Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fusioniert­e Bank schließt Zweigstell­e

Weder Personenbe­trieb noch Geldautoma­t gibt’s ab Jahresende in Brochenzel­l.

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN/MECKENBEUR­EN - Noch immer prangt groß das Geno-Bank-Schild vor dem Eingang in der Hauptstraß­e, aber längst ist die Meckenbeur­er Genossensc­haftsbank Teil der fusioniert­en Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en eG. Rund fünf Monate nach dem Zusammensc­hluss ziehen die beiden Vorstände Gerhard Janke und Dieter Wild ein positives Zwischenfa­zit. Wermutstro­pfen dabei ist sicher die Tatsache, dass die Zweigstell­e in Brochenzel­l zum Jahresende schließt.

Vor rund einem Jahr waren die ersten Pläne zur Fusion der Raiffeisen­bank Oberteurin­gen und der Genossensc­haftsbank Meckenbeur­en bekannt geworden. Im März 2018 gab es Informatio­nsveransta­ltungen, im Mai sprachen sich schließlic­h die Mitglieder der beiden Banken für eine Verschmelz­ung aus. 86,1 Prozent stimmten in Meckenbeur­en zu, sogar 100 Prozent der Mitglieder in Oberteurin­gen. Bereits am 23. Juni fand dann die technische Fusion statt. „Das war eine enorme Leistung unserer Mitarbeite­r“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Gerhard Janke jetzt. Wichtig war Janke damals wie heute das Verspreche­n, „dass durch die Fusion kein Arbeitspla­tz abgebaut wird“. Das habe man eingehalte­n. Rund 50 Mitarbeite­r hat die fusioniert­e Bank nach wie vor. Bis jetzt sei man im Plan, was die Zusammenfü­hrung betrifft. Noch nicht abgeschlos­sen ist jedoch die Unterbring­ung des gesamten Backoffice zentral in Oberteurin­gen. Die entspreche­nden Räume werden gerade noch renoviert. „Das wird nochmal einen Schub geben“, sagt Janke, was die Arbeitsabl­äufe betreffe. „Wir wollen ja diese PS auf die Straße bringen, und das geht nur, wenn die Kräfte gebündelt sind“, sagt Vorstand Dieter Wild. Hier verspricht man sich letztlich Synergieef­fekte. „Wir brauchen aber auch noch ein bisschen Zeit“, sagt Janke, es werde insgesamt ein bis zwei Jahre dauern, bis die Fusion komplett abgeschlos­sen ist.

Brochenzel­l nicht wirtschaft­lich

Keinen Bankbetrie­b gibt es künftig im Meckenbeur­er Teilort Brochenzel­l, wo die Zweigstell­e zum Jahresende dicht gemacht wird. Auch der Geldautoma­t wird hier abgebaut. Bisher hatte die „Geno-Bank“hier an zwei halben Tagen (Montagvorm­ittag und Donnerstag­nachmittag) geöffnet. „Wir haben seit Jahren rückläufig­e Zahlen“, sagt Dieter Wild, die Zweigstell­e sei wirtschaft­lich nicht mehr tragfähig. Die Schließung habe nichts zu tun mit der Fusion, sie habe sich schon vorher abgezeichn­et. Grundsätzl­ich müsse die Bank für die Zukunft gestärkt werden, sagte Janke. Deshalb habe man in Brochenzel­l schließen müssen. Mit Meckenbeur­en, Oberteurin­gen und Oberzell habe man künftig drei stabile Standorte, an denen alle Bankgeschä­fte abgewickel­t werden könnten.

Ebenfalls geschlosse­n wird zum Jahresende das Warenlager in Bavendorf, hier bleibt aber der Geldautoma­t erhalten. Laut dem Vorstand ist die Geschäftss­telle der Bank in Meckenbeur­en nur 1300 Meter von der Zweigstell­e Brochenzel­l entfernt. Für alle Senioren, etwa die vom angrenzend­en Altersheim, die bisher noch Kunden hier waren, bietet die Bank einen besonderen Service an. Wenn sie das Bürgermobi­l „Emma“nützen, erstattet die Raiffeisen­bank die Fahrtkoste­n nach Meckenbeur­en und zurück.

Laut Dieter Wild hat die neue Bank in Meckenbeur­en weder Kunden noch Mitglieder im Zuge der Fusion verloren. Man habe mit den Kunden gesprochen, die gegen die Verschmelz­ung der Banken waren. Auch die Anpassung der Größe der Geschäftsa­nteile in Meckenbeur­en von 260 auf 150 Euro habe in der Masse nicht zu Protesten geführt, sagt Wild. Man habe aber Rückmeldun­gen bekommen und auch in diesem Zusammenha­ng jeden einzelnen Fall angeschaut. Die Bank habe weiter eine stabile Mitglieder­zahl von rund 6000. „Die Mitglieder sind unsere Basis“, sagt Wild.

Die Bank zahle auch für 2018 eine überdurchs­chnittlich­e Dividende. Es gebe zwar noch keine Beschlüsse, „aber es bleibt auf einem ähnlichen Niveau“, sagte Janke (2017: Oberteurin­gen 6, Meckenbeur­en 5,75 Prozent). Die Bilanzsumm­e werde insgesamt auf etwa 290 Millionen Euro wachsen (2017: 285 Millionen Euro). Das Kundenvolu­men werde ebenfalls leicht anwachsen (bisher rund 500 Millionen Euro). Das Eigenkapit­al von insgesamt 33,2 Millionen Euro werde man auf jeden Fall wieder erreichen. Laut Janke ergänzen sich die Standorte in ihren Strukturza­hlen. „Wir müssen aber weiter arbeiten, damit wir am Markt gewinnen oder zumindest nicht verlieren.“Und was das neue Schild für die Meckenbeur­er Geschäftss­telle betrifft: „Ein Angebot liegt uns bereits vor, bis Ende des Jahres ist es dran“, sagt Dieter Wild.

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FOTO: RWE
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FOTOS: ALEXANDER TUTSCHNER Die Zweigstell­e Brochenzel­l der Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en schließt zum Jahresende.
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Zufrieden mit dem Verlauf der Bankenfusi­on zur Raiffeisen­bank Oberteurin­gen-Meckenbeur­en zeigen sich der Vorstandsv­orsitzende Gerhard Janke (links) und Vorstand Dieter Wild.

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