Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Paul Bieber kehrt zurück zu den Wurzeln
35-jähriger Extremsportler aus dem Allgäu nimmt Abschied vom Sportholzfällen
RÖTHENBACH/LINDAU - Der Extremsportler Paul Bieber will sich in Zukunft ganz auf den Schwimmsport konzentrieren und hat deshalb vor Kurzem bekannt gegeben, seine erfolgreiche Karriere als Sportholzfäller an den Nagel zu hängen.
„Leicht ist mir diese Entscheidung wirklich nicht gefallen. Zumal ich in den letzten vier Jahren viele Höhen und Tiefen in diesem Sport erlebt habe. Natürlich hätte ich auch gerne weitergemacht, aber der Kosten-Nutzen-Faktor war enorm“, so der 35-Jährige in seiner jüngsten Pressemitteilung. „Zusätzlich kam noch dazu, dass durch den langen Winter meine Vorbereitung immer später begann, da das Holz noch eingefroren war“, begründet Bieber seinen Entschluss. Und zudem „kamen Sponsorenanfragen“, die seine Entscheidung mitbeeinflusst hätten.
„Waren wie eine große Familie“
Vermissen wird der Röthenbacher die anderen Athleten der Sparte Sportholzfällen. „Wir waren wie eine große Familie die sich jederzeit gegenseitig unterstützt hat. Gerade die Jungs aus Irland sind mir besonders ans Herz gewachsen. Daher werde ich auch dort meinen letzten offiziellen Wettkampf für den Juni einplanen“, sagt Paul Bieber. Für die Insider kam sein Schritt nicht ganz unerwartet - hatte er doch bereits im Herbst beim Allgäuer Sporttalk angekündigt, dass er 2019 vor einer wichtigen Entscheidung stehe. Sattelt endgültig vom Sportholzfällen aufs Eisschwimmen um: Paul Bieber aus Röthenbach.
Ganz zu neuen Ufern aufbrechen wird Paul Bieber allerdings nicht – zumindest nicht kurzfristig. Er wolle sich „im Schwimmsport weiter etablieren“und hat sich auch deshalb dem TSV Lindau – sein Heimatverein in jungen Jahren – als Mitglied angeschlossen. Im Eisschwimmen, Freiwasserschwimmen und MastersSchwimmen sieht der 35-jährige Familienvater die nächsten sportlichen Herausforderungen. Doch wäre Bieber nicht Bieber, wenn er nicht schon einen Schritt weiterdenken würde in Richtung der Langstrecke. „Den Bodensee zu durchqueren, da soll es vielleicht mal hingehen“, verrät er auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
TSV-Schwimmabteilung freut sich
Nach seinem Doppelerfolg bei der deutschen Meisterschaft in Veitsbronn mit dem Sieg über 50m Freistil und 50m Brust in der AK 35 peilt Paul Bieber die nächsten Wettkämpfe an. Vorgesehen sind Starts beim „Bodensee Eis Man“in Radolfzell (9. Februar) mit internationaler Beteiligung, bei den bayerischen Kurzbahnmeisterschaften Mitte März im mittelfränkischen Fürth und beim wohl härtesten Schwimmrennen der Welt, den „Red Bull Neptune Steps“in Glasgow (Schottland). Außerdem will er im nächsten Winter bei der WM in Bled (Slowenien) mitmischen. Dort steigt am Wochenende zwar auch der Weltcup-Wettbewerb im Eisschwimmen, den er dieses Mal allerdings verpassen wird. „Die Straßenverkehrsverhältnisse unterwegs sind mir zu chaotisch“, so Bieber.
Dass der Röthenbacher nach elf Jahren wieder für die Schwimmabteilung des TSV Lindau an den Start geht, erfreut die Verantwortlichen. „Wir wissen um seine Stärken. Dass er zurückgekehrt ist, finden wir super. Wir haben ihn freudig empfangen“, sagt Sandra Bandlow-Albrecht, stellvertretende Abteilungsleiterin und für die Masters zuständig.