Schwäbische Zeitung (Tettnang)

65 Mitarbeite­r putzen im Parkhaus am See

Reinigungs­aktion ist erster Schritt vor Sanierung nach dem Brand – Noch gibt es viele offene Fragen

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Aufräumarb­eiten im Parkhaus am See in Friedrichs­hafen sind gestartet: Mehr als 60 Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma sind derzeit in der Tiefgarage unterwegs und putzen die Decken, Böden und den Aufzug. Die Brandspure­n müssen komplett beseitigt werden, damit Gutachter den Schaden abschließe­nd schätzen können und um zu entscheide­n, was saniert werden muss. Noch gibt es offene Fragen.

„Es wird leider nicht ausreichen, zu putzen und dann mit einem Eimer Farbe über den Beton zu gehen“, sagt Sebastian Dix, Pressespre­cher beim Stadtwerk am See. Dem Betreiber der Tiefgarage sei es sehr wichtig gewesen, so schnell es geht, mit den Arbeiten in der Tiefgarage zu beginnen. „Es war Eile geboten wegen der giftigen Dämpfe, die sich beim Verbrennen der Autos entwickelt haben und wegen der Flüssigkei­ten, die dabei ausgetrete­n sind“, sagt Dix.

Wenige Tage nach dem Brand starteten die Mitarbeite­r der Reinigungs­firma, die auf die Beseitigun­g von Brandspure­n spezialisi­ert ist, deshalb mit dem Putzen. Mit Industries­taubsauger­n und Schwämmche­n ziehen sie durch das Parkhaus und beseitigen die Rußspuren und sammeln Müll in Säcken. Keine Ecke wird dabei ausgelasse­n.

An der Stelle, an der die beiden Elektroaut­os der Stadt Friedrichs­hafen ausgebrann­t sind, stützen mittlerwei­le schwere Baumstämme die Decke ab. Auch von oben ist dieser Teil der Karlstraße abgesperrt. „Aufgrund der statischen Belastung und den niedrigen Decken an dieser Stelle, ist es nötig, sie abzustütze­n. Die Gefahr, dass die Decke einstürzt, besteht aber nicht in der Tiefgarage“, sagt Dix.

Kosten sind weiterhin unklar

Sobald das Parkhaus wieder sauber ist, können Gutachter die Schäden genauer schätzen. Auch rund eineinhalb Wochen nach dem Brand steht noch nicht fest, wie hoch der Schaden nun sein wird. Das Stadtwerk am See geht weiterhin davon aus, dass die Kosten der Sanierung in Millionenh­öhe liegen werden. Einige Punkte müssen dafür noch abgeklärt werden. „Wir wissen bisher noch nicht, was genau mit dem Beton passiert ist“, sagt Dix. Schäden wie diese werden erst dann für die Gutachter sichtbar sein. Erst dann kann genau abgeschätz­t werden, wieviel die Sanierung kosten wird und auch wie lange sie dauern wird. „Wir müssen auch abklären, ob vielleicht einige Arbeiten ausführbar sind, wenn das Parkhaus teils wieder befahrbar ist“, sagt Dix. Fest stehe aber schon jetzt, dass die Tiefgarage nicht so umfassend saniert wird, wie es 2017 der Fall war.

Wer für den Schaden des Parkhauses aufkommt, ist auch noch nicht abschließe­nd geklärt. „Wir prüfen das gerade. Wir gehen aber davon aus, dass ein Großteil der Sanierung von unserer Versicheru­ng übernommen wird“, sagt Dix. Damit es in der Stadt ausreichen­d Parkplätze gibt, während das Parkhaus am See gesperrt ist, öffnet das Stadtwerk am See sein Altstadt-Parkhaus und unterbrich­t dort die Sanierung. „Es ist denkbar, dass die Firma, die eigentlich dort mit dem Umbau beauftragt war, sich nun um das Parkhaus am See kümmern wird“, sagt Dix. Aber auch das sei ein Punkt, der jetzt noch nicht feststehe und über den in den kommenden Tagen und Wochen gesprochen werden müsse.

Wann welcher Teil des Parkhauses am See renoviert wird, soll bis Ende Januar feststehen. Dann wird sich auch abzeichnen, wann die Tiefgarage wieder befahrbar sein wird. „Noch sind all diese Punkte unklar, wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht in die Glaskugel schauen und diese Fragen beantworte­n“, sagt Dix.

Auch Polizei und Staatsanwa­ltschaft beschäftig­t der Brand noch. Die Polizei ermittelt weiter und wertet unter anderem die Kameraaufn­ahmen aus dem Parkhaus aus. „Bisher gibt es bei uns keine Neuigkeite­n zu den Bränden in Friedrichs­hafen. Es steht auch noch nicht fest, ob der Mann, der die Brandstift­ung in der Tiefgarage und in dem Geschäft an der Karlstraße gestanden hat, etwas mit dem Brand am Stadtbahnh­of in der gleichen Nacht zu tun hat“, sagt Markus Sauter vom Polizeiprä­sidium Konstanz. Weiterhin stehe die Brandursac­he für den Schuppen am Stadtbahnh­of noch nicht fest.

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FOTOS: NADINE SAPOTNIK Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma kümmern sich darum, die Tiefgarage vom Ruß zu befreien.
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Die Mitarbeite­r putzen jede Ecke der Garage – auch den Aufzug.
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Dort, wo die Elektroaut­os abgebrannt sind, stützen schwere Baumstämme die Tiefgarage.

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