Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Wir sind mit der letzten Faser unseres Körpers bereit“
Gebrüder Unser unterzeichnen Pachtvertrag für den Gastronomiebetrieb in den Bodan-Werfthallen
KRESSBRONN - Der Pachtvertrag für die Bodan-Gastronomie ist unterschrieben: Die Brüder Johannes, Emanuel und Julius Unser haben nicht nur in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Räte mit ihrem Konzept „Werft – 1919“in den denkmalgeschützten Gebäuden der BodanWerft überzeugt, sondern auch Bürgermeister Daniel Enzensperger. Die „Werft – 1919“soll als Marktplatz für die Menschen in der Region dienen – mit regionalen Produkten, regionaler Kunst und Kultur sowie der Geschichte der Bodan-Werft.
„Unser Motto ist: Das machen wir selbst. Ärmel hochkrempeln und anpacken“, berichtete Johannes Unser über die Erziehung seiner Eltern, die in Langenargen seit Jahrzehnten eine Pension betreiben. Von daher sind die Brüder mit der Region sehr vertraut, auch, wenn es sie nach der Schule nach Liechtenstein, Stuttgart und Zürich verschlagen hat. Doch für dieses besondere Projekt auf der Kressbronner Bodan-Werft kommen alle drei wieder zusammen –Johannes wird sich um die Gastronomie, Emanuel um die Kleinkunst, den Vertrieb und die Mitarbeiter kümmern und Julius, der Jüngste, um Logistik, Lager und Facilitymanagement.
„Wir bilden die Schnittstelle für Landwirte, regionale Erzeuger, heimische Winzer, Touristen und Einheimische. Um eine qualitativ hochwertige und ökologisch nachhaltige Küche zu bieten, sind genaue diese Partnerschaften für uns ein elementarer Bestandteil unseres Konzepts“, fasste Johannes Unser zusammen, der nach seiner gastronomischen Ausbildung im Hotel Schwedi in Langenargen mittlerweile das „Amarone“in Vaduz/Liechtenstein betreibt. Die ehemalige Schlosserei soll zu einem À-la-carte-Restaurant mit jeweils rund 50 Sitzplätzen im Innenund Außenbereich werden, das ganzjährig geöffnet ist. Dort sollen zünftige schwäbische Gerichte aus regionalen Produkten serviert werden, die zum Ambiente der WerftSchreinerei passen. Doch auch, wer keine Zeit hat, kommt auf seine Kosten: „Unser Take-Away-Konzept findet an einer in der Werkbank integrierten Theke statt.“
Halle 1 für Kleinkünstler
Nur für private Zwecke wird das Magazin, die ehemalige Schreinerei, geöffnet sein – hier gibt es einen 200 Quadratmeter großen Bankettsaal beziehungsweise eine Veranstaltungshalle sowie einen Außenbereich mit rund 250 Stehplätzen. „Ob klassische Familienfeste oder das ganz spezielle Event – alles wird dort möglich sein“, kündigte Emanuel Unser an. Der Saal wird mit hochwertiger Technik, einer mobilen Bühne und einer leistungsstarken Belüftung ausgestattet sein.
Die Halle 1 ist die Bühne für regionale Künstler, Theaterschauspieler und Musiker – doch auch überregionale Künstler sollen hierher geholt werden. Sie soll der Wirtschaft, der Kunst und Kultur, aber auch den Vereinen und dem öffentlichen Leben dienen. Veranstaltungen, wie Podiumsdiskussionen, Theateraufführungen, Kabarett oder auch Ausstellungen sind in der Halle 1 geplant – hier gibt’s rund 60 Sitzplätze beziehungsweise 120 Stehplätze auf rund 120 Quadratmetern.
„Wir sind mit der letzten Faser unseres Körpers bereit, etwas Neues, etwas Bleibendes und etwas Bedeutsames zu erschaffen“, sagte Emanuel abschließend – und erhielt Applaus der Gemeinderäte. Gastronomieberater Ingo Wessel hob die Qualifikation der Bewerber hervor, denn die Gemeinde habe hier die maximale Kompetenz gebündelt, da die Arbeit nicht auf einer, sondern gleich auf drei Schultern gebündelt werde, was in der Gastronomie sehr ungewöhnlich sei.
„Wir haben mit den Gebrüder Unser innovative und sehr engagierte Pächter gefunden. Wir sind uns sicher, dass sie aus dieser Anlage etwas Besonderes machen“, freute sich Bürgermeister Daniel Enzensperger. Er dankte auch Ingo Wessel für die fachmännische Begleitung des Auswahlverfahrens und dem Gemeinderat für die Unterstützung und Zustimmung für das Projekt: „Ich bin überzeugt, dass die Gebrüder Unser in Kressbronn Gastgeber aus Leidenschaft sein werden.“
Noch müssen sich Gäste aber noch ein bisschen gedulden: Die Eröffnung ist für 2020 geplant.