Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Handy kann bald Therapie unterstützen
Vetter digitalisiert Prozesse – 2200 Mitarbeiter kommen zur Betriebsversammlung in die Ravensburger Oberschwabenhalle
RAVENSBURG - 2200 der insgesamt 3500 in Ravensburg angesiedelten Mitarbeiter der Firma Vetter sind zur jährlichen Betriebsversammlung des Pharmadienstleisters in die Oberschwabenhalle gekommen. Ende vergangener Woche wurden sie dort über die aktuellen Entwicklungen ihres Arbeitgebers informiert. Die Stimmung war entspannt, denn bei Vetter läuft es bestens. Udo J. Vetter, Beiratsvorsitzender und Mitglied der Inhaberfamilie, betonte in seiner Ansprache: „Wir sind ein gesundes, mittelständisches Familienunternehmen und werden unseren Weg erfolgreich weitergehen.“Dabei setze der Pharmadienstleister vor allem auf Beständigkeit, Nachhaltigkeit und Stabilität.
Auch bei Vetter ist die Digitalisierung ein großes Thema. Zum einen eröffne die Tatsache, dass die Leute ständig ihr Smartphone dabeihaben, „für den Medizinbereich neue Möglichkeiten der Unterstützung von Behandlungen“, sagt Geschäftsführer Oliver Albrecht. So könnte das Handy oder andere digitale Geräte einen Patienten in Zukunft beispielsweise daran erinnern, wann er welche Medizin in welcher Dosierung einnehmen muss. Man arbeite mit Pharma- und Biotechunternehmen an „zeitgemäßen Therapieformen“. Auch intern hält die Digitalisierung die Firma in Atem: Verwaltungsprogramme wie Reise- oder Zeitkontenmanagement werden ebenso digitalisiert wie die Dokumentation. „Das Zusammenspiel von Mitarbeitern und Robotern bei der gemeinsamen Ausführung von Arbeitsprozessen wird ebenfalls weiter zunehmen“, stellt Albrecht in Aussicht.
Vetter sucht Mitarbeiter
Abgesehen davon, investiert Vetter weiter nicht nur in die Modernisierung, sondern auch in den Ausbau seiner Standorte – unter anderem in der Ravensburger Schützenstraße. Weil der Pharmadienstleister so rasant wächst, ist er permanent auf Mitarbeitersuche – hundert Stellen sind nicht besetzt. Obschon die Zuversicht in die Zukunft vorherrscht, werde es den 29 Vetter-Betriebsräten, von denen sieben freigestellt sind, nicht langweilig, sagt Betriebsratsvorsitzender Josef Wielath. „Gravierende Probleme“gebe es im Unternehmen keine, allenfalls mal „kleinere Spannungen oder Reibereien“, die sich aber „im normalen Rahmen“halten würden, sagt er.
Immer mal wieder komme es vor, dass sich jemand den Job in der Produktion anders vorgestellt habe und nicht damit klarkomme, auf Dauer mit Schutzanzug, -brille und Handschuhen zu arbeiten. „Daran kann die Firma Vetter allerdings nichts ändern, die Hygienestandards in den Reinräumen sind Vorschrift“, sagt Wielath. In Bezug auf die Digitalisierung zieht er nach der Betriebsversammlung das Fazit: „Wir können gespannt und gleichzeitig zuversichtlich sein, welche vielfältigen Chancen sich aus dieser neuen Arbeitswelt ergeben werden.“