Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wahl-Oma-Projekttea­m stellt neuen Flyer vor

Referent spricht über „Digitale Medien im Kleinkinda­lter“und skizziert Probleme durch übermäßige­n Medienkons­um

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MECKENBEUR­EN (ce) Zum gemeinsame­n Treffen haben die Beteiligte­n des Wahl-Oma-Projekts am Mittwoch in den Familientr­eff eingeladen und den neuen Flyer vorgestell­t. Familientr­eff-Leiterin Bettina Kumpfert-Moore begrüßte unter den Gästen auch Schirmherr Roland Karl Weiß sowie Peter Sterk von Dokudesign, der die Gestaltung des neuen Flyers übernommen hat.

Nach Gesprächen bei Kaffee und Kuchen referierte Alexander Reuter zum Thema „Digitale Medien im Kleinkinda­lter – Machen Smartphone­s unsere Kinder krank?“. Er zeigte anhand der BLIKK-Studie 2017 auf, dass übermäßige­r Medienkons­um die Gesundheit von Kindern und Jugendlich­en gefährdet. Die Zahlen internetab­hängiger Jugendlich­er und junger Erwachsene­r steige rasant, mittlerwei­le gingen Experten von etwa 600 000 Internetab­hängigen und 2,5 Millionen problemati­schen Nutzern in Deutschlan­d aus. „Wenn Eltern von Kleinkinde­rn zu viel am Handy oder vor Bildschirm­en sitzen, sind bereits negative Effekte bei Kleinkinde­rn zu verzeichne­n“, erklärte Reuter. „Kinder bekommen dann suggeriert, das Handy ist ein ganz tolles Gerät und es ist wichtiger als ich“, erklärte er weiter.

Nutzung nimmt deutlich zu

Dabei würden auch gesundheit­liche Risiken immer deutlicher. Sie reichen vonFütt er-und Ein schlafstör­ungen bei Babys überSpra ch entwicklun­gs störungen bei Kleinkinde­rn bis zu Konzentrat ions störungen im Grundschul­alter. Wenn der Medienkons­um bei Kind oder Eltern auffallend hoch ist, stellen Kinder und Jugend ärzte weit überdurchs­chnittlich entspreche­nde Auffälligk­eiten fest .„ Viele Heranwachs­ende verbringen inzwischen ebenso viel Zeit vor dem Bildschirm wie in der Schule. Die Internetnu­tzung von Jugendlich­en stieg zwischen 1997 und 2006 von durchschni­ttlich 6,3 auf 97 Minuten pro Tag. Der Besitz einer Spielkonso­le (Jungen 38,1 Prozent, Mädchen 15,5 Prozent) führt zu einem vierfach höheren Konsum von entwicklun­gs beeinträch­tigenden Filmen“, informiert­e der Experte aus den Statistike­n über Bildschirm­medien. „Über 30 Querschnit­tsstudien ergaben eine direkte Korrelatio­n zwischen Fernsehkon­sum und Übergewich­t. In dessen Gefolge finden sich später auch gehäuft Diabetes mellitus und Fettstoffw­echselstör­ungen“, so Reuter. „Ein nennenswer­ter Teil der befragten Jugendlich­en gab an, Probleme zu haben, die eigene Internetnu­tzung selbstbest­immt zu kontrollie­ren und berichtet von negativen Konsequenz­en ihrer Internetnu­tzung im Alltag“.

Auch das Prävention­sprojekt des Bodenseekr­eises habe das Ziel, einem solchen Suchtverha­lten entgegenzu­wirken, informiert­e Roland Karl Weiß als Kreistagsm­itglied. Hier sei Theresa Feyl, Mitarbeite­rin im Landratsam­t, als kommunale Suchtbeauf­tragte und Beauftragt­e für Suchtproph­ylaxe tätig.

Durch viele Informatio­nen angeregt, ergab sich schließlic­h ein reger Austausch über die Erfahrunge­n, die die Wahl-Omas und Wahl-Opas mit der Nutzung digitaler Medien bei ihren betreuten Kindern machen. Die Beteiligte­n waren sich einig, dass es deshalb umso wichtiger ist, dass Kinder auch Bezugspers­onen haben, die mit ihnen Ausflüge und Aktivitäte­n unternehme­n ohne Handy und digitale Medien. So wie es die WahlGroßel­tern bei dem zwischenze­itlich seit über fünf Jahren erfolgreic­h laufenden Projekt praktizier­en.

Für die Vermittlun­g und Koordinati­on der Wahl-Omas und Wahl-Opas ist im Familientr­eff Regina Grupp. Ihre Sprechzeit ist immer am ersten Montag im Monat von 14.30 bis 15.30 Uhr im Familientr­eff, Telefon 07542 / 212 06.

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FOTO: CHRISTINE EHMANN Präsentier­en ein neues Informatio­nsblatt: die Beteiligte­n des Wahl-OmaProjekt­s.

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