Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nerviger Zickenkrie­g

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Das verschwund­ene Kind (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Es rumpelt gewaltig in diesem ersten gemeinsame­n „Tatort“der beiden Kommissari­nnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba). Und das nicht nur, weil sich die vom LKA Hannover ins Kommissari­at Göttingen strafverse­tzte Lindholm bei den neuen Kollegen aufführt wie ein Berserker. Auch die Zweite im Team, Anaïs, die erste schwarze Kommissari­n in der langen „Tatort“-Geschichte, weiß, wie man austeilt. Nach einer halben Stunde klatscht sie der renitenten Charlotte eine Ohrfeige ins Gesicht, die auch der Zuschauer auf der Backe zu spüren scheint. Die Kämpfe der beiden Diven dominieren das Geschehen.

Der Fall geht dabei fast unter. Und das, obwohl die Geschichte der 15-jährigen Julija (Lilly Barshy), die in einer herunterge­kommenen Turnhallen­kabine ein Kind zur Welt bringt, die spannender­e ist. Aber auf deren Charakterz­eichnung und die der potenziell­en Väter des verschwund­enen Säuglings verwendet Franziska Buch (Buch und Regie) deutlich weniger Energie. Schade, denn die Nöte eines schwangere­n Mädchens, das die Schwangers­chaft bis zur Geburt ignoriert, hätten mehr Aufmerksam­keit verdient. Dagegen nervt der Zickenkrie­g der Ermittleri­nnen schon nach kurzer Zeit, und man fragt sich, warum man sich für deren Befindlich­keiten interessie­ren sollte. Man muss es nicht.

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