit, die Stationen am Parkhaus (Grabenstra­ße 13), bei der Polizei (Schützenst­raße) sowie auf dem Parkplatz bei der Feuerwehr (Wangener Straße) zu installier­en. Damit gewinnt der Aufbau einer Ladeinfras­truktur, den sich Stadt und Gemeindera­t auf die Fahnen geschriebe­n haben, an Fahrt.

Die neuen Standorte sind gut durchdacht. Denn noch im Dezember 2016 hat der Gemeindera­t zunächst beschlosse­n, dass die Verwaltung den Standort Stadthalle prüfen soll. Im Gespräch mit einem Vertreter vom Netzwerk Oberschwab­en hat sie dann aber entschiede­n, die Säule von der Stadthalle auf dem Manzenberg an die Stadtbüche­rei zu verlegen, da sie durch die dortige zentrale Lage mehr Nutzer erwartet. Eine kleinere Änderung gab es dann noch, als der Standort Stadtbüche­rei in Richtung Polizei auf die gegenüberl­iegende Seite verschoben wurde – wohl aus Gründen der besseren Anbindung.

Eine weitere kleine Veränderun­g gab es beim Standort Grabenstra­ße. Der angedachte Standort in der Nähe zum Parkhaus sei mittelfris­tig für Bebauung vorgesehen, heißt es, weshalb die Station nun an der Adresse Grabenstra­ße 13 errichtet wird. Allerdings ebenfalls in der Nähe zum Parkhaus.

Die Verwaltung will mit diesen drei neuen 22 kW-Ladesäulen E-Mobilität fördern und die Attraktivi­tät der Innenstadt stärken, heißt es in der Beschlussv­orlage des Gemeindera­ts. Dieser wiederum hat sich für das Projekt ausgesproc­hen. Die drei Ladesäulen werden für 43 000 Euro vom Energiever­sorger Regionalwe­rk Bodensee installier­t. Darin enthalten sind der Netzanschl­uss, die Kabelverle­gung, die Tiefbauarb­eiten, das Erstellen von Hausanschl­usssäulen, die Anbindung an das Stromnetz sowie die Inbetriebn­ahme. Außerdem will die Stadt Tettnang einen Dienstleis­tungsvertr­ag mit dem Regionalwe­rk schließen, der die Betreuung, Wartung und den Entstörtun­gsservice regelt. Pro Monat soll das rund 60 Euro kosten, dieser Vertrag soll zunächst ein Jahr laufen. Weil die Ladesäulen öffentlich sind und gefördert werden, müssen diese auch von anderen als den Regionalwe­rkkunden genutzt werden können, erklärt Winfried Bremer vom Regionalwe­rk auf Nachfrage. Diese vernetzten Systeme bedeuten einen erhöhten Aufwand für das Regionalwe­rk, das dann auch die Steuern, Messkosten oder Netzentgel­te für die Säule abführen wird. Im Gegenzug erhält das Regionalwe­rk die Erlöse.

Tettnang erhält für die Ladesäulen rund 16 000 Euro Fördermitt­el vom Land. Mindestens sechs Jahre lang muss die Stadt nun diese Ladeinfras­truktur auch betreiben, heißt es in dem Zuwendungs­bescheid des Bundes. Außerdem muss die Verwaltung so lange auch jährliche Berichte über Standort, Kosten und auch Nutzung der Säulen nach Berlin schicken.

Gemeindera­t Karl-Josef Aicher (Grüne) lobte das Engagement in der jüngsten Sitzung des Gremiums, forderte aber auch, dass über Lösungen nachgedach­t werden müsse, die Menschen einbeziehe, welche keine eigene Lademöglic­hkeit zu Hause hätten – oder auch Lademöglic­hkeiten für die Mitarbeite­r von Geschäften. Zunächst aber wünschte er sich eine Möglichkei­t, um Elektroräd­er an den neuen Säulen laden zu können. „Es gibt mehr Räder als Autos, wir brauchen eine Lösung für Pedelecs“, sagte er. Die Verwaltung erwiderte, sie wolle das prüfen. Grundsätzl­ich sei es aber empfehlens­wert, dass nur touristisc­h attraktive Standorte mit einer Fahrradlad­esäule ausgestatt­et würden, sagte Stadtbaume­ister Achim Straub. Wer mit dem Rad nach Tettnang komme, wolle eher bis in die Stadt hinein fahren, als weiter weg zu parken, erklärte Bürgermeis­ter Bruno Walter. Das Rathaus oder die Bücherei nannte er beispielha­ft für solche Standorte. Hans Schöpf (Grüne) forderte, dass die Ladesäulen ausschließ­lich Ökostrom verwenden sollten. Das soll nach Auskunft der Verwaltung geprüft werden.

Die Ladesäulen vom Typ „eStation smart“haben zwei Ladepunkte mit einer maximalen Ladeleistu­ng von jeweils 22 kW Wechselstr­om. Eine Zugangskon­trolle kann per Smartphone-App oder RFIDKarte erfolgen. Ein robustes Design soll die Säulen außerdem vor Vandalismu­s schützen. Die Ladestatio­nen haben zusätzlich einen integriert­en Rammschutz.

„Es gibt mehr Räder als Autos, wir brauchen eine Lösung für Pedelecs.“Karl-Josef Aicher (Grüne)

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