Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zweckverband Friedhof rechnet mit höheren Kosten
Eine Verbandseinlage soll die Rücklagen schonen – Gebühren sollen neu kalkuliert werden
WASSERBURG/BODOLZ - Eigentlich finanziert sich der Nordfriedhof in Wasserburg über die Einnahmen aus den Beerdigungen. Da das in den vergangenen Jahren jedoch nicht immer geklappt hat, weil das Sterben nicht kalkulierbar ist und jetzt auch mehr Kosten entstehen, hat der Zweckverband Friedhof nun beschlossen, den Haushalt 2019 über eine Verbandsumlage auf sichere Füße zu stellen. Eine Umlage, bezahlt von den Verbandsmitgliedern Wasserburg und Bodolz, die allerdings nicht zwingend, sondern lediglich im Fall der Fälle fällig werden soll.
Vielleicht reicht das Geld ja, das der Zweckverband 2019 über die Beerdigungen einnehmen wird, um damit den Nordfriedhof zu finanzieren, vielleicht aber auch nicht. Für den Fall, dass es nicht reichen sollte, soll der Haushalt nicht länger über die Rücklagen, sondern über eben jene Verbandsumlage ausgeglichen werden. Das hat der Zweckverband Friedhof auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen.
Diesem Beschluss vorausgegangen war die Feststellung der Jahresrechnung 2017, die der Zweckverband zwar mit einem Gesamtvolumen von rund 126 000 Euro beschloss. Allerdings musste damals der Haushalt mit rund 11 000 Euro aus den Rücklagen ausgeglichen werden, wodurch sich diese auf rund 29 000 Euro reduziert haben. Der Grund für die Mehrausgaben waren, wie Zweckverbandsvorsitzender Thomas Kleinschmidt erklärte, etwa die Neuanschaffung von Geräten, einer EDV-Schulung und ausbezahlte Überstunden. Auch der Unterhalt des Friedhofs ist teurer geworden als ursprünglich im Haushalt angenommen.
Dagegen ist „das Haushaltsjahr 2018 gut gelaufen“, wie Kleinschmidt betonte. Gründe dafür waren, dass mit insgesamt 52 Sterbefällen die Bestattungen über dem Durchschnitt der Vorjahre lagen und damit mehr Geld eingenommen wurde als gedacht. Mehr gewerbliche Einnahmen gab es dadurch auch bei den Beisetzungen im „Ruhegarten“. Und weil auch weniger Urnen-Nischen geräumt worden waren als angenommen, war auch dieser Posten billiger für den Zweckverband ausgefallen.
Hinzu kam, dass weniger Geld für Personalkosten ausgegeben wurde, weil der Posten des Friedhofwartes für einige Zeit frei blieb. Zwar seien mit der Anstellung eines neuen Friedhofwartes die Kosten jetzt höher als je zuvor, doch für 2018 konnten diese Mehrkosten durch die Mehreinnahmen und Einsparungen ausgeglichen werden. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass 2019 den Rücklagen wieder Geld zugeführt werden kann, und diese auf gut 30 000 Euro steigen werden. Außerdem ist der Zweckverband seit diesem Jahr schuldenfrei.
Mehr Personalkosten
Dass sich dieser positive Stand in Zukunft fortsetzt, darauf will sich Kleinschmidt jedoch nicht verlassen. Die Einnahmeentwicklungen der letzten Jahre hätten gezeigt, so erklärte er dem Gremium, dass die bisher veranschlagten Einnahmen trotz konstant bleibender Sterbefälle nicht mehr gereicht hätten, um den Haushalt auszugleichen. Deshalb seien für den Haushalt 2019, den das Gremium mit einem Verwaltungshaushalt von knapp 97 000 Euro und einem Vermögenshaushalt mit genau 8000 Euro beschloss, erstmalig die Durchschnittswerte der tatsächlich erzielten Einnahmen der letzten fünf Jahre als Grundlage genommen worden.
Hinzu rechne der Haushalt 2019 damit, dass die Personalkosten höher ausfallen als zuvor. Während der ehemalige Friedhofswart auf eigenen Wunsch eine Pauschalvergütung auf Minijob-Basis bekommen habe, sei der neue Friedