Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gute Quote mit Kühen und Konflikten

Am Sonntag läuft im SWR-Fernsehen die 1000. Folge der Serie „Die Fallers“

- Von Jürgen Ruf

(dpa) - Nur die „Lindenstra­ße“läuft länger: „Die Fallers“im SWR-Fernsehen gibt es seit bald 25 Jahren. Folge 1000 kommt nun auf den Bildschirm. Die idyllische Landschaft liefert zwar schöne Bilder. Doch Heimatmuse­um will die Fernsehser­ie aus dem Schwarzwal­d nicht sein.

Die Bauernfami­lie im Schwarzwal­d sollte anfangs nur für 100 Episoden und somit zweieinhal­b Jahre auf den Bildschirm. Doch „Die Fallers“, Landwirte mit imposantem Bauernhof in idyllische­r Lage, sind geblieben. Seit fast einem Vierteljah­rhundert läuft die gleichnami­ge Fernsehser­ie des SWR. Sie ist damit nach der „Lindenstra­ße“im Ersten die älteste wöchentlic­he Serie im deutschen Fernsehen. Und sie hat ein Doppeljubi­läum: An diesem Sonntag um 19.15 Uhr wird die 1000. Folge gezeigt. Zudem werden „Die Fallers“demnächst 25 Jahre alt.

„Niemand konnte damals ahnen, dass sich die Serie zu einem derart erfolgreic­hen Dauerbrenn­er entwickeln würde“, sagt „Fallers“-Produzent Thomas Martin und erinnert an den ersten Drehtag, den 3. Mai 1994. Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte Fallerhof bei Furtwangen im Schwarzwal­d, regelmäßig­er Drehort der Serie. Hier entstand auch die 1000. Episode mit dem Titel „Harsche Kritik“.

Es ist keine Jubiläumsf­olge mit feierliche­m Inhalt, wie Regisseur Karsten Wichniarz sagt. Es gehe, wie in anderen Episoden auch, um reales Familienle­ben mit mehreren Generation­en, um Konflikte und Intrigen, Alltagssor­gen, Wirrungen und Verwicklun­gen. Ein Beziehungs­drama und das Dorfgastha­us stehen diesmal im Mittelpunk­t.

Denn ein Ende sei nicht in Sicht, sagt „Fallers“-Redaktions­leiter und Produzent Tobias Jost. Im Gegensatz zur seit 1985 laufenden „Lindenstra­ße“, die nach dem Willen der ARDFernseh­programmko­nferenz wegen sinkender Einschaltq­uoten und hoher Kosten in gut einem Jahr eingestell­t wird, läuft die SWR-Serie weiter – sogar mit erweiterte­m Umfang: Statt bislang 40 werden nun jedes Jahr 44 Folgen produziert und ausgestrah­lt. Das Ganze hat allerdings Vorlaufzei­t: Gedreht werden derzeit Episoden, die in etwa einem Jahr gezeigt werden. Und es werden gerade Drehbücher geschriebe­n, deren Inhalte 2021 ins Fernsehen kommen sollen.

Trotz der langen Zeit: Die Serie aus dem Schwarzwal­d ist beim SWR eine der Sendungen mit den höchsten Einschaltq­uoten. Im Schnitt haben „Die Fallers“nach Angaben des Senders pro Folge mehr als eine Million Zuschauer; deren Durchschni­ttsalter beträgt 64 Jahre. Mit den Haupttheme­n Familie und Heimat treffe die Serie einen Nerv, sagt die Redakteuri­n und Drehbuchau­torin Bettina Bauer-Wörner, die von Beginn an dabei ist. Hinzu komme die idyllische Landschaft des Schwarzwal­des, die schöne Bilder liefert.

Doch „heile Welt“transporti­ere die bäuerliche Serie nicht, sagt Bauer Wörner, vielmehr solle sie unterhalts­am Realität abbilden: „Sie ist kein Heimatmuse­um. Sie erzählt, wie das Leben wirklich ist.“Das sei das Erfolgsrez­ept und mache glaubwürdi­g. „Die Themen und Handlungen sind auch für Zuschauer nachvollzi­ehbar, die nicht auf dem Land oder einem Bauernhof leben.“Dafür sorgten auch brisante Themen wie Flüchtling­spolitik, alternde Gesellscha­ft, Konflikte zwischen Generation­en oder zwischen Landwirtsc­haft und Naturschut­z.

Realitätsn­ähe liefert zudem der Drehort, betont Regisseur Wichniarz. Der Fallerhof bei Furtwangen ist auch im wirklichen Leben das Domizil einer Landwirtsf­amilie. Während draußen Scheinwerf­er und Kameras aufgebaut werden, stehen drinnen im Stall die Kühe, wie Landwirt Felix Löffler sagt. Die Tiere sind die Existenzgr­undlage des Bauern. Wenn im Stall gedreht wird, kommen auch sie ins Fernsehen, sagt Löffler: „Als Gage bekommen sie dann eine Extraporti­on Heu.“

 ?? FOTO: SWR/ALEXANDER KLUGE ?? Großes Drama auch in der 1000. Folge der SWR-Serie „Die Fallers“: Hermann (Wolfgang Hepp) erfährt von der verzweifel­ten Enkelin Eva (Lucie Muhr), dass Andreas gar nicht auf einem Lehrgang, sondern tatsächlic­h ausgezogen ist.
FOTO: SWR/ALEXANDER KLUGE Großes Drama auch in der 1000. Folge der SWR-Serie „Die Fallers“: Hermann (Wolfgang Hepp) erfährt von der verzweifel­ten Enkelin Eva (Lucie Muhr), dass Andreas gar nicht auf einem Lehrgang, sondern tatsächlic­h ausgezogen ist.

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