Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Fusionierte Bank schließt Zweigstelle
Weder Personenbetrieb noch Geldautomat gibt’s ab Jahresende in Brochenzell.
OBERTEURINGEN/MECKENBEUREN - Noch immer prangt groß das Geno-Bank-Schild vor dem Eingang in der Hauptstraße, aber längst ist die Meckenbeurer Genossenschaftsbank Teil der fusionierten Raiffeisenbank Oberteuringen-Meckenbeuren eG. Rund fünf Monate nach dem Zusammenschluss ziehen die beiden Vorstände Gerhard Janke und Dieter Wild ein positives Zwischenfazit. Wermutstropfen dabei ist sicher die Tatsache, dass die Zweigstelle in Brochenzell zum Jahresende schließt.
Vor rund einem Jahr waren die ersten Pläne zur Fusion der Raiffeisenbank Oberteuringen und der Genossenschaftsbank Meckenbeuren bekannt geworden. Im März 2018 gab es Informationsveranstaltungen, im Mai sprachen sich schließlich die Mitglieder der beiden Banken für eine Verschmelzung aus. 86,1 Prozent stimmten in Meckenbeuren zu, sogar 100 Prozent der Mitglieder in Oberteuringen. Bereits am 23. Juni fand dann die technische Fusion statt. „Das war eine enorme Leistung unserer Mitarbeiter“, sagt der Vorstandsvorsitzende Gerhard Janke jetzt. Wichtig war Janke damals wie heute das Versprechen, „dass durch die Fusion kein Arbeitsplatz abgebaut wird“. Das habe man eingehalten. Rund 50 Mitarbeiter hat die fusionierte Bank nach wie vor. Bis jetzt sei man im Plan, was die Zusammenführung betrifft. Noch nicht abgeschlossen ist jedoch die Unterbringung des gesamten Backoffice zentral in Oberteuringen. Die entsprechenden Räume werden gerade noch renoviert. „Das wird nochmal einen Schub geben“, sagt Janke, was die Arbeitsabläufe betreffe. „Wir wollen ja diese PS auf die Straße bringen, und das geht nur, wenn die Kräfte gebündelt sind“, sagt Vorstand Dieter Wild. Hier verspricht man sich letztlich Synergieeffekte. „Wir brauchen aber auch noch ein bisschen Zeit“, sagt Janke, es werde insgesamt ein bis zwei Jahre dauern, bis die Fusion komplett abgeschlossen ist.
Brochenzell nicht wirtschaftlich
Keinen Bankbetrieb gibt es künftig im Meckenbeurer Teilort Brochenzell, wo die Zweigstelle zum Jahresende dicht gemacht wird. Auch der Geldautomat wird hier abgebaut. Bisher hatte die „Geno-Bank“hier an zwei halben Tagen (Montagvormittag und Donnerstagnachmittag) geöffnet. „Wir haben seit Jahren rückläufige Zahlen“, sagt Dieter Wild, die Zweigstelle sei wirtschaftlich nicht mehr tragfähig. Die Schließung habe nichts zu tun mit der Fusion, sie habe sich schon vorher abgezeichnet. Grundsätzlich müsse die Bank für die Zukunft gestärkt werden, sagte Janke. Deshalb habe man in Brochenzell schließen müssen. Mit Meckenbeuren, Oberteuringen und Oberzell habe man künftig drei stabile Standorte, an denen alle Bankgeschäfte abgewickelt werden könnten.
Ebenfalls geschlossen wird zum Jahresende das Warenlager in Bavendorf, hier bleibt aber der Geldautomat erhalten. Laut dem Vorstand ist die Geschäftsstelle der Bank in Meckenbeuren nur 1300 Meter von der Zweigstelle Brochenzell entfernt. Für alle Senioren, etwa die vom angrenzenden Altersheim, die bisher noch Kunden hier waren, bietet die Bank einen besonderen Service an. Wenn sie das Bürgermobil „Emma“nützen, erstattet die Raiffeisenbank die Fahrtkosten nach Meckenbeuren und zurück.
Laut Dieter Wild hat die neue Bank in Meckenbeuren weder Kunden noch Mitglieder im Zuge der Fusion verloren. Man habe mit den Kunden gesprochen, die gegen die Verschmelzung der Banken waren. Auch die Anpassung der Größe der Geschäftsanteile in Meckenbeuren von 260 auf 150 Euro habe in der Masse nicht zu Protesten geführt, sagt Wild. Man habe aber Rückmeldungen bekommen und auch in diesem Zusammenhang jeden einzelnen Fall angeschaut. Die Bank habe weiter eine stabile Mitgliederzahl von rund 6000. „Die Mitglieder sind unsere Basis“, sagt Wild.
Die Bank zahle auch für 2018 eine überdurchschnittliche Dividende. Es gebe zwar noch keine Beschlüsse, „aber es bleibt auf einem ähnlichen Niveau“, sagte Janke (2017: Oberteuringen 6, Meckenbeuren 5,75 Prozent). Die Bilanzsumme werde insgesamt auf etwa 290 Millionen Euro wachsen (2017: 285 Millionen Euro). Das Kundenvolumen werde ebenfalls leicht anwachsen (bisher rund 500 Millionen Euro). Das Eigenkapital von insgesamt 33,2 Millionen Euro werde man auf jeden Fall wieder erreichen. Laut Janke ergänzen sich die Standorte in ihren Strukturzahlen. „Wir müssen aber weiter arbeiten, damit wir am Markt gewinnen oder zumindest nicht verlieren.“Und was das neue Schild für die Meckenbeurer Geschäftsstelle betrifft: „Ein Angebot liegt uns bereits vor, bis Ende des Jahres ist es dran“, sagt Dieter Wild.