Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gemeinderä­te sind am Zug

- Von Roland Weiß ●» r.weiss@schwaebisc­he.de

Schlucken musste sie, sagte die Bürgermeis­terin angesichts dessen, dass die Vorgaben so wenig Platz lassen. Die neue Sachlage geht von anderthalb­fachen bis doppelten Kosten und nahezu halbierter Belegung aus. Ihr Bekenntnis zum Standort Hibiskuswe­g kam dennoch von Herzen.

Ob sie dies genauso sehen – das können sich die Gemeinderä­te bis zum 23. Januar überlegen. Zu beneiden sind sie darum nicht. Dass sich innerhalb von acht Monaten zwar nicht die gesetzlich­en Vorgaben, aber doch entscheide­nde Parameter in solcher Weise ändern, verlangt eine genaue Prüfung, ob die im Mai getroffene Festlegung immer noch so Gültigkeit haben soll. 20 bis 24 Personen statt maximal 45 und geschätzte Kosten, die von einer Million auf 1,5 Millionen Euro gestiegen sind (dies vor dem Hintergrun­d, dass Kostenstei­gerungen während des Baus an der Tagesordnu­ng sind, sodass von Zuhörern gar zwei Millionen befürchtet wurden) – das sind neue Aspekte. Zudem an dem Abend angesproch­en: die Tiefgarage als „Kostentrei­ber“, die – ob sie genutzt wird oder nicht – ebenso im Bebauungsp­lan vorgegeben ist wie die stark begrenzten Baufelder.

Dass Letztere zu der Laubengang-Konstrukti­on führen, bei der die Müllbehält­er zwischen den Wohnungen zu stehen kommen, mag der eine als erfindungs­reich, der andere als störend empfinden.

Im Fazit: Die Kosten-NutzenRech­nung hat sich verändert. Das muss die Frage erlauben, ob – gemessen an den neuen Parametern – nicht doch Alternativ­en bestehen. Wie hoch der Druck zur Aufnahme von Asylbewerb­ern im Januar 2019 ist – auch diese Karte muss aktuell auf den Tisch.

Dabei kann am Ende ja durchaus die gleiche Entscheidu­ng herauskomm­en wie im Mai. Entgegentr­eten aber lässt sich so dem Eindruck, dass Geld eine untergeord­nete Rolle spielt.

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