Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Towerstars lassen Sieg fahrlässig liegen

Ravensburg verspielt in der DEL2 gegen Crimmitsch­au eine 5:3-Führung

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Ein verrücktes Spiel haben die Ravensburg Towerstars und die Eispiraten Crimmitsch­au den 2741 Zuschauern am Freitag in der CGH-Arena geboten. Zunächst drehten die Ravensburg­er im Mitteldrit­tel auf und machten aus einem 0:2-Rückstand eine Zwei-Tore-Führung. Doch dann kam Crimmitsch­au wieder zurück – und siegte am Ende mit 6:5 nach Verlängeru­ng.

Ganz auf die volle Kapelle konnte Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberge­r nicht bauen. Zwar stand der neue Stürmer Calvin Pokorny als siebter Verteidige­r in der Aufstellun­g. Doch auf den unter der Woche kränkelnde­n Pawel Dronia verzichtet­en die Towerstars. Bei den Crimmitsch­auern gab der Ex-Krefelder Adrian Grygiel gleich sein Debüt in der ersten Sturmreihe.

Nach seinem Fehlpass hatte Ravensburg nach 45 Sekunden die erste dicke Chance – Olivier Hinse scheiterte aber am Eispiraten-Goalie Brett Kilar. Doch Grygiel war es auch, der Crimmitsch­au in der achten Minute in Führung brachte. Vielmehr war es ein Pass des erfahrenen Stürmers, der unglücklic­h abgefälsch­t wurde. So hatten sich die Towerstars den Start gegen die um die Pre-Play-offs kämpfenden Eispiraten natürlich nicht vorgestell­t.

Nach diesem Gegentreff­er waren die Ravensburg­er etwas neben der Spur. Nach vorne fehlte die Präzision, hinten fingen sie sich in Unterzahl sogar das 0:2 ein. Wieder war Grygiel beteiligt, der Vollstreck­er war Julian Talbot (16.). Die Eispiraten

Ravensburg Towerstars – Eispiraten Crimmitsch­au 5:6 n.V. (0:2, 5:1, 0:2, 0:1) Tore: 0:1 (7:06) Grygiel (Talbot, Thomas), 0:2 (15:47 ÜZ) Talbot (McNally, Flick), 1:2 (20:49 ÜZ) Driendl (Sturm, Just), 2:2 (28:36 ÜZ) Pompei (Sturm, Zucker), 3:2 (29:38) Keller (Schwamberg­er, Kornelli), 4:2 (30:39 ÜZ) Sturm (Just, Czarnik), 4:3 (37:21) Flick (Talbot), 5:3 (39:53 ÜZ) Pompei (Sturm, Zucker), 5:4 (41:25 ÜZ) Hudson (Hilbrich, Schlenker), 5:5 (52:01 ÜZ) Schlenker (Talbot, Hilbrich), 5:6 (64:04) Schietzold (Mund, Thomas) Strafen: Ravensburg 6 Minuten, Crimmitsch­au 14 Minuten Zuschauer: 2741 hatten sogar das dritte Tor auf dem Schläger, doch Christian Hilbrich scheiterte bei einem 3:1-Konter an Langmann.

Immerhin: Kurz vor dem Drittelend­e gab es eine weitere Strafe gegen Crimmitsch­au. Und das war dann der Startschus­s für ein furioses Mitteldrit­tel der Towerstars. Andreas Driendl schoss 49 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels das 1:2. Ab da zogen die Towerstars das Tempo an. Innerhalb von 123 Sekunden machte Ravensburg aus dem 1:2 ein 4:2. Zunächst glich Mathieu Pompei in Überzahl zum 2:2 aus, dann fuhren Daniel Schwamberg­er, Julian Kornelli und Kilian Keller einen klasse Angriff, den Keller stark zum 3:2 abschloss. Wiederum in Überzahl zog Sturm knallhart ab – 4:2.

Jetzt spielte im Grunde nur noch Ravensburg. Doch Fehler rächen sich schnell. So auch in der 38. Minute, als die Towerstars hinter dem eigenen Tor die Scheibe verloren und Rob Flick zum 3:4 verkürzte. Die Sachsen leisteten sich jedoch zu viele Strafen – vor allem komplett unnötige wie etwa Carl Hudson, der in einer völlig harmlosen Situation an der Bande David Zucker von hinten umstieß. Weil auch Philipp Halbauer schon draußen saß, hatten die Towerstars zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Scheibe lief schnell von David Zucker zu Sören Sturm und weiter zu Mathieu Pompei – schon stand es 5:3.

Viele Treffer in Überzahl

Eine weitere gute Nachricht für die Fans gab es in der Pause. Die Lausitzer Füchse unterlagen dem EC Bad Nauheim mit 2:4. Ravensburg war also in der Blitztabel­le Erster. Dazu verlor auch Kaufbeuren zu Hause gegen Bayreuth. Allerdings kam Crimmitsch­au in der 42. Minute in Überzahl auf 4:5 heran. Auch der sechste Überzahltr­effer des Abends ging auf das Konto der Eispiraten: Als Jakub Svoboda eine Strafe absaß und eine weitere gegen Czarnik angezeigt wurde, glich Vincent Schlenker tatsächlic­h zum 5:5 aus. Ravensburg hatte die Führung auf der Strafbank aus der Hand gegeben. Und Ravensburg hatte die Ordnung verloren.

Die Partie ging in die Verlängeru­ng, die Tabellenfü­hrung war wieder dahin. Crimmitsch­au war mit der Verlängeru­ng sichtlich zufrieden, die Towerstars naturgemäß überhaupt nicht. Goalie Jonas Langmann hielt die Towerstars mit zwei starken Paraden gegen Patrick Klöpper im Spiel. Doch knapp eine Minute vor dem Ende der Verlängeru­ng eroberte sich André Schietzold die Scheibe gegen Jakub Svoboda und vollendete den Konter zum 6:5-Sieg.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Die Ravensburg Towerstars (links David Zucker, rechts Robin Just) verloren unnötig gegen die Eispiraten Crimmitsch­au.

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