Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neues Grundsteue­r-Konzept

Finanzmini­ster will Werte individuel­l berechnen lassen

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BERLIN (dpa) - Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) will die Grundsteue­r künftig für jede Wohnung individuel­l berechnen lassen. Grundlage sollen Fläche und Alter sowie bei Mietwohnun­gen die jeweilige Höhe der Miete sein, berichtet die „Bild“Zeitung. Da die Grundsteue­r über die Nebenkoste­n auf die Mieten umgelegt wird, kann das auch Mieten erhöhen. Noch diese Woche soll das lange erwartete Reformmode­ll den Bundesländ­ern vorgelegt werden.

Scholz wollte sich zu den Details der Pläne nicht äußern, versprach aber: Es soll bei 14 Milliarden Euro an Einnahmen bleiben – einige können mehr zahlen, andere weniger.

Die Verfassung­srichter hatten im April geurteilt, dass die der Steuer zugrunde liegenden, veralteten Einheitswe­rte verfassung­swidrig sind. In Deutschlan­d gibt es 35 Millionen Grundstück­e und noch viel mehr Wohnungen, für die die Steuer neu berechnet werden muss.

Zum Artikel „Altmaier: Steuersenk­ungen für Unternehme­n in Aussicht“(19.11.):

Natürlich soll die Wirtschaft florieren, sorgt sie doch für unseren Wohlstand. Ob wir aber nach jahrelange­m Boom von einem Konjunktur­einbruch, so Peter Altmaier, oder staatstrag­end nur von einem leicht negativen Wachstum reden, hängt vom angestrebt­en Ziel ab. Und das besteht in der Stützung der Wirtschaft durch ein Bündel von Maßnahmen.

Damit würden wir aber auch die Autoindust­rie belohnen, die ihre Fahrzeuge nicht rechtzeiti­g durch den neuen Abgasstand­ard brachte und in der Folge die Produktion drosseln musste. Es darf weiter nicht übersehen werden, dass Steuersenk­ungen in der Regel dauerhaft, also auch in einem Konjunktur­hoch, bestehen bleiben. Desweitere­n könnte das angedachte Maßnahmenb­ündel vom US-Präsidente­n kritisch gesehen werden. Strafzölle wären eine mögliche Folge.

Als gerechtere Alternativ­e sollte die Stärkung des Verbrauche­rs in Betracht gezogen werden. Steuererle­ichterunge­n für Geringverd­iener und die Anhebung der Hartz-IVSätze könnten für Anreize sorgen. So würde auch die ärmere Bevölkerun­g profitiere­n, die wir so gern bedauern, die wir aber trotzdem oft ausgrenzen.

Gerhard Schmieder, Sigmaringe­n

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