Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Leicht, seicht, familientauglich
Der Nesthocker (ARD, Fr.,
20.15 Uhr) – „Das erinnert mich an Klee“sagt Armin zu seiner Angebeteten beim Betrachten eines Bildes. „Nein“, entgegnet sie, „das sind doch Rosen.“Um es gleich vorweg zu sagen: Das ist noch der beste Witz, denn mit Humor tut sich der Liebesfilm im Ersten etwas schwer. Zunächst. Alles, was zu diesem Sendetermin von ARD-Tochterunternehmen Degeto so geboten wird, muss schließlich vor allem die Kriterien leicht, seicht, familientauglich erfüllen. Das schafft diese Komödie zwar, aber das Thema erwachsener noch daheim lebender Sohn stört die junge Liebe der Mutter, ist so prickelnd jetzt auch nicht. Zumal die Konstellation 27-jähriger, eifersüchtiger Maler malträtiert doppelt so alten Bauzeichner ziemlich konstruiert daherkommt.
Wer allerdings die erste Stunde durchhält, der wird schließlich doch noch belohnt. Mit recht schrägen Ideen und einer Wandlung der Charaktere, die man so anfangs gar nicht vermutet hätte. Denn der biedere Bauzeichner Armin (genial verkörpert von Francis Fulton-Smith) und der skrupellose Nesthocker Hendrik (Florentin Will) dürfen beide noch gewaltig zulegen. Mit dem zunehmenden Mut des einen, sinkt die Brutalität des anderen. Und schließlich ist sogar nachvollziehbar, was die ein wenig treudoofe (wieso eigentlich?) Blumenliebhaberin Tina (Carin C. Tietze) an Armin anziehend findet. Ganz nett, aber wirklich kein Muss.