Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bund bezahlt den Umbau des Albaufstiegs
Verkehrsminister Hermann spricht sich erneut gegen A8-Auffahrt Hohenstadt in Richtung Stuttgart aus
STUTTGART - Die Finanzierung des Albaufstiegs an der A8 steht fest: Der Bund zahlt das Projekt komplett. Das haben der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger (CDU), am Dienstag in Stuttgart bekannt gegeben. An der Anschlussstelle Hohenstadt werden Autofahrer künftig nur in Richtung Ulm auffahren können. Der Auffahrt in Richtung Stuttgart erteilten Bund und Land eine Absage.
Ausgebaut werden soll eine der ältesten Autobahnstrecke Deutschlands, die als Nadelöhr für Pendler zwischen Ulm und Stuttgart gilt. Die Trassen zwischen Mühlhausen im Filstal und Hohenstadt auf der Schwäbischen Alb (jeweils Landkreis Göppingen) verlaufen für beide Fahrtrichtungen über mehrere Kilometer getrennt voneinander. Der Albabstieg am „Drackensteiner Hang“wurde 1937 eingeweiht und seither nicht mehr wesentlich verändert. Auch der Albaufstieg, der zwanzig Jahre jünger ist, entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen in puncto Verkehrssicherheit und Kapazität.
Rund 603 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Die Frage der Finanzierung blieb lang unbeantwortet. Nadelöhr: Der Albaufstieg der A8.
Zur Debatte stand eine öffentlichprivate Partnerschaft (ÖPP), wobei die Geldmittel sowohl aus öffentlicher Hand als auch von privaten Finanziers stammen. Nach langer Prüfung sei man aber zu dem Entschluss gekommen, dass die konventionelle Finanzierungsvariante mit Haushaltsgeldern „realistisch“ist, sagte Bilger. „Wir haben lange auf diese Entscheidung gewartet und auch gehofft, dass sie kommt“, sagte Landesverkehrsminister Hermann, der sich stets für die Finanzierung mit Haushaltsmitteln ausgesprochen hatte.
Auch Jochen Haußmann, verkehrspolitischer Sprecher der FDPLandtagsfraktion, begrüßte diese Entscheidung: „Ich freue mich, dass der Bund den Weg für die Finanzierung und damit für die zügige Umsetzung des größten verkehrstechnischen Nadelöhrs in Baden-Württemberg freigegeben hat. Damit rückt der A8-Albaufstieg in greifbare Nähe. Diese klare Positionierung ist extrem hilfreich, damit nicht mit jahrelangen Prüfszenarien wertvolle Zeit verstreicht, wie das in der Vergangenheit bei diesem Thema der Fall war“, sagte Haußmann.
Dem Vollausbau der neuen Hohenstadter A8-Anschlussstelle erteilte Hermann erneut eine Absage und verwies auf den Bund – der habe sein Ja dazu nicht gegeben.
Aktuell befindet sich das Bauprojekt im Planfeststellungsverfahren. Baubeginn wird für die Jahre 2020 oder 2021 erwartet. Ein sechsstreifiger Ausbau mit Standstreifen ist vorgesehen. Große Abschnitte der Trasse werden in zwei Tunneln und auf zwei Brücken verlaufen. Nach den geplanten fünf Jahren Bauzeit könnte das „größte Straßenbauprojekt in Baden-Württemberg“, wie Verkehrsminister Hermann den Umbau nennt, 2026 fertig sein.