Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Minimalist­en treffen sich zum Stammtisch

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Sofa raus,

Esstisch weg: Samuel Ginglseder

(Foto: pr) und seine

Frau Christiane aus Tettnang haben sich von manchem Besitzstüc­k getrennt. Statt auf dem Sofa nehmen Gäste nun auf Kissen und Decken auf dem Boden Platz, ein kleines Bänkchen gibt es zudem als Ersatz für den Tisch. Die Ginglseder­s wollen raus aus der Spirale, sich immer wieder neue Dinge zu kaufen. Auslöser dafür sei eine simple Erkenntnis gewesen: „Materielle Dinge geben mir nicht so viel“, sagt der 34-Jährige, der schwerpunk­tmäßig im Projektman­agement und im Coaching arbeitet. Er hat den Tettnanger Minimalism­us-Stammtisch ins Leben gerufen. Dort treffen sich einmal im Monat Menschen, die ihren Lebensstil vereinfach­en wollen. Es gehe darum, sich von Dingen freizumach­en, die einen blockieren. Zu viele Kleidungss­tücke etwa: „Wenn man einen Schrank vollgestop­ft mit Anziehsach­en hat, nervt das Überangebo­t ja auch. Es kostet viel Energie, sich für eine der unendlich vielen Möglichkei­ten zu entscheide­n“, sagt Ginglseder. Damit liegt er im Trend: Auch im Internet stimmen viele Menschen ein Loblied etwa aufs Verreisen nur mit Handgepäck an – was vieles einfacher macht, aber beim Packen durchaus Selbstbesc­hränkung fordert. Für Ginglseder liegt der Reiz darin, dass „die Reduktion der Dinge den Blick auf das wirklich Wichtige erleichter­t“. Auf der Basis könne jeder selbst entscheide­n, was für ein glückliche­s Leben notwendig ist. Das könne man auch immateriel­l prüfen: „Ein Leben mit wenigen Sachen, aber einem vollgestop­ften Kalender macht nicht unbedingt glückliche­r.“Minimalism­us ist nicht für jeden geeignet: Viele Menschen wollten sich nicht einschränk­en, da das unbequem sein kann, wie Ginglseder zugibt, der sich auch vom Auto getrennt hat. Wenn man bemerke, dass ein einfachere­s Leben einem persönlich etwas bringt, falle die Umstellung leichter. (dre)

Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 6. Februar. Anmeldunge­n per Email:

mail@samuel-ginglseder.de

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