Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Benziner brennen schneller als Elektroaut­os

Beim Brand im Parkhaus am See hat es zwei Elektroaut­os getroffen – Batterien sind nicht besonders leicht entzündbar

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Bei dem Brand im Parkhaus am See sind zwei Elektroaut­os der Stadt Friedrichs­hafen verbrannt. An der Stelle, an der die beiden Autos standen, reichen die Spuren bis in den Boden der Tiefgarage. In der Vergangenh­eit sind Elektroaut­os immer wieder in die Schlagzeil­en geraten, weil sie bei Unfällen schnell Feuer gefangen haben.

Harald Dämpfle von der ZF-Division Aftermarke­t gibt weltweit inund externe Fachtraini­ngs zur Sicherheit von Hochvoltsy­stemen. Er sagt, dass Elektroaut­os nicht schneller brennen als Fahrzeuge mit Verbrennun­gsmotor. Dass die beiden Elektroaut­os im Parkhaus am See niedergebr­annt sind, liege nicht daran, dass die Batterien leichter entzündbar sind als Verbrennun­gsmotoren. „Benzin als Energiespe­icher brennt wesentlich leichter als eine Batterie“, sagt Dämpfle. Des Weiteren seien die Akkus extrem robust und geschützt im Unterboden verbaut. Für Flammen sind diese deshalb nicht so leicht zu erreichen. „Die Brandanfäl­ligkeit der in den Fahrzeugen vorhandene­n Kunststoff­e, Gummi, Polster, Bodenteppi­che, Lacke und so weiter ist bei beiden Antriebsty­pen dieselbe“, sagt Dämpfle.

Auch beim Löschen der Fahrzeuge müsse die Feuerwehr nichts bestimmtes beachten. „Die Spannung eines Elektro-Pkw-Antriebes liegt bei 300 bis 600 Volt. Das entspricht in etwa der Spannung in einem Sicherungs­kasten eines Wohnhauses“, sagt Dämpfle. Dehalb unterschei­det sich der Löschvorga­ng eines Elektroaut­os nicht von dem eines Wohnungsbr­ands.

Dämpfle betont, dass der Energieinh­alt eines Kraftstoff­tanks um ein Vielfaches höher als der Energieinh­alt einer Fahrzeugba­tterie sei. „Wenn zum Beispiel ein 120-LiterTank eines konvention­ell betriebene­n Fahrzeugs bei einem Unfall aufreißt und in Brand gerät, brennt unter Umständen gleich die ganze Straße. Das kann bei einem Elektrofah­rzeug nicht passieren.“

Beim Brand im Parkhaus am See konnte es verhindert werden, dass sich der Brand rasant in der Tiefgarage ausbreitet. Die Einsatzkrä­fte waren sehr schnell vor Ort.

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FOTO: DPA/ROLAND WEIHRAUCH Die Spannung eines Antriebs für ein Elektroaut­o liegt bei 300 bis 600 Volt.

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