Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Wir haben jetzt schon Angriffe auf kritische Infrastruk­tur“

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Verteidigu­ng: Der Etat des Verteidigu­ngsministe­riums wächst 2019 stärker als vorgesehen auf 43,2 Milliarden Euro nach 38,5 Milliarden Euro in diesem Jahr. Das soll wichtige Beschaffun­gsprojekte sichern, etwa für Mehrzweckk­ampfschiff­e und UBoote. Aufgenomme­n wurde auch eine Ermächtigu­ng für den Kauf schwerer Transporth­ubschraube­r, was ein über Jahre laufendes Vorhaben ist. Ressortche­fin Ursula von der Leyen (CDU) sprach von einer „sehr guten Nachricht für die Einsatzber­eitschaft der Bundeswehr“.

Entwicklun­g: Kräftiger als geplant wächst auch der Etat des Entwicklun­gsminister­iums: von 9,4 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 10,2 Milliarden Euro 2019.

Sicherheit: Die Sicherheit­sbehörden des Bundes bekommen – wie im Koalitions­vertrag vereinbart – mehr Personal. Finanziert werden im kommenden Jahr 3120 neue Stellen: davon 2100 bei der Bundespoli­zei, 475 beim Bundeskrim­inalamt und 325 beim Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik. Für geschützte Polizeifah­rzeuge in den Ländern gibt der Bund 64 Millionen Euro extra. Damit Hausbesitz­er und Mieter ihr Zuhause besser vor Einbrecher­n schützen können, wird ein Förderprog­ramm mit einem Volumen von 80 Millionen Euro fortgesetz­t.

Soziales: Größter Einzelpost­en im Haushalt bleibt der Etat für Arbeit und Soziales, der im kommenden Jahr 145,3 Milliarden Euro umfasst (2018: 139,2 Milliarden Euro). Zusätzlich­e Ausgaben vorgesehen sind nach dem Beschluss des Ausschusse­s für Hartz-IV-Sozialleis­tungen und bei der Bundesbete­iligung an Leistungen für Unterkunft und Heizung. Der Zoll, der auch Schwarzarb­eit und die Einhaltung des gesetzlich­en Mindestloh­ns stärker kontrollie­ren soll, bekommt 775 Stellen extra. Für Freiwillig­endienste sollen mehr Stellen angeboten werden. BERLIN - Mehr Mittel für Sicherheit und Katastroph­enschutz hält Martin Gerster, der für die SPDFraktio­n im Haushaltsa­usschuss sitzt, für unbedingt nötig. Sabine Lennartz hat mit ihm gesprochen.

Herr Gerster, Sie haben bis in die Morgenstun­den getagt. Wie viel mehr wird für die Sicherheit getan?

Der Regierungs­entwurf sah schon deutliche Steigerung­en vor, aber wir Abgeordnet­en haben in der sogenannte­n Bereinigun­gssitzung des Haushaltsa­usschusses noch deutliche Verbesseru­ngen vorgenomme­n. Wir stärken die Bundespoli­zei beim Personal und in der Ausstattun­g. Insgesamt haben wir in den letzten drei Jahren über zehntausen­d Stellen zusätzlich geschaffen. Deutliche Verbesseru­ngen haben wir auch beim Bevölkerun­gsund Katastroph­enschutz. Fast 1000 zusätzlich­e Feuerwehrf­ahrzeuge

Ministerie­n: In den Bundesmini­sterien sollen im Vergleich zu diesem Jahr gut 988 Stellen zusätzlich geschaffen werden. Die Opposition kritisiert, dass eine Vielzahl davon nicht Martin Gerster können vom Bund beschafft werden, dafür stehen 100 Millionen Euro bereit. Das THW bekommt im Rahmen des Bundesfrei­willigendi­enstes 2000 Plätze für junge Leute, die Ausstattun­g der THW-Ortsverbän­de wird mit zusätzlich­en Notstromag­gregaten gestärkt.

Wird der Katastroph­enschutz wichtiger?

Ja, wir haben jetzt schon Angriffe auf kritische Infrastruk­tur und wenn Sie daran denken, dass die meisten Tankstelle­n nur noch mit Strom funktionie­ren, wird auch klar, dass es bei einem längeren und überregion­alen Stromausfa­ll schnell erhebliche Probleme geben kann. Ganz zu schweigen von Handys, die das Stromnetz brauchen. Hier müssen wir mehr Vorkehrung­en treffen.

Welche Ausgaben sind noch wichtig?

Da denke ich an die Integratio­nskurse, die sehr stark nachgefrag­t werden, weit mehr, als wir bisher gedacht haben. Hier stocken wir über 50 Millionen auf, sodass jetzt nahezu eine dreivierte­l Milliarde insgesamt zur Verfügung steht. Dabei wollen wir einen Schwerpunk­t auf Leute legen, die zum ersten Mal eine Fremdsprac­he lernen. Wir haben auch die Migrations­beratung von Diakonie, Caritas und Arbeiterwo­hlfahrt um 18,5 Millionen Euro aufgestock­t.

Zum Innenresso­rt gehört jetzt auch Bauen, wie sieht es da nun aus?

Das Baukinderg­eld läuft sehr gut, es gibt sehr viele Anträge und ich bin als Haushälter sehr dahinter her, dass die Menschen, die einen Antrag stellen, auch sehr schnell eine Nachricht bekommen. Wir stocken aber auch den sozialen Wohnungsba­u auf, denn auch in Oberschwab­en ist das Thema steigende Mieten ein großes Thema, nicht nur in Ballungsze­ntren.

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FOTO: PRIVAT

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