Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Im Herbst gibt es den Lohn der Konstanz
Julia Görges holt sich in Luxemburg den Turniersieg und Schwung für die Elite Trophy
LUXEMBURG (SID/dpa) - Julia Görges hat mit ihrem sechsten Turniersieg auf der WTA-Tour Selbstvertrauen für ihren Saisonabschluss im chinesischen Zhuhai gesammelt. Die Nummer 2 der deutschen TennisRangliste gewann das Finale in Luxemburg gegen Belinda Bencic aus der Schweiz mit 6:4, 7:5 und feierte damit nach Auckland im Januar ihren zweiten Titel der Saison.
Vor dem verdienten Urlaub steht für Görges nur noch die Elite Trophy (ab 30. Oktober) in Zhuhai auf dem Programm, das Abschlussevent der zweiten WTA-Garde. Im vergangenen Jahr hatte Görges das seit 2015 ausgetragene Turnier gewonnen. Neben der 29-Jährigen aus Bad Oldesloe sind bislang Garbiñe Muguruza (Spanien), Madison Keys (USA) und – mit einer Wildcard – Wang Qiang (China) qualifiziert. Insgesamt nehmen zwölf Spielerinnen teil und kämpfen um 2,35 Millionen Dollar Preisgeld.
„Ich freue mich sehr darauf, wieder nach Zhuhai zu fahren, denn das bedeutet, dass du ein konstantes Jahr gespielt hast“, sagte Görges, die im Juli in Wimbledon erstmals in ihrer Karriere das Halbfinale eines GrandSlam-Turniers erreicht hatte. Sie habe großartige Erinnerungen an das vergangene Jahr – vor dem Sieg bei der sogenannten B-WM hatte sie damals auch in Moskau triumphiert.
Auch in diesem Herbst ist Görges wieder in Form, in Luxemburg trug sie sich als vierte Deutsche nach Anke Huber (1996), Annika Beck (2014) und Carina Witthöft (2017) in die Siegerliste ein. 2010 hatte sie das Endspiel schon einmal erreicht, aber gegen die Italienerin Roberta Vinci verloren. „Ich habe versucht, mich durchzukämpfen; ich hatte eine grandiose Woche. Es ist für mich sehr speziell, dass ich vor einer solch tollen Kulisse gewinnen konnte und mit dem Titel nach Hause fahren darf“, sagte Görges nun bei der Siegerehrung des mit 250 000 Dollar dotierten Turniers im Großherzogtum. Dann forderte sie – freudestrahlend und händeklatschend – das Publikum zu einem Tänzchen auf.
Ausdrücklich dankte sie zudem ihrem Trainer Michael Geserer und ihrem Physiotherapeut Florian Zitzelsberger. Seit ihrem Umzug nach Regensburg hat die 2018 bis in die ersten Zehn der Welt vorgestoßene Görges noch einmal einen nachhaltigen Aufschwung erlebt. Im Halbfinale gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard gelang ihr eine beeindruckende Aufholjagd, im Endspiel gegen die einstige Top-Ten-Spielerin Bencic behielt Görges in den wichtigen Momenten die Nerven und gewann nach knapp anderthalb Stunden den dritten Vergleich der beiden.