Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gemeinde Bodnegg nimmt sich auch 2019 viel vor
Viele Sanierungen geplant – Einnahmen sollen durch Grundstücksverkäufe steigen – 150 Gäste beim Neujahrsempfang im umgebauten Dorfgemeinschaftshaus
BODNEGG - Der Dreikönigstag ist in Bodnegg traditionell dem Neujahrsempfang der Gemeinde vorbehalten. Wie in jedem Jahr fasst Bürgermeister Christof Frick für seine Bürger im Rückblick alle wichtigen Ereignisse in der Gemeinde noch einmal zusammen und informiert gleichzeitig über zukünftige Planungen im neuen Jahr. Etwa 150 Gäste waren der Einladung in den neuen Bürgersaal des umgestalteten Dorfgemeinschaftshauses gefolgt.
Mit widrigen Umständen begann in diesem Jahr der Neujahrsempfang in Bodnegg: Die starken Schneefälle mit Baumbruch auf Stromleitungen hatten im neuen Dorfgemeinschaftshaus in Bodnegg für einen kompletten Stromausfall gesorgt und damit für etliches Magengrimmen bei Bürgermeister Christof Frick, der für seinen Empfang Licht, Mikrofon und PC nutzen will. Aber pünktlich zur geladenen Uhrzeit funktionierte wieder alles und der Rathauschef konnte seinen Vortrag nicht nur verständlich, sondern auch reich bebildert mit den Ereignissen des vergangenen Jahres präsentieren. Begrüßt wurden neben den etwa 150 Bürgern als Ehrengäste auch Sozialminister Manne Lucha (Grüne), Polizeivizepräsident Uwe Stürmer, Arnold Miller, Vorstand der Raiba, mit Team und – witterungsbedingt verspätet – der CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Müller.
Lucha lobt örtliches Engagement
Vor dem Rückblick ergriff Minister Lucha das Wort: „Wir sind die Treuhänder der Interessen der Kommunen“, sagte er und wies darauf hin, wie wichtig ihm sei, vor Ort in den Gemeinden zu hören, was hier die Themen sind. Er lobte ausdrücklich das örtliche Engagement für das Sozialprojekt Quartier 2020. Außerdem meinte er: „Wir haben das Grundverständnis, sie in den Kommunen gut finanziell auszustatten“, mit Hinweis darauf, dass das in solcher Höhe kein anderes Bundesland tue.
Bürgermeister Frick blickte daraufhin zurück, sowohl auf die geleistete kommunale Arbeit, als auch auf viele Ereignisse und Begebenheiten im Jahr 2018, große Bauprojekte wie der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses mit beiden Kindergärten, aufwendige Sanierungen und vielfältige Aktivitäten im Klimaschutz und der Ökologie. Auch ein strittiges Thema bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingen in der Gemeinde, das für viel Unmut und Diskussionen in der Bürgerschaft gesorgt hatte, sprach er an.
„Es fragen sich immer noch einige, warum wurde das alte Rathaus umgebaut, wenn in der Moosstraße die Wohnmodulanlage leer steht?“, so Frick und erklärte, dass die Anlage dem Landkreis gehöre und für die vorläufige Unterbringung gedacht war. Nachdem die Flüchtlingszahlen stark zurückgingen, wurde die Anlage nicht mehr benötigt. „Zwischenzeitlich wurde die Wohnmodulanlage vom Landkreis an die Stadt Ravensburg verkauft und wird im Frühjahr abgebaut“, schloss er und verursachte damit ein Raunen im Saal.
Einen großen Raum in seiner Ansprache nahm der Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer ein, sei es der aktive Helferkreis, die Nachbarschaftshilfe, die Freiwillige Feuerwehr oder die schnelle Eingreiftruppe der Helfer vor Ort, die zu beachtlichen 122 Einsätzen gerufen worden sei. Die aktiven Arbeitsgruppen der Gemeinde, die sich in vielfältiger Art und Weise für den Dorfentwicklungsprozess „Bodnegg 2030“einsetzen, wurden für ihr großes Engagement gelobt. Viele bunte Bilder waren aus dem Bildungszentrum Bodnegg zu sehen, das mit Schulleiterwechsel und den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen ein ereignisreiches und sehr aktives Jahr hinter sich hat.
Nach dem umfangreichen Rückblick folgte ein Ausblick auf das kommende Jahr. Etliche Sanierungen und Modernisierungen, wie beispielsweise die Umgestaltung des Friedhofs, der Breitbandausbau oder die Modernisierung der Dorfstraße und verschiedener Plätze – eventuell mit einem Realisierungswettbewerb – und die Erschließung vom Neubaugebiet Hochstätt IV sind geplant. „Bei einer momentanen Verschuldung von knapp 2,8 Millionen Euro müssen wir zum einen genau überlegen, welche Projekte in Angriff genommen werden können und sollen“, so Frick. Zum anderen gelte es, die Einnahmen zu steigern, insbesondere durch den Verkauf von Baugrundstücken.
Mehr als zwei Stunden lang lauschten die Gäste den Ausführungen, an die sich die Auszeichnungen mit der Bürgernadel für Rudi Blöchl und Eugen Abler anschlossen. Musikalisch wurde der Empfang von den beiden elfjährigen Schülerinnen der Musikschule Ravensburg, Franziska Fugunt und Mia Schulzki, umrahmt, die mit zartem Klarinettenspiel die Gäste begeisterten, genauso wie das anschließende Büffet, das kulinarisch die Gaumen verwöhnte.