Schwäbische Zeitung (Tettnang)
LSC zieht sich aus Segelbundesliga zurück
Lindauer Traditionsverein will seine Nachwuchsarbeit neu aufstellen – Priorität „Schiffswerfte“
LINDAU (sz/ps) - Der Lindauer Segler-Club (LSC) beendet vorläufig sein Engagement in der Segelbundesliga. „Wir sind Gründungsmitglied der Deutschen Segelbundesliga“, bedauert Karl-Christian Bay als Erster Vorsitzender des LSC diesen Schritt und erläutert die jüngst getroffene Entscheidung: „Wir haben lange mit uns gerungen. Aber letztlich hat die Vorstandschaft mit sehr großer Mehrheit den Ausstieg beschlossen.“Laut Pressemitteilung musste der LSC in diesem Jahr erkennen, dass das Format der Bundesliga nur bedingt für den Lindauer Verein geeignet ist.
In der beendeten Rennsaison 2018 war der LSC aus der ersten Segelbundesliga abgestiegen und wäre 2019 in der zweiten Liga startberechtigt gewesen. „Wir sind in diesem Jahr in der ersten Liga leider bei nahezu jedem Event Letzter geworden. Ob wir uns im kommenden Jahr in der zweiten Liga halten können, wäre fraglich. Es ist für uns ein Akt der sportlichen Fairness, frühzeitig auf den Start zu verzichten und dem nachrückenden Verein beizeiten die Gelegenheit zur Saisonvorbereitung zu geben“, so Bay.
Bereits Ende Oktober hatte sich die jetzige Entscheidung abgezeichnet. Ein Arbeitskreis, bestehend aus Seglern und Vorstandsmitgliedern, wurde gegründet und wollte klären, wie es nach dem Abstieg weitergehen soll. Ursprünglich sollte bei der nächsten Mitgliederversammlung im Februar über die Ergebnisse beraten und entschieden werden. Dazu kommt es jetzt nicht mehr. „Wir bedauern den Rückzug sehr, hoffen aber, dass die Lindauer schnellstmöglich in den Kreis der BundesligaAnwärter zurückkehren“, so Oliver Schwall, Geschäftsführer der Deutschen Segel- Bundesliga GmbH.
Spitzensegler verlassen Verein
In den Jahren zuvor habe der Lindauer Traditionsverein sehr stark vom Erfolg der Mannschaft um Veit Hemmeter und Fabian Gielen profitiert. Nach dem Weggang des Spitzenteams war das Niveau nicht mehr zu halten und der Abstieg nicht mehr zu vermeiden gewesen. „Unser Fehler der vergangenen Jahre war sicher, dass Hemmeter und Gielen immer in Bestbesetzung angetreten sind und der Verein so um und mit diesen erfahrenen Seglern keine zweite Mannschaft aufgebaut hat“, räumt der LSC-Vorsitzende rückblickend ein.
Die Mitglieder des Lindauer Segler-Clubs konnten sich nur zum Teil mit dem neuen Format der Segelbundesliga identifizieren. „Wir prüfen jetzt, ob wir mit neuen, jungen Seglern in der Jugendbundesliga oder der Regionalliga von unten her eine frische Mannschaft aufbauen. Wir sehen uns durchaus als sportlichen und wettbewerbsorientierten Verein, müssen aber zuerst die Basis und nicht den Spitzensport stärken“, erklärt Bay.
Nach dem Rückzug aus der Segelbundesliga will sich der LSC ganz auf das Projekt „Schiffswerfte“konzentrieren. Dahinter verbirgt sich ein Segel- und Ausbildungszentrum auf der Lindauer Insel. „Erst wenn diese Früchte reif sind, können wir wieder ein erneutes Engagement in höheren Ligen planen“, sagt Karl-Christian Bay. Stellvertretend für den Verein lobt der LSC-Präsident ausdrücklich all diejenigen Segler und Teambegleiter, „die mit großem Engagement und hoher Motivation für den Verein in diesem schwierigen Jahr an den Start gegangen sind“. Sein Dank und Respekt gelte allen, „die den LSC im deutschen Segel-Spitzensport vertreten haben“, fasst Bay die vergangenen Jahre abschließend zusammen.