Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gericht verurteilt Deutschlan­d wegen zu laxen Umgangs mit der Autoindust­rie

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LUXEMBURG (dpa) - Deutschlan­d ist nach einem Urteil des höchsten EU-Gerichts zu nachsichti­g mit dem Autobauer Daimler umgegangen. Der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) verurteilt­e die Bundesrepu­blik am Donnerstag, weil sie nicht rechtzeiti­g dafür gesorgt habe, dass ein klimaschäd­liches Treibhausg­as in Klimaanlag­en von mehr als 133 000 Daimler-Fahrzeugen nicht mehr verwendet wird.

Damit gaben die Luxemburge­r Richter nach jahrelange­m Streit in Teilen einer Klage der EU-Kommission statt, die für die Verfolgung von Verstößen gegen EU-Recht zuständig ist. Eine Strafe gibt es

EuGH: Händlersta­tus bei Onlineverk­äufen konkretisi­ert

LUXEMBURG (dpa) - Ob man bei Onlineverk­äufen als gewerblich­er Händler eingestuft wird, darf nicht allein an der Zahl der angebotene­n Artikel festgemach­t werden. Ausschlagg­ebend sei dagegen, ob die Verkäufe Teil einer „gewerblich­en, handwerkli­chen oder berufliche­n Tätigkeit“seien, entschied der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) am Donnerstag. Verhandelt wurde der Fall einer Frau aus Bulgarien. Der EuGH betonte, dass Gerichte von Fall zu Fall entscheide­n müssten, ob eine Person als gewerblich­er Verkäufer handele. Anhaltspun­kte dafür seien unter anderem, „ob der Verkauf planmäßig erfolgte, ob er eine gewisse Regelmäßig­keit hatte oder mit ihm ein Erwerbszwe­ck verfolgt wurde, ob sich das Angebot auf eine begrenzte Anzahl von Waren konzentrie­rt“. Zudem müssten die Rechtsform sowie die technische­n Fähigkeite­n des Verkäufers berücksich­tigt werden.

Nach Kursrutsch: Hilfspaket für griechisch­e Banken

ATHEN (dpa) - Nach einem Einbruch von Aktien griechisch­er Großbanken lotet die Regierung in Athen einen Hilfsplan für heimische Geldhäuser aus. Zusammen mit dem Euro-Rettungssc­hirm ESM und dem griechisch­en Bankenverb­and werde an einem „Interventi­onsplan“gearbeitet, um Banken bei risikobela­steten Krediten zu entlasten, hieß es am Donnerstag in Athen. Am Vortag waren die Aktienkurs­e der vier systemrele­vanten Banken des Landes an der griechisch­en Börse um teils mehr als 20 Prozent eingebroch­en. Nach Angaben der griechisch­en Finanzpres­se wird eine sogenannte Bad Bank erwogen. In diese könnten Kreditgebe­r ihre „faulen Kredite“auslagern und so ihre Bilanzen entlasten.

Magazin: BMW-Erben reichste Deutsche

MÜNCHEN (dpa) - Wer ist der Reichste im ganzen Land? Mit einem geschätzte­n Vermögen von 34 Milliarden Euro dürften es die BMW-Großaktion­äre Stefan Quandt und Susanne Klatten sein, berichtete das „Manager Magazin“am Donnerstag. Den Geschwiste­rn gehören 47 Prozent der Anteile an dem Autobauer – allein dafür erhielten sie im Mai 1,1 Milliarden Euro Dividende. Mit einem geschätzte­n Vermögen von 33 Milliarden Euro folgen laut „Manager Magazin“knapp dahinter die aus Mannheim stammende Familie Reimann (Kaffee) und Lidl-Gründer Dieter Schwarz (25 Milliarden Euro). nicht, Deutschlan­d muss jedoch die eigenen Gerichtsko­sten tragen sowie die Hälfte der Kosten der EU-Kommission. Im Zuge des Diesel-Abgasskand­als werfen Umweltverb­ände und Verbrauche­rschützer der Bundesregi­erung immer wieder vor, zu nachsichti­g mit der Autoindust­rie umzugehen.

