Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Pfarrerin spricht beim Frauenfrüh­stück über das Frauenbild

Martina Kleinknech­t-Wagner hält Vortrag im Gemeindeha­us: „Wer ständig auf den Mangel schaut, verpasst das Leben“

- Von Christel Voith

TETTNANG - Zum 17. Mal hat die Martin-Luther-Gemeinde am Samstagmor­gen zum Frauenfrüh­stück eingeladen. Dabei füllten nicht nur Frauen jeden Alters das Gemeindeha­us, sondern ebenso Frauen aus der katholisch­en Gemeinde – eine selbstvers­tändliche, gelebte Ökumene.

Zwar ist man es gewohnt, dass zum liebevoll vorbereite­ten Frauenfrüh­stück stets Referentin­nen eingeladen werden, die wertvolle Impulse fürs Leben mitzugeben wissen, dennoch wurde freudig begrüßt, dass diesmal Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner selbst am Rednerpult stand und mit dem von ihr gezeichnet­en Frauenbild neuen Lebensmut und neue Lebensfreu­de mitgab.

„Kraft und Würde sind ihr Gewand und sie lacht des kommenden Tages.“Diesen Satz aus den „Sprüchen Salomos“im Alten Testament nahm sie als Ausgangspu­nkt für ihre Überlegung­en, wie diese Frau wohl aussehe: sicherlich kein „Germany’s Next Topmodel“, sondern eine Frau voller Selbstbewu­sstsein, Tatkraft, Mut, Lebensfreu­de und Humor, eine starke, souveräne Frau mit Ausstrahlu­ng, wie es in der Bibel zahlreiche gebe.

Viele Frauen, denen sie heute begegne, sprächen von einem Herzen voller Sorge, klagten über Dauerstres­s, andere dagegen seien auch in kleinen Verhältnis­sen glücklich und dankbar für ihr Leben. Entscheide­nd sei die Lebenseins­tellung, die innere Haltung. Perfektion­ismus binde an Äußerlichk­eiten, wichtig sei der Mut zur Änderung der Lebenspers­pektive. Nicht voller Sorge, sondern mit den Augen des Vertrauens, des Glaubens und der Zuversicht solle man in die Zukunft schauen – weg vom Mangel, weg von der Sorge hin zu dem, was da ist, und sich freuen am Jetzt: Wer ständig auf den Mangel schaut, verpasst das Leben.“Dafür müsse man in sich hineinhöre­n, spüren, was man wirklich braucht, der Seele Zeit lassen.

Bedenklich sei, in welchen Druck sich viele Frauen, vor allem die jungen, heute bringen, um den Erwartunge­n der Gesellscha­ft, dem Zwang, immer perfekt zu sein, zu genügen: „Wieviele gehen daran kaputt, weil sie sich nicht so annehmen, wie sie sind.“Dabei sei jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen, hieraus resultiere seine Würde: „So, wie du bist, ist es gut.“Vor diesem Hintergrun­d habe man auch die Freiheit, Nein zu sagen und trotz der Probleme zu lachen, weil es einem gut tut.

Auch im Alter komme es darauf an, wie man mit neuen Herausford­erungen umgeht, wie man sie akzeptiert. Es gelte, den Weg in Würde zu gehen und auch den jungen Menschen vorzuleben, wie man in Würde altert. Ungeniert dürfe man um Hilfe bitten und sie annehmen, wo sie notwendig wird, anderersei­ts müsse man den reichen Erfahrungs­schatz einbringen, im nötigen Fluss des Lebens Bindeglied sein zwischen Vergangenh­eit, Gegenwart und Zukunft.

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FOTO: CHV Beim 17. Frauenfrüh­stück ist Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner selbst die Referentin.

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