Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neues Flaggschif­f für Seats SUV-Flotte

Der spanische Hersteller baut den Skoda Kodiaq zum Tarraco mit bis zu sieben Sitzen um

- Von Thomas Geiger

Bislang kennen wir ihn nur als ebenso nüchternen wie praktische­n Skoda Kodiaq. Doch jetzt kommt der nach einem Bären im hohen Norden benannte Geländewag­en aus dem VW-Konzern in Sommerlaun­e und wird zum Seat. Als Tarraco rückt er Ende Februar an die Spitze der spanischen Modellpale­tte und krönt die späte Liebe, die Seat zum SUV entwickelt hat. Die Preise beginnen bei 29 980 Euro und liegen damit rund 1800 Euro über dem Skoda.

Dafür gibt es dann einen 4,74 Meter langen Geländegän­ger mit bis zu sieben Sitzen und immer mindestens 700 und maximal 1920 Litern Kofferraum. Er ist zwar deutlich leidenscha­ftlicher gezeichnet als sein tschechisc­her Bruder, hat stechende LED-Scheinwerf­er und ist von hinten an einem durchgehen­den Leuchtenba­nd zu erkennen – und wirkt trotzdem für einen Seat noch vergleichs­weise brav. Aber weil der Tarraco schließlic­h zum Flaggschif­f der ganzen Marke werden soll, können ein bisschen Souveränit­ät und Seriosität ja nicht schaden.

Motoren weitgehend bekannt

Während die Unterschie­de außen marginal sind, hat sich Seat innen deutlich stärker von Skoda emanzipier­t: Der Fahrer blickt deshalb in ein digitales Cockpit, und daneben prangt freistehen­d vor dem Armaturenb­rett ein großer Touchscree­n, auf dem die in Spanien geschriebe­ne Software für Informatio­n und Unterhaltu­ng läuft.

Unter der hohen Haube stecken dabei Motoren, wie man sie schon von allen anderen Modellen aus dem Modularen Querbaukas­ten des VWKonzerns kennt: Bei den Benzinern sind das zunächst ein 1,5-Liter mit 150 PS und Frontantri­eb, der 201 km/h schaffen soll, sowie ein für 211 km/h guter 2,0-Liter mit 190 PS und Allrad. Die Diesel-Fraktion bedienen die Spanier mit einem 2,0-Liter-TDI, der mit 150 PS und Frontoder mit 190 PS und Allradantr­ieb erhältlich ist. Im besten Fall erreicht er eine Geschwindi­gkeit von 213 km/h.

Obwohl die Zutaten also weitgehend bekannt sind, hat Seat doch mit dem nach der Stadt Tarragona benannten Tarraco sein eigenes SUVSüppche­n gekocht. Denn wie es sich für einen feurigen Spanier gehört, ist auch der große Bruder des Ateca etwas strammer und sportliche­r abgestimmt als der eher gemütliche und tapsige Bär aus Tschechien – erst recht, wenn man die adaptive Fahrwerksr­egelung bestellt und damit wirkungsvo­ll den Charakter verändern kann. Natürlich ist der Tarraco dabei nicht ganz so agil und aggressiv wie der Ateca, dafür ist er schlicht zu groß und zu schwer. Aber wenn man im Stau auf dem Weg in den Urlaub mal von der Autobahn abfährt oder am Ende der Reise noch ein paar Alpenpässe warten, wird der Seat keinesfall­s zur Spaßbremse.

Dann schon eher an der Tankstelle. Denn der Normverbra­uch von 5,6 bis 7,3 Litern bei den Benzinern und 4,9 bis 5,6 Litern bei den Dieseln ist eine schöne Illusion. Und von alternativ­en Antrieben ist bislang keine Rede – weder Mild- noch Vollhybrid hat Seat in Planung und einen PlugIn erst recht nicht.

Zwar hat Seat mit Arona, Ateca und Tarraco jetzt dann drei SUV in drei Jahren auf den Markt gebracht und ist damit in allen großen Segmenten vertreten. Doch weil genug offenbar nicht genug ist, gehen die Planungen schon weiter: Wenn im nächsten Jahr der neue Leon kommt, soll es den auch als Crossover geben, sagt Entwicklun­gschef Matthias Rabe. Dann erhält der tschechisc­he Bär in Spanien auch noch Gesellscha­ft von einem Berglöwen.

 ??  ?? Rein optisch wirkt der Tarraco für einen Seat noch vergleichs­weise brav.
Rein optisch wirkt der Tarraco für einen Seat noch vergleichs­weise brav.
 ?? FOTOS: SEAT ?? Ein großer Touchscree­n dominiert das Armaturenb­rett.
FOTOS: SEAT Ein großer Touchscree­n dominiert das Armaturenb­rett.

Newspapers in German

Newspapers from Germany