Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Unerwünschte Begleiter
Wie Halter ihre Vierbeiner vor Herbstgrasmilben schützen
HANNOVER (sz) - Gerne nutzen Hundehalter und ihre Vierbeiner die letzte Wärme der Spätsommer- und Herbstmonate für ausgedehnte Spaziergänge durch Wald, Wiesen und Felder. Damit der Ausflug aber kein unangenehmes Nachspiel hat, sollten Besitzer bis zum Winter jedoch besonders aufmerksam auf das Verhalten und die Haut der Vierbeiner achten.
„Ungewöhnlich häufiges Kratzen und Lecken an einer bestimmten Stelle kann ein Hinweis auf einen Befall durch Herbstgrasmilben sein", erklärt Sven Poplawski, Experte einer Haustierversicherung. Anders als Zecken übertragen die Spinnentiere zwar keine Krankheiten und sind daher im Prinzip für Mensch und Tier ungefährlich. In Deutschland ist unter den Laufmilben Neotrombicula autumnalis am häufigsten vertreten. Die Grasmilben befallen vor allem Mäuse, aber auch Hunde, Hauskatzen, Menschen und andere Säugetiere. Ihre Larven aber benötigen zum Überleben in den ersten Tagen ein Säugetier als Wirt.
Ein bis zwei Millimeter groß
Auf Gräsern und Pflanzen in Kniehöhe warten sie daher auf Tiere oder Menschen, die sie beim Vorbeistreifen aufnehmen. Erkennbar ist ein solcher Milbenbefall an kleinen orangeroten Punkten auf der Haut. Die erwachsenen Milben sind ein bis zwei Millimeter groß und schwach gelblich bis fast durchscheinend gefärbt. Auf einer weißen Unterlage sind sie mit bloßem Auge gerade noch gut zu erkennen. Besonders häufig sind Körperteile betroffen, die viel mit dem Boden in Kontakt kommen, wie beispielsweise die Zehenzwischenräume.
Gerne beißen sich die Quälgeister auch an dünnen, gut durchbluteten Hautstellen fest. Hautreaktionen wie Juckreiz mit Hautrötung und Entzündungen können die Folge sein. Im Extremfall führen heftiges Lecken und Beißen an den betroffenen Stellen zu Kahlstellen oder weiteren Infektionen.
Die Milbendichte ist wegen den niedrigen Temperaturen in den Morgenstunden am geringsten und nimmt bis zum späten Nachmittag ständig zu, um danach wieder abzufallen. Zwischen 14 und 18 Uhr erreicht sie üblicherweise ihr Maximum.
Der Besuch beim Tierarzt ist im Verdachtsfall immer empfehlenswert, um die Ursachen der Hautreizung eindeutig zu klären. Er verschreibt juckreizstillende Salben oder spezielle Shampoos, die die Beschwerden lindern.
Fell abwaschen
Besser aber, es kommt erst gar nicht zu einem Befall durch die unliebsamen Begleiter. Zur Vorbeugung in der Hochsaison sollten hohes nasses Gras und ungemähte Grasflächen möglichst gemieden werden. Am besten waschen Besitzer nach jedem Ausflug in die Natur Pfoten, Bauch und Hals des Hundes mit Wasser ab. Spätestens Ende Oktober, wenn der erste Raureif für die Milbenlarven ungemütlich wird, ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei.