Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gemeinde hält am Standort fest
Bei Meckenbeurer Bürgerinfo gibt es Neues zur Anschlussunterbringung.
MECKENBEUREN - Dem Wetter getrotzt haben am Mittwochabend fast 60 Interessierte und sich bei der Bürgerinformation im Kulturschuppen über den neuesten Stand zur Anschlussunterbringung Hibiskusweg informiert. Ihr Weg lohnte sich, gibt es doch Neuigkeiten. Zwei wichtige Parameter für die Unterkunft haben sich geändert. Letztlich entscheiden wird der Gemeinderat am Mittwoch, 23. Januar, in öffentlicher Sitzung. Sie beginnt um 18 Uhr im Rathaus.
In der Begrüßung ließ Bürgermeisterin Elisabeth Kugel den Werdegang Revue passieren – mit der Bürgerinfo im Mai, einem Gespräch mit zwei Vertretern der künftigen Nachbarschaft, das ebenso noch im Mai vor sich ging, wie der Gemeinderatsbeschluss. Er legte fest, die sofort bebaubare, mit Bebauungsplan gesicherte und im Gemeindebesitz befindliche Fläche im Hibiskusweg für ein Haus zur Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen.
Die massive Bauweise und erhoffte Nutzungsdauer von 50 Jahren lassen – wie beim Gebäude in der Zollernstraße in Brochenzell – zudem Gedanken zu, dass sich hier in späteren Jahren Wohnraum für Menschen bietet, die aufgrund ihrer Einkommenssituation oder anderer Hilfebedarfe auf geförderten Wohnraum angewiesen sind. Schon beim jetzigen Erstbau werde dies berücksichtigt, flocht Ortsbaumeister Beutner ein.
„Die Standortfrage steht nicht zur Debatte“– diese Vorgabe unterstrich die Bürgermeisterin damit, dass die Ratsentscheidung im Sinne eines übergeordneten Gemeinwohls getroffen worden sei. Elisabeth Kugel verwies auf den Rückstand, den die Schussengemeinde bei der Aufnahme von Flüchtlingen hatte und hat – derzeit handle es sich um 60 Plätze, was Druck aufbaue und zeitnah nur mit dem Grundstück im Hibiskusweg behebbar sei.
Dass die Unterkunft kleiner ausfalle als gedacht, verschwieg sie nicht. „Die Planung war für 40 Personen gedacht, maximal 25 werden es sein.“Zwar handle es sich um ein relativ großes Grundstück, doch zugleich um ein begrenztes Baufenster.
Ins planerische Detail ging dann der Ortsbaumeister. Axel Beutner übernahm zugleich den Part des zwar anwesenden, aber stimmbandgeschädigten Architekten Peter Holzer, der mit der Planung bis zum Baugesuch betraut ist.
Vom Luftbild der Umgebung über den Bebauungsplan Ehrlosen West II führte die virtuelle Reise hin zum Lageplan und ins Haus. Von unten nach oben erläuterte Beutner die drei respektiven Ebenen – wenn die Tiefgarage hinzugerechnet wird.
Sie entspricht den Vorgaben des Bebauungsplans, der eine solche bei Geschosswohnungsbau verlangt. Acht Stellplätze weist sie auf, drei kommen oberirdisch hinzu, sodass die erforderlichen elf Plätze nachgewiesen sind.
Sie ergeben sich aus den sieben Wohneinheiten, die mit je anderthalb Stellplätzen multipiziert werden. Zwei der Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss, mit Zimmern zu je zehn beziehungsweise 13 Quadratmetern.
Zwischen den beiden Wohnungen angesiedelt: ein Laubengang, der als Erschließung die Treppe nach oben darstellt. Mit ihm wird im Erdgeschoss Platz geschaffen für die Abstellplätze für Fahrräder und Müll.
Sind es im Obergeschoss drei Wohnungen mit einem kleinen Balkon in Richtung Süden, so werden für das Dachgeschoss zwei Wohneinheiten vorgesehen (stets inklusive Wohnküche).
Eine Zählung durchs Haus kam auf Raum für 20 Erwachsene – was zur Annahme führt, dass es Platz für 22 bis 24 Personen inklusive Kindern gibt. Wie Axel Beutner erklärte, werde auch bei dieser Unterkunft auf einen Wohnungsmix geachtet. Der Grund: Bis kurz vor der tatsächlichen Belegung des Hauses weiß die Gemeinde nicht, ob sie Familien oder alleinstehende Männer oder Frauen unterzubringen hat.
Als „überaus erfolgreich“stufte Elisabeth Kugel das Ansinnen ein, die Bevölkerung für weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu sensibilisieren. Im Vorjahr hätten sich so für insgesamt 19 Personen mit einem Rechtsanspruch auf Anschlussunterbringung private Unterkünfte finden lassen.