Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Unterstützung für Merz aus dem Südwesten
Prominente CDUler stützen Initiative – Familienunternehmer schicken Brandbrief
RAVENSBURG - Angesichts des Umfragevorsprungs für Annegret Kramp-Karrenbauer im Rennen um den CDU-Vorsitz gehen die Anhänger ihres Konkurrenten Friedrich Merz in die Offensive. Eine Initiative badenwürttembergischer Parteimitglieder, die sich für Merz als Parteichef ausspricht, habe „enormen Zulauf “, heißt es von den Organisatoren um den Ravensburger Kreisvorsitzenden Christian Natterer, den Hohenloher Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten und den Esslinger CDUChef Tim Hauser. „Mittlerweile haben wir Unterstützung aus allen 41 Kreisverbänden im Land. Die Leute rennen uns praktisch die Türe ein“, teilen die Merz-Anhänger mit.
So finden sich unter ihren Unterstützern zahlreiche Bundes-, Landesund Kommunalpolitiker. Darunter sind neben den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Georg Brunnhuber (Ostalb) und Waldemar Westermayer (Leutkirch) und Otto Hauser (Esslingen) auch der Bundestagsabgeordnete Axel Fischer (Karlsruhe-Land), außerdem die Landtagsabgeordneten Siegfried Lorek (Waiblingen), Andreas Deuschle (Esslingen), Thomas Blenke (Calw) und Patrick Rapp (Breisgau). Aus der Kommunalpolitik sind Gabi Messarosch (beide Ravensburg) dazugestoßen, ebenso wie der Bürgermeister von Meßstetten, Frank Schroft, und Zollernalb-Landrat Günther-Martin Pauli. Bekannt war, dass die Junge Union mit ihrem Landesvorsitzenden Philipp Bürkle (Bad Wurzach) zum MerzLager zählt. Auch der Europaabgeordnete für WürttembergHohenzollern, Norbert Lins aus Pfullendorf, spricht sich für Merz aus. Die Gruppe unterstützt Merz’ Aussage, die CDU habe den Aufstieg der AfD achselzuckend hingenommen. „Wir müssen es schaffen, durch eine konsequente Asyl- und Sicherheitspolitik, eine nachhaltige Entlastung der mittleren Einkommen sowie durch eine Lösung der Wohnungsnot, die AfD im Bund und in den Ländern zurückzudrängen“, heißt es in dem Aufruf.
Die stellvertretenden CDU-Chefs Julia Klöckner, Armin Laschet und Thomas Strobl haben sich am Montag weiter gegen den Vorwurf von Merz verwahrt. Laschet und Strobl sagten in Berlin auf die Frage, ob sie die Entwicklung der AfD achselzuckend zur Kenntnis genommen hätten: „Nein.“Laschet führte aus: „Wir haben die vor Ort bekämpft und tun das auch weiter“, Strobl äußerte sich ähnlich.
Joachim Schramm, der badenwürttembergische Landesvorsitzende der „Familienunternehmer“, hofft auf ökonomische Schwerpunkte. In einem Brandbrief der Vereinigung überwiegend mittelständischer Familienbetriebe an CDU-Mitglieder heißt es, es sei „von zentraler Bedeutung für die CDU, dass die zum Markenkern der Partei gehörende Wirtschaftspolitik wieder mehr in den Mittelpunkt rückt“. Der Brief liegt der „Schwäbischen Zeitung“vor.
Ein Kriterium sei, wie die Kandidaten für Unternehmen in Deutschland und in der EU im „schärfer werdenden weltweiten Wettbewerb bessere Rahmenbedingungen schaffen“wollen. Ein weiteres Kriterium sei die Weiterentwicklung der EU. Entscheidend sei, ob Merz, Spahn und KrampKarrenbauer „für ein stabiles Europa des Wettbewerbs und damit zu einem Europa, in dem Risiko und Haftung immer in einer Hand bleiben“stünden oder für ein Europa plädierten, das „durch Geldtransfers wie eine europäische Arbeitslosenversicherung seinen Zusammenhalt finden soll“.