Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vom Terrorverdacht bleibt diesmal wenig übrig
Wegen auffälliger Personen werden die Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen im Südwesten erhöht – Was dahintersteckte und warum sich die Hinweise nicht erhärteten
STUTTGART (dpa) - Fast zwei Tage lang herrscht Alarmstimmung an Flughäfen im Südwesten, von Anschlagsplänen ist bald die Rede. Am Freitagabend dann Entwarnung. Ein Überblick über die Fakten.
Was erweckte den Verdacht der Beamten?
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Am 12. Dezember, also vergangenen Mittwoch, fallen am Stuttgarter Flughafen zwei Männer im Terminal 2 auf. Sie haben kein Reisegepäck dabei und beobachten offenbar die Sicherheitskontrollen für die Fluggäste. Die beiden werden von der Polizei registriert. Der begründete Verdacht habe bestanden, dass der Flughafen ausgespäht wird, teilte die Polizei mit. Deshalb fahren die Beamten die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen in Baden-Württemberg massiv hoch. Einen Tag später, am 13. Dezember, fallen zwei Männer am Flughafen Charles de Gaulle in Paris auf gleiche Weise auf. Die Rede ist bald von einem Salafisten marokkanischer Abstammung, den die Behörden in NordrheinWestfalen schon länger kennen. Außerdem war über andere Sicherheitsbehörden bekannt geworden, dass sich aus einem Chat Hinweise auf mögliche Anschlagsplanungen ergeben hatten.
Welche Maßnahmen ergreifen die Behörden?
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Auch an den Flughäfen Friedrichshafen, Mannheim und Karlsruhe/Baden-Baden werden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Auch an anderen Flughäfen ist die Bundespolizei wachsamer. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt gegen vier Beschuldigte wegen des Verdachts auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die Polizei durchsucht am Freitag die Wohnungen eines 28-jährigen Mannes aus der Ortenau in Baden-Württemberg und eines 48-jährigen Mannes aus Aachen in Nordrhein-Westfalen.
Was bleibt vom Verdacht?
Nach
jetziger Darstellung quasi nichts. Aus den Wohnungsdurchsuchungen ergaben sich laut Polizei „keine Anhaltspunkte für die Vorbereitung eines islamistisch-terroristischen Anschlags“. Die Vorfälle in Stuttgart und Paris haben offenbar zudem nichts miteinander zu tun.
Wie erklärt sich das auffällige Verhalten der Männer am Stuttgarter Flughafen?
● Die Wahrheit scheint banal zu sein: Die beiden Männer dort brachten nach Angaben der Ermittler eine Frau zum Flughafen und hielten sich deshalb längere Zeit in der Abflughalle auf. Sie erschienen den Angaben zufolge verdächtig, weil sie aufmerksam verfolgt haben, wie die Frau durch die Sicherheitskontrolle ging — was an sich nicht nach einer ungewöhnlichen Szene in einer Flughafenhalle klingt.
War die Reaktion der Sicherheitsbehörden überzogen?
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Die Polizei habe mustergültig agiert, erklärte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Freitagabend. Man nehme alle Hinweise auf Bedrohungen ernst. Schon zu Beginn hatte die Polizei die verschärften Sicherheitsvorkommnisse als „reine Vorsichtsmaßnahme“bezeichnet. „Derartige Hinweise oder Vorkommnisse gibt es immer wieder, vor allem um die Weihnachtszeit.“Gerade nach der schrecklichen Tat in Straßburg müsse man weiter wachsam sein, hatte es zu Beginn geheißen. Bei dem Anschlag in der Stadt im Elsass waren fünf Menschen getötet worden.