Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schnee, wir brauchen Schnee
Früher habe ich meine Fernreisen überhaupt nicht geplant, stattdessen kurz vorher geschaut, für welche Ziele es gerade günstige Flüge gibt – und dann ging’s einfach los. Alles andere lässt sich auch vor Ort organisieren. Mittlerweile sind zwei Kinder da – was einerseits dazu geführt hat, dass Fernreisen sehr selten geworden sind, und andererseits dazu, dass diese dann generalstabsmäßig geplant werden. Am zweiten Weihnachtsfeiertag soll’s losgehen – und gebucht ist seit Wochen so gut wie alles: die Zugfahrt nach Paris, die Flüge, die Unterkünfte, der Mietwagen samt Kindersitz etc.. Als es vor ein paar Tagen grau, neblig und regnerisch war, haben wir Levi freudig mitgeteilt, dass wir schon bald in der Sonne am Strand sitzen und von morgens bis abends im Sand buddeln können. Sein Kommentar: „Ich will aber Schnee!“Ups. Fürs Ski- und Schlittenfahren hatte er in den vergangenen sechs Jahren eigentlich keine allzu große Begeisterung entwickelt, und das Schneemannbauen fand er im vergangenen Jahr auch eher so mittel. Nicht zuletzt deshalb fiel die Entscheidung in Sachen Jahresurlaub diesmal pro Meer und Sonne aus. Und jetzt das! Ich sehe es schon vor mir, wie Levi im Flugzeug durch den Gang schlendert und mit grimmiger Miene sämtlichen Passagieren stundenlang mitteilt, dass er jetzt viel lieber Skifahren, Schlittenfahren oder einen Schneemann bauen würde. Um das zu verhindern, hilft nur eins: Schnee, wir brauchen Schnee. Jetzt! Sofort! Und zwar durchgehend bis Weihnachten! Das hätte außerdem den angenehmen Nebeneffekt, dass der Glühwein auf den Weihnachtsmärkten viel besser schmeckt.