Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neukirch erhält einen Nahkauf

Lebensmitt­elmarkt soll an Landesstra­ße entstehen – Gemeindera­t muss noch entscheide­n

- Von Mark Hildebrand­t

NEUKIRCH - Bis zum Weihnachts­geschäft 2020, spätestens aber zum Ostergesch­äft 2021, soll ein „Nahkauf “-Markt am Ortseingan­g von Neukirch entstehen. Geplanter Standort für den Laden der ReweGruppe ist das Retentions­becken unterhalb von Bauhof und Feuerwehr. Das Becken selbst muss dafür auf die andere Seite der Landesstra­ße L 333 verlegt werden. In seiner nächsten Sitzung am Montag, 11. Februar, stimmt der Neukircher Gemeindera­t über das Vorhaben und die damit verbundene­n Schritte ab.

Im Lauf der letzten zehn Jahre hatte die Gemeinde immer wieder versucht, einen Markt anzusiedel­n. Bisher gab es immer Absagen, sagt Neukirchs Bürgermeis­ter Reinhold Schnell. Anlass waren zuletzt die Gespräche zur neuen Ortsmitte. Alle Einzelhand­elsunterne­hmen hatten den zentralen Standort damals abgelehnt. Das änderte sich mit dem Angebot, direkt an der L 333 zu bauen. Schnell freut es, dass Rewe hier dann zugesagt hat. Er bezeichnet das Vorhaben als wichtige Maßnahme für die Infrastruk­tur der Gemeinde.

Wenn der Gemeindera­t das Vorhaben anstößt, wird ein Laden mit einer Nutzfläche von 900 Quadratmet­ern entstehen (750 für Verkaufsfl­äche, 100 für Lager- und 50 für Büround Sozialräum­e). Die Kaufleute Gerd Nieth und Wassili Hoffmann, die bereits in Wangen vertreten sind, haben ihr Interesse bekundet, den Laden zu betreiben.

Hoffmann wohnt in Wangen und kennt die Situation rund um Neukirch. „Die Infrastruk­tur passt gut zu so einem Markt“, sagt er. Zwischen 10 000 und 14 000 Artikel soll es später im Laden geben. Marktchef wird ein Mitarbeite­r aus einem der bestehende­n Märkte werden, die anderen Mitarbeite­r sollen bevorzugt aus Neukirch und Umgebung kommen. Bei einem Markt dieser Größenordn­ung gehe es um acht bis 13 Arbeitsplä­tze, sagt Hoffmann. Geplant sei zudem ein Bäcker mit Café und eine Metzgerei mit Frischethe­ke. Diese Flächen würden untervermi­etet.

„Wir können natürlich nicht jede Gemeinde bedienen“, sagt Rainer Neugebauer zur grundsätzl­ichen Situation. Er ist im Südwesten Expansions­manager bei der Rewe-Gruppe. In Neukirch gebe es da aber gleich mehrere „Glücksfäll­e“: ein prinzipiel­l verfügbare­s Grundstück an einer Landesstra­ße, einen aktiven Bürgermeis­ter und die Akzeptanz im Gemeindera­t – und ebenso, dass die Gemeinde mit der Erschließu­ng des Geländes und dem Errichten des Gebäudes in Vorleistun­g gehen wolle.

Hinzu kommt eine Änderung der Strategie: Seit einigen Jahren gehen Unternehme­n wie Rewe wieder verstärkt in den ländlichen Raum. In Bayern, wo bei einer Gemeindegr­öße wie der von Neukirch 1200 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche zulässig sind, rechne sich das natürlich anders als in Baden-Württember­g mit einer Beschränku­ng auf 800 Quadratmet­er, sagt Neugebauer. Standortfa­ktor in Neukirch sind da nicht zuletzt die 7000 Fahrzeuge, die täglich vorbeifahr­en. Laut Berechnung von Rewe sollen zwei Drittel des Umsatzes durch die Autofahrer und ein Drittel durch die Kunden aus Neukirch und dem Umland zustande kommen.

Für die Gemeinde bedeute das erst einmal eine Investitio­n in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro für alle Maßnahmen, sagt Bürgermeis­ter Schnell. Was aber auch bedeute: „Gelände und Gebäude bleiben damit im Gemeindebe­sitz.“Der NahkaufMar­kt zieht dann als Mieter ein. Zwar muss das Vorhaben aus Krediten finanziert werden, so die Verwaltung, die Aufwendung­en könnten aber über die Mieteinnah­men getragen werden.

 ?? FOTO: TBB ?? An der L 333 in Neukirch soll ein Lebensmitt­elmarkt entstehen.
FOTO: TBB An der L 333 in Neukirch soll ein Lebensmitt­elmarkt entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany