Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Altenpflege auf neuen Wegen
Gepflegt alt werden (Do, 3sat, 20.15 Uhr) -
Weg vom kommerziellen Denken, hin zum kommunalen Lenken – so lautet das Fazit dieser Doku von Tanja von Ungern- Sternberg über die Situation bei der Pflege alter Menschen in Deutschland. Dabei hat sie sich auch in den Niederlanden umgesehen, wo die Kommunen per Gesetz dafür sorgen, dass Senioren nicht in ein Heim müssen. So gibt es dort auch keine Altenheime mehr, sondern nur noch Pflegeheime. Tatsächlich funktioniert dieser Ansatz, weil die Gemeinden Netzwerke aufgebaut haben, mit denen die Unterstützung alter Menschen in ihrem Zuhause gewährleistet ist. Zu diesen Netzwerken zählen Angehörige, aber genauso Nachbarn, Freunde, Kirchen und Gemeindesozialdienste. Die Dokumentation ist ein Plädoyer dafür, dass man die Betreuung alter Menschen als eine gesamtgesellschaftliche, solidarische Aufgabe sehen muss, die nicht den marktwirtschaftlichen Mechanismen unterworfen werden kann. Dass Kommunen auch in Deutschland inzwischen umdenken, belegt ein Projekt in Rheinlandpfalz, wo sich die „Gemeindeschwester plus“vor Ort um die Anliegen der Senioren kümmert.
Übrigens stellt die Autorin mit dem Maria-Martha-Stift in Lindau eine Einrichtung vor, die sehr gut wirtschaftet, weil nicht nur sorgsam mit den Bewohnern, sondern auch mit den Pflegenden umgegangen wird. Empfehlenswert – auch die anschließende Diskussion zur Pflege-Agenda.