Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Gute Quote mit Kühen und Konflikten
Am Sonntag läuft im SWR-Fernsehen die 1000. Folge der Serie „Die Fallers“
(dpa) - Nur die „Lindenstraße“läuft länger: „Die Fallers“im SWR-Fernsehen gibt es seit bald 25 Jahren. Folge 1000 kommt nun auf den Bildschirm. Die idyllische Landschaft liefert zwar schöne Bilder. Doch Heimatmuseum will die Fernsehserie aus dem Schwarzwald nicht sein.
Die Bauernfamilie im Schwarzwald sollte anfangs nur für 100 Episoden und somit zweieinhalb Jahre auf den Bildschirm. Doch „Die Fallers“, Landwirte mit imposantem Bauernhof in idyllischer Lage, sind geblieben. Seit fast einem Vierteljahrhundert läuft die gleichnamige Fernsehserie des SWR. Sie ist damit nach der „Lindenstraße“im Ersten die älteste wöchentliche Serie im deutschen Fernsehen. Und sie hat ein Doppeljubiläum: An diesem Sonntag um 19.15 Uhr wird die 1000. Folge gezeigt. Zudem werden „Die Fallers“demnächst 25 Jahre alt.
„Niemand konnte damals ahnen, dass sich die Serie zu einem derart erfolgreichen Dauerbrenner entwickeln würde“, sagt „Fallers“-Produzent Thomas Martin und erinnert an den ersten Drehtag, den 3. Mai 1994. Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte Fallerhof bei Furtwangen im Schwarzwald, regelmäßiger Drehort der Serie. Hier entstand auch die 1000. Episode mit dem Titel „Harsche Kritik“.
Es ist keine Jubiläumsfolge mit feierlichem Inhalt, wie Regisseur Karsten Wichniarz sagt. Es gehe, wie in anderen Episoden auch, um reales Familienleben mit mehreren Generationen, um Konflikte und Intrigen, Alltagssorgen, Wirrungen und Verwicklungen. Ein Beziehungsdrama und das Dorfgasthaus stehen diesmal im Mittelpunkt.
Denn ein Ende sei nicht in Sicht, sagt „Fallers“-Redaktionsleiter und Produzent Tobias Jost. Im Gegensatz zur seit 1985 laufenden „Lindenstraße“, die nach dem Willen der ARDFernsehprogrammkonferenz wegen sinkender Einschaltquoten und hoher Kosten in gut einem Jahr eingestellt wird, läuft die SWR-Serie weiter – sogar mit erweitertem Umfang: Statt bislang 40 werden nun jedes Jahr 44 Folgen produziert und ausgestrahlt. Das Ganze hat allerdings Vorlaufzeit: Gedreht werden derzeit Episoden, die in etwa einem Jahr gezeigt werden. Und es werden gerade Drehbücher geschrieben, deren Inhalte 2021 ins Fernsehen kommen sollen.
Trotz der langen Zeit: Die Serie aus dem Schwarzwald ist beim SWR eine der Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten. Im Schnitt haben „Die Fallers“nach Angaben des Senders pro Folge mehr als eine Million Zuschauer; deren Durchschnittsalter beträgt 64 Jahre. Mit den Hauptthemen Familie und Heimat treffe die Serie einen Nerv, sagt die Redakteurin und Drehbuchautorin Bettina Bauer-Wörner, die von Beginn an dabei ist. Hinzu komme die idyllische Landschaft des Schwarzwaldes, die schöne Bilder liefert.
Doch „heile Welt“transportiere die bäuerliche Serie nicht, sagt Bauer Wörner, vielmehr solle sie unterhaltsam Realität abbilden: „Sie ist kein Heimatmuseum. Sie erzählt, wie das Leben wirklich ist.“Das sei das Erfolgsrezept und mache glaubwürdig. „Die Themen und Handlungen sind auch für Zuschauer nachvollziehbar, die nicht auf dem Land oder einem Bauernhof leben.“Dafür sorgten auch brisante Themen wie Flüchtlingspolitik, alternde Gesellschaft, Konflikte zwischen Generationen oder zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.
Realitätsnähe liefert zudem der Drehort, betont Regisseur Wichniarz. Der Fallerhof bei Furtwangen ist auch im wirklichen Leben das Domizil einer Landwirtsfamilie. Während draußen Scheinwerfer und Kameras aufgebaut werden, stehen drinnen im Stall die Kühe, wie Landwirt Felix Löffler sagt. Die Tiere sind die Existenzgrundlage des Bauern. Wenn im Stall gedreht wird, kommen auch sie ins Fernsehen, sagt Löffler: „Als Gage bekommen sie dann eine Extraportion Heu.“