Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Man hat immer einen Freund mehr“
Jugendliche Hundeführer sprechen über Bedeutung des Hundesports und beweisen ihr Können
MECKENBEUREN (sz) - Stolz halten die elfjährige Freya Paul und der neunjährige Julian Mutscheller Pokale in der Hand. Hinter diesem Moment liegen viele Trainingseinheiten, die Nervosität kurz vor der Prüfung, dann das Abrufen des Erlernten innerhalb weniger Minuten und schließlich das bange Warten auf die Ergebnisse – vielleicht wie im Tennis, Tanzen, Fußball oder Volleyball und doch ein bisschen anders: Denn die Jugendlichen müssen nicht nur auf sich, sondern auch auf ihr vierbeiniges Teammitglied achten.
Wie 15 weitere Hundeführer haben die beiden am vergangenen Sonntag bei der Herbstprüfung des Vereins für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Tettnang-Meckenbeuren, ihr Können unter Beweis gestellt. Die Ergebnisse waren so vielfältig wie Prüfungsstufen, Hunderassen und Alter der Teilnehmer - reichten von glücklichen Gewinnern bis hin zu enttäuschten Verlierern, von der Begleithundeprüfung bis zur Internationalen Gebrauchshundeprüfung (IPO), vom quirligen Boxer bis zum gediegenen Schäferhund, vom Erstprüfling bis zum Profi und vom Jugendlichen bis zum Senior.
Dabei haben gerade die jugendlichen Vereinsmitglieder Freya und Julian gezeigt, dass Erfolg im Hundesport keine Frage des Alters noch der Erfahrung ist, denn für beide war es die zweite Prüfung im Hundesport.
Am frühen Sonntagmorgen gelingt Julian mit dem zwölfjährigen Schäferhund „Cello vom Zettelbach“in der Fährtenprüfung ein vorzügliches Ergebnis mit 99 von 100 möglichen Punkten. Mit tiefer Nase folgt Cello einer Fährte. Einflussmöglichkeiten am Ende der 10-Meter-Leine hat Julian zwar kaum, dennoch würde der Hund jede Unruhe am anderen Ende spüren und könnte gestört werden. Julian bleibt ruhig, als „sehr souverän“und „cool“bezeichnet Leistungsrichter Daniele Strazzeri später die Handlungsweise.
Und auch Freya muss während der Begleithundeprüfung (BgH 1), die sie mit dem American-Staffordshire „Blue“absolviert, cool bleiben. Immer wieder lässt sich der Rüde zu Beginn der Prüfung ablenken. Während Freya das feste Schrittschema fehlerfrei abläuft, hat der Hund seinen eigenen Kopf. „Ich wusste kurz mal nicht, was ich machen sollte“, sagt sie später. Das was sie macht, ist richtig: Freya bleibt ruhig, gibt dem Hund konkrete Befehle. Die braucht er: Gegen Ende des Schemas läuft er immer besser, folgt Freya. Mit 74 Punkten besteht das Team. Freya kann aufatmen, die Zuschauer, die am Rand mitgefiebert haben, auch.
Hunde richtig beschäftigen
Wie Julian wächst Freya mit Hunden auf, erlernt früh den richtigen Umgang mit den Tieren, weiß, wie man Hunde beschäftigen kann. Hundesport ist für sie selbstverständlich – wie für die anderen Prüfungsteilnehmer: Mit der Begleithundeprüfung (BH) haben fünf von sechs Teilnehmern am Sonntag den Einstieg in den Hundesport erreicht. Zwei Teilnehmer haben in einer höheren Stufe (BgH) überzeugt. Insgesamt fünf Teilnehmer haben in diversen Fährtenprüfungen – die ohne die Unterstützung der Landwirte, die hierfür ihre Felder zur Verfügung stellen, nicht möglich wäre – bestanden und in den unterschiedlichen Sparten der IPO haben vier von fünf Teilnehmern bestanden. Den Vereinsmeistertitel mit 263 von 300 Punkten in den drei Sparten der Internationalen Gebrauchshundeprüfung sicherte sich Maike Knödler mit dem Schäferhund „Chief vom Schwarzen Baron“. Doch dass es im Hundesport immer auch um mehr als Punkte und Bestehen oder Durchfallen geht, haben bereits die jüngsten Prüfungsteilnehmer begriffen: „Mir gefällt, dass man etwas mit dem Hund macht. Man baut mit dem Sport eine Bindung zum Hund auf und hat immer einen Freund mehr“, sagt Julian Mutscheller. Ein Leben ohne Hund können Freya und Julian sich nicht vorstellen – und ohne den Hundesport wohl auch nicht.
Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum Verein gibt’s unter www.og-tettnangmeckenbeuren.de