Schwäbische Zeitung (Tettnang)
L 333: Kau will weiter eine Querungshilfe
Ortschaftsrat appeliert an Stadt, sich um die Bushaltestelle zu kümmern.
KAU - Die Landesstraße 333 in Kau für den Fototermin zu überqueren – gar nicht so einfach. Es dämmert und die Autos sind schnell. 70 Stundenkilometer sind hier, kurz vor dem Ortsschild, erlaubt.
Es wird deutlich, warum der Ortschaftsrat Kau sich jüngst dafür stark gemacht hat, an dieser Stelle eine Querungshilfe zu installieren. Wieder einmal. Denn das Thema ist nicht neu. Laut Ortsverwaltung Kau hat das Regierungspräsidium (RP) Tübingen sich bereits 2015 mit einer Verkehrsinsel an der Kreuzung zur Sängerstraße beschäftigt. Doch das RP sah keinen Bedarf daran, etwas zu verändern. 2016 kam dann die schriftliche Absage, dass keine Ressourcen für die Planung bereitstünden und kein Geld im Landeshaushalt eingestellt sei. 2017 dann erneut eine Absage, da es schon genügend Querungshilfen in Kau gebe. Eine Verlegung der Bushaltestelle in die Sängerstraße ist vom Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) außerdem abgelehnt worden – der Umweg wäre zu lange gewesen.
An einem normalen Schul- und Werktag hat die RAB 38 Zu- und 27 Ausstiege gezählt. Das RP sieht daher keinen Handlungsbedarf. Aber wenn die Stadt selbst aktiv werden würde, könne sie das tun, heißt es. Der Ortschaftsrat Kau hat sich kürzlich erneut mit der Querungshilfe beschäftigt und will genau das. Er hat einstimmig drei Punkte beantragt, die Abhilfe schaffen sollen: Die Bushaltestelle soll um wenige Meter versetzt werden, damit sie hinter dem Ortschild liegt. Eine Linksabbiegespur in die Sängerstraße soll eingerichtet werden, damit die abbiegenden Autos nicht in der Bushaltestelle überholt werden, und eine Querungshilfe soll entstehen, damit die Pendler mit weniger Problemen die Straße überqueren können, erzählt Ortsvorsteher Joachim Wohnhas.
„Wir wollen, dass die Planungskosten im Haushalt aufgenommen werden“, sagt Frank Spleiß beim Ortstermin an der Bushaltestelle. Denn die Bushaltestelle sei die einzige Möglichkeit für Kinder, um in die Schulen auf dem Manzenberg zu kommen und wieder zurück.
Die Kinder auf dem Foto haben inzwischen in einer freien Minute die Fahrbahn wieder überquert. „Das betrifft ja nicht nur Kinder, sondern auch Ältere“, sagt Marc Dietrich, der sich ebenfalls für einen sicheren Weg einsetzt. Gründe für eine Querungshilfe gibt es genügend, findet Dietrich. Denn mit den Wohnungen, die derzeit an der Sängerstraße entstünden, kämen auch weitere Passagiere hinzu, prognostiziert er. „Man kann nicht alles umbauen und dann scheitert es daran“, sagt Frank Spleiß. Die Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Kau, Silke Hilebrand, sieht ein weiteres Problem: „Viele Eltern der Viertklässler machen sich Gedanken, wenn ihre Kinder bald mit dem Bus fahren.“
Marc Dietrich hofft auf Unterstützung durch den Gemeinderat. „Solange die Stadt Tettnang nicht dahintersteht, gibt es keine Änderung“, befürchtet er. Seit er, wie er erzählt, vor fünf Jahren mit Bürgermeister Bruno Walter gesprochen habe, sei nichts passiert. Das ärgert ihn. Und auch wenn die Maßnahme nicht vom Land bezahlt werden würde, Ortschaftsrat Alexander Schulz wird deutlich: „Wir wollen, dass die Stadt das bezahlt, wir wollen eine Lösung.“Für die Planung der drei Maßnahmen des Ortschaftsrats will das Gremium, dass 30 000 Euro im städtischen Haushalt 2019 eingestellt werden. „Jetzt prüft die Verwaltung unseren Antrag“, sagt Ortsvorsteher Wohnhas über das Prozedere. Danach müsste der Technische Ausschuss darüber entscheiden.