Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Konstanzer Büro baut Langenargener Feuerwehrhaus
Sieger des Planungswettbewerbs der Gemeinde steht fest – Vorentwurf wird jetzt weiterentwickelt
LANGENARGEN - Dass die Freiwillige Feuerwehr Langenargen dringend ein neues Haus braucht, darüber besteht schon seit mehr als fünf Jahren Einigkeit. Jetzt steht endlich fest, wer die Planung und den Bau des 4,4 Millionen Euro teuren Projektes am bisherigen Standort übernimmt: Lanz Schwager Architekten. Das Büro aus Konstanz entschied den Wettbewerb der Gemeinde klar für sich, und zwar mit einem längsgerichteten, holzverschalten Gebäude parallel zur Oberdorfer Straße. Bei einer Bürgerinformation waren am Montagabend im Münzhof die Pläne zu sehen.
Die ausgewählten Architekten haben die Feuerwehrgebäude in Markdorf und auf der Reichenau oder das Kinderhaus im Riedlepark in Friedrichshafen gebaut. Referenzen, die es unter anderem vorzuweisen galt, um es in die Endrunde des Wettbewerbs zu schaffen, den die Gemeinde Langenargen im Juli 2018 europaweit ausgeschrieben hat. Nötig wird eine solche Ausschreibung ab einem Planerhonorar in Höhe von 221 000 Euro, wie Tobias Baumgartner von der pbb Projektberatung Baumgartner erläuterte, der den Prozess begleitet. Ihm zufolge wird dieser Posten bei der Feuerwehr in Langenargen mehr als 300 000 Euro ausmachen.
Zwölf Bewerber gab es. Vier kamen in die engere Auswahl, weil sie zum Beispiel Projekte in ähnlicher Größenordnung umgesetzt haben, und wurden eingeladen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten, berichtete Tobias Baumgartner. Weil ein Büro nicht fristgerecht ablieferte, hatte die Wertungskommission in der Preisgerichtssitzung am 21. November 2018 drei Pläne zur Wahl.
Die Kommission, in der Vertreter der Verwaltung, der Gemeinderatsfraktionen, der Feuerwehr und drei externe Fachberater saßen, wählte schließlich das Büro Lanz Schwager Architekten in geheimer Abstimmung nahezu einstimmig zum Sieger. Die beiden Konkurrenten landeten punktgleich auf Platz zwei. Kriterien, die zählten: Wie fügt sich das Feuerwehrgebäude in die Umgebung ein, Funktionalität oder Wirtschaftlichkeit des Entwurfs.
Die Vorstellung der Planungsvarianten übernahm Fritz Hack aus Friedrichshafen, freier Architekt, Stadtplaner und einer der externen Fachberater. „Ich habe einen Heidenrespekt vor Feuerwehrleuten und vor dem was sie leisten – körperlich und psychisch. Wir haben ein Feuerwehrhaus ausgesucht, in dem sie sich auch wohlfühlen, denn sie verbringen dort viel Zeit“, stellte der Architekt eingangs fest.
Einige Kennzeichen des Siegerentwurfs: Das Gebäude, in dem Funk- und Einsatzzentrale, Bereitschaftsraum, Fahrzeughalle, Werkstatt, Büros, Lagerflächen, Schulungsräume und Umkleiden untergebracht sind, ist größtenteils zweiund nur in einem kleinen Bereich dreigeschossig und parallel zur Oberdorfer Straße angesiedelt. Es handelt sich um eine Holz-HybridKonstruktion, sprich: Das Feuerwehrhaus hat eine Schale aus Holz, die Anmutung und Materialität des alten Schlauchturmes aufnimmt, der nicht erhalten bleibt.
Entwurf wird weiterentwickelt
Sehr wohl erhalten bleiben die alte Eiche auf dem Vorplatz und die freie Sicht auf die schmucke „Villa Wahl“nebenan, die der Gemeinde gehört und in der die Seniorenbegegnungsstätte untergebracht ist. Fritz Hacks Urteil: Insgesamt ein gelungener Entwurf, der sensibel mit dem Neubau an dieser städtebaulich sehr bedeutenden Stelle umgeht. Damit konnten die zweitplatzierten Pläne, die winkelförmige und durchgehend dreigeschossige Gebäude vorsehen, demnach nicht dienen.
In einem nächsten Schritt soll der Siegerentwurf für das laut Bürgermeister Achim Krafft teuerste singuläre Bauvorhaben in der Gemeindegeschichte zusammen mit Feuerwehr und Nachbarn weiterentwickelt werden. Eine Frage, die geklärt werden muss: Können die Planer bei der Umsetzung bis an die Grundstücksgrenze gehen oder nicht?