Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Grüne wollen die EBC in Friedrichshafen
Stadtverwaltung lehnt die EchtBodenseeCard ab, weil die eine Kurtaxe nötig macht
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Um den Autoverkehr in der Stadt und der Region zu reduzieren, hat die Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag auf Beitritt zur EchtBodenseeCard (EBC) gestellt. Die Stadtverwaltung lehnt das allerdings ab. Für die Grünen ist die Argumentation der Stadt nicht schlüssig.
„Sicher hat die EBC in den vergangenen Monaten einige Turbulenzen durchlitten, aber jetzt ist alles auf einem guten Weg. Friedrichshafen könnte einen Meilenstein für die flächendeckende Einführung setzen“, sagt Stadträtin Stephanie Glatthaar. Warum soll am Bodensee nicht funktionieren, was im Schwarzwald und in vielen anderen Urlaubsregionen schon lange praktiziert wird? In einer Kosten-Nutzen-Analyse nur aufs Geld zu schauen, halten die Grünen für kurzsichtig. „Die EBC ist ein wichtiger Baustein, den motorisierten Verkehr und damit die Staus in der Bodenseeregion zu reduzieren. Wollen wir das nicht alle?“, fragt Stadträtin Regine Ankermann.
Unverständnis äußern die Grünen auch darüber, warum man eine eigene Gästekarte kreiert, statt einen Beitritt zur EBC anzustreben. „Das ist Kirchturmdenken“, sagt Stadtrat Gerhard Leiprecht. „Unsere Urlauber halten sich ja nicht nur in der Stadt auf, sondern wollen die gesamte Region erkunden.“
Die Stadt argumentiert ablehnend mit der Notwendigkeit, für die EBC die Kurtaxe einführen zu müssen. „Bereits 2013 wurde über die Einführung einer Kurtaxe in den Gremien diskutiert und es gab keine Mehrheit für diesen Schritt.“Kurtaxe und das bisher fehlende Meldesystem ist für die grüne Fraktion ein schwaches Argument. „Alle reden von Digitalisierung. Warum versperrt sich die Tourismusbranche in Friedrichshafen?“