Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Aufklärung von Abstürzen glückt vor allem bei kleinen Maschinen nicht immer
In der jüngeren Vergangenheit sind in Oberschwaben und am Bodensee drei kleinere Flugzeuge abgestürzt, jeweils gab es Tote. Endgültige Abschlussberichte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) liegen noch nicht vor. Aussagekraft besitzen aber schon die Zwischenberichte auf Basis der Untersuchung der verwertbaren Trümmer und der bekannten Daten über Flugrouten. Hilfsmittel wie Stimmenrekorder oder eine „black box“mit allen technischen Daten des Fluges fehlen bei nicht so großen Maschinen.
1. September 2016: Etwa drei Minuten nach dem Start vom Flugplatz Leutkirch-Unterzeil meldet der Pilot eines Kleinflugzeugs vom Typ Robin, der mit zwei Passagieren zu einem Rundflug gestartet war, Motorenprobleme an seinem Dieselstürzend aggregat. „Alle Lampen leuchten“, teilt er dem Tower in Unterzeil mit. Es gelingt ihm nicht mehr, zum Flugplatz zurückzukehren. Etwa 2000 Meter westlich der Leutkircher Ortschaft Herlazhofen zerschellt das Flugzeug auf einem Wiesengelände. Die drei Insassen sterben beim Aufprall. Durch mangelnde Fähigkeiten des Piloten aus dem Raum Lindau dürfte der Absturz nicht verursacht worden sein. Das weist der Zwischenbericht aus. Sehr genau beschrieben werden aber Verschleißspuren, die vermutlich zum Riss einer Steuerkette geführt hatten.
8. August 2017: Zwei Personen kommen ums Leben, als eine in Zürich gestartete Maschine des Typs Piper auf dem Flug nach Hamburg über dem Bodensee in Schwierigkeiten gerät und danach „senkrecht und um die Längsachse nach rechts drehend unterhalb der Wolkenbasis auftauchte“. Erst brach nach Zeugenaussagen die linke, dann die rechte Tragfläche ab. Nordwestlich der Mainau stürzte die Maschine in den Bodensee. In 50 Metern Tiefe lag das Wrack, das geborgen werden konnte. Gesteuert wurde das Flugzeug von einem 75-jährigen Berufspiloten mit Schweizer Lizenz, mit ihm starb seine gleichaltrige Partnerin. Letztlich wird die exakte Ursache, weshalb der Pilot noch einen Notruf absetzte, wohl nicht mehr zu ermitteln sein. „Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades konnten keine relevanten Feststellungen hinsichtlich der Instrumentenanzeigen sowie der Schalter- und Hebelstellungen getroffen werden“, halten die
Absturzermittler in einem Bulletin fest.
14. Dezember 2017: Bei Waldburg stürzt eine Cessna im Anflug auf den Flughafen Friedrichshafen in ein Waldstück bei Sieberatsreute. Am Vormittag war das Flugzeug von Friedrichshafen nach Egelsbach bei Frankfurt geflogen. Beide Piloten und der als „Bäderkönig“bekannte Unternehmer Josef Wund werden beim Rückflug getötet. „Aufgrund der hohen Geschwindigkeit beim Einflug in den Wald und der Zerstörung der Rumpfstruktur war der Unfall nicht überlebbar“, heißt es im Zwischenbericht der BFU. Die Experten gehen davon aus, dass an diesem Wintertag mit schauerartigen Niederschlägen die Vereisung von Teilen der Steuerung den Absturz verursacht hat. (heb)