Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stahlkoloss wartet auf seinen Einsatz
Eisenbahnbrücke über die B 31-neu muss gegen Temperaturwechsel geschützt werden
KLUFTERN - 600 Tonnen schwer ruht die Eisenbahnbrücke, die nach und nach fertiggestellt wird, neben den Gleisen zwischen Fischbach und Kluftern. Im Frühjahr wird sie eingebaut werden, erst dann kann die B 31neu darunter fertig gestellt werden. Die Brücke selbst gilt als technische Meisterleistung.
Die Brücken, die zur Zeit über die Trasse der neuen Bundesstraße gebaut werden, sind alle unterschiedlich. In ihrer Funktion sind die meisten davon Straßenbrücken, nur südlich der Villa Wagner in Spaltenstein wird eine Eisenbahnbrücke gebaut. Sie lagert mit ihren 600 Tonnen Gewicht und einer Stützweite von 59 Metern auf Stahlschienen, die im rechten Winkel zum Gleis stehen. Dort, wo sie heute aufgebaut wird, soll sie im Frühjahr auf diesen Schienen nur noch seitlich ins Gleis geschoben werden.
Der Hitze ausgesetzt
Die Stahlkonstruktion mit der mehrlagigen Lackierung, deren Schichten in verschiedenen Kontrollfeldern bis zur Abnahme der Brücke noch gut sichtbar sind, macht einen massiven Eindruck. Und doch liegt dort eine Brücke, die vor allem in diesem Sommer gegen Temperaturschwankungen geschützt werden musste. Die Sonne scheint stets auf die selben Stellen. Das Material – Spezialstahl, der den hohen Anforderungen beim Brückenbau für Eisenbahnstrecken entsprechen muss – verzieht sich ohne Gegenmaßnahmen um sichtbare Zentimeter und würde an Stabilität verlieren. Hydraulische Druckpressen verhindern das und halten während der gesamten Bauzeit die Brücke in der gleichen Position. Ingenieure prüfen diese Lage regelmäßig.
Zur Zeit werden die beiden großen Pfeiler gebaut, die Fundamente werden vorbereitet, um dort später die Pfeiler betonieren zu können. Währenddessen fahren wenige Meter neben der Baustelle die Züge zwischen Markdorf und Friedrichshafen über eine Behelfsbrücke, die kurz vor der Verschiebung der Stahlkonstruktion zurückgebaut wird. Wenn der Einbau der neuen Brücke im Frühjahr durch Querverschub vorgenommen wird, wird das Gleis vollgesperrt. Daher müssen die Arbeiten in dieser Phase auch schnell gehen, da die Sperrung des Gleises nur so lange wie nötig dauern darf.
Die Planungen dafür sind mit der Bahn bereits vor geraumer Zeit abgesprochen worden, sodass die Bauarbeiten an der Brücke auf diesen Termin im Frühjahr abgestimmt werden. „Da steckt eine Menge Ingenieurleistung drin“, sagt Christoph Becker, Bauleiter der Deges GmbH, die den Bau der B 31-neu koordiniert. Wenn die Brücke eingebaut ist, wird sie im Bogenscheitel neun Meter hoch sein. Sie hat eine Breite von 9,30 Meter und wird am Ende insgesamt rund 7,5 Millionen Euro gekostet haben.