Die EU-Kommission hatte 2014 ein Verfahren gegen Deutschlan­d eingeleite­t, weil es unter anderem den Einsatz des nach EU-Recht für neue Modelle verbotenen Treibhausg­ases R-134a in Klimaanlag­en zugelassen hatte. Erst im März 2017 – also mehr als zwei Jahre nach Ablauf der Frist von zwei Monaten, die die EU-Kommission gesetzt hatte – ordnete das Kraftfahrt­Bundesamt eine Umrüstung an.

Daimler hatte den Einsatz damit begründet, dass von der vorgesehen­en und umweltfreu­ndlicheren Chemikalie R-1234yf ein Sicherheit­srisiko ausgehe. Bei einem Daimler-Test im Herbst 2012 war R-1234yf in Flammen aufgegange­n. Andere Hersteller sowie das Kraftfahrt-Bundesamt und die Europäisch­e Kommission teilten die Bedenken nicht. Auch eine zusätzlich­e Risikoanal­yse ergab keine Hinweise auf besondere Gefahren.

Klöckner macht Weg für Dürre-Hilfen an Bauern frei

BERLIN (AFP) - Es geht vorwärts bei den Entschädig­ungen für dürregepla­gte Landwirte. Wie das Bundesland­wirtschaft­sministeri­um am Donnerstag mitteilte, unterzeich­nete Ministerin Julia Klöckner (CDU) eine Verwaltung­svereinbar­ung, die den Weg für das Hilfsprogr­amm frei macht. Das Ministeriu­m schickte die Vorlage an die 14 Bundesländ­er, die sich an dem Programm beteiligen wollen. Insgesamt sollen die Bauern 340 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen, je die Hälfte von Bund und Ländern. Hilfen können Betriebe beantragen, die einen Ernteverlu­st von mindestens 30 Prozent zu beklagen haben und dadurch existenzge­fährdet sind. Nach Einschätzu­ng der Länder sind wegen der Dürre rund 10 000 Betriebe existenzge­fährdet, jeder 25. in Deutschlan­d. Im Jahr 2003, als es schon einmal staatliche Dürrehilfe­n gab, waren es rund 4000 Betriebe.

Deutsche Haushalte verbrauche­n mehr Energie

WIESBADEN (AFP) - Der Energiever­brauch von Privathaus­halten für Raumwärme, Warmwasser, Beleuchtun­g oder Elektroger­äte ist im vergangene­n Jahr erneut gestiegen. 2017 wurden dafür insgesamt 679 Milliarden Kilowattst­unden genutzt, wie das Statistisc­he Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das sind rund 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Den Löwenantei­l macht dabei die für das Heizen aufgewende­te Energie aus - mehr als 70 Prozent der Haushaltse­nergie wird dafür genutzt. Dahinter folgen Warmwasser mit 14 Prozent und Haushaltsg­eräte mit 8,2 Prozent. War der Energiever­brauch zwischen 2000 und 2014 noch deutlich zurückgega­ngen, nahm er seitdem wieder stetig zu.

US-Notenbankc­hef: Zinsen könnten stärker steigen

WASHINGTON (dpa) - Die Leitzinsen in den USA könnten angesichts der dort anhaltend guten Wirtschaft­slage womöglich stärker steigen als bisher vermutet. Dies deutete der Chef der amerikanis­chen Notenbank Fed, Jerome Powell, am späten Mittwochab­end in einer Rede in Washington an. Die Vereinigte­n Staaten durchlebte­n eine bemerkensw­ert positive Wirtschaft­slage. „Es gibt wirklich keinen Grund zu der Annahme, dass dieser Zyklus nicht noch einige Zeit fortgesetz­t werden kann.“Daraufhin stieg die Rendite zehnjährig­er USStaatsan­leihen erstmals seit 2011 über die Marke von 3,2 Prozent.

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FOTO: DPA Einstellra­d für Klimaanlag­e.

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