Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Langenargen investiert in die Zukunft
Beim Bürgerempfang wird für Respekt und friedliches Miteinander geworben – Gemeinde ehrt verdiente Bürger
LANGENARGEN - Über ein Jahr voller Herausforderungen, wegweisender und nicht immer einfacher Entscheidungen hat Bürgermeister Achim Krafft während des Bürgerempfangs am Montag rückblickend berichtet. Wirtschaftlich betrachtet habe man ein Jahr der Rekorde verzeichnen können, in 2019 stünden erneut große Projekte an. Für langjährige Verdienste um die Gemeinde und ehrenamtliche Tätigkeiten wurden am Abend engagierte Langenargener mit Preisen bedacht und ausgezeichnet.
Ein Jahr mit einer noch nie da gewesenen Hitzeperiode, viele innerörtliche Wanderbaustellen für den Breitbandausbau, die Renovierung und Sanierung des alten Schulgebäudes, des Zollhauses oder des Gebäudes Untere Seestraße 21, der erfolgreiche Start des Seniorenfahrdienstes „SoFa“, der Bürgerentscheid Mooser Weg, der Besuch eines Königs und nicht zuletzt ein Rekordhaushalt: Aus der Sicht von Bürgermeister Achim Krafft war 2018 ein spannendes, vielfältiges und forderndes Jahr, gespickt mit vielen erfreulichen Höhepunkten, aber auch begleitet von der einen oder anderen Niederlage. Seine Erkenntnis: „Es ist manchmal notwendig, zu gewissen Entscheidungen einen räumlichen, sachlichen, persönlichen und zeitlichen Abstand zu nehmen. Zugleich gilt es, Niederlagen zu akzeptieren und optimistisch weiter in die Zukunft zu blicken.“Laut Krafft solle man als bessere Reaktion auf Rückschläge mehr Gelassenheit an den Tag legen, denn auferlegter Druck führe nicht immer zum Erfolg: „Ich danke meiner Familie, die, wenn es mal nicht so gut lief, in dieser Zeit mein Auffangnetz war.“
Im laufenden Jahr wird Langenargen rund 13 Millionen Euro investieren. „Diese Rekordinvestitionen werden wir dank der sehr guten Einnahmesituation erneut ohne Kreditaufnahme und ohne Steuererhöhungen bewältigen können“, sagte der Schultes. Projekte und Anliegen wie den Neubau des Bauhofhauptgebäudes mit 2,6 Millionen Euro, die Bauhofhalle (450 000 Euro), Investitionsbeteiligungen im Fremdenverkehr (1,25 Millionen Euro), die Sanierung von Schloss Montfort (1,25 Millionen) oder Grunderwerb (zwei Millionen) seien unter anderem neben der Schaffung von Wohnraum wichtige Ziele und Herausforderungen, die man gemeinsam angehen und zum Wohle aller umsetzen werde.
Zerbrechlichkeit vor Augen halten
Der stellvertretende Bürgermeister Joachim Zodel empfahl den rund 500 Gästen, mit offenen Augen durch die Welt, durch Langenargen zu gehen, und sich dabei stets die Schönheit und zugleich die Zerbrechlichkeit der Heimat und des Miteinanders vor Augen zu halten. „Nicht mehr der gewählte Bürgermeister oder der Gemeinderat ist Vertreter des Volkes. Nein, jeder Einzelne versucht egoistisch, seine privaten Interessen als die wichtigsten und vor allem als die einzig richtigen Interessen zu vertreten.“Zodel bemängelte in diesem Zusammenhang fehlenden Respekt und schwindendes Vertrauen unter den Mitmenschen und warnte, das Internet als Waffe mit nahezu unbegrenztem Freiraum einzusetzen. Gleichwohl lobte er Bürgerbeteiligungen, die besonders im Ehrenamt gelebt würden und als wichtiger Teil einer gut funktionierenden Gemeinschaft zu sehen seien.
Apropos Ehrenamt: Für ihre langjährigen und außerordentlichen Verdienste im Ehrenamt und im Gemeinderat wurden Johannes Benjamin Wittich, Alexander Jäger (Deutsches Rotes Kreuz), Günther Schrecklein (IG-Bierkeller) sowie die Gemeinderäte Angelika Breyer, Herbert Tomasi, Gertrud Reiß, Bernd Kleiser und Joachim Zodel mit Ehrenpreisen bedacht. „Ich danke Ihnen für Ihr großartiges Engagement. Sie sind Vorbilder und haben diese Auszeichnung mehr als verdient“, lobte Krafft.
In seinem Schlusswort warb Bernd Kleiser für ein friedliches Miteinander, welches trotz gegenläufiger Meinungen und unterschiedlicher Positionen mehr denn je wichtig sei: „Eine gesunde Streitkultur, der Kompromiss und das Sich-Wiederfinden ist eine Stärke unserer Demokratie und unseres Gemeinwesens. Denn wir alle wollen das Beste für unsere Heimat, für Langenargen.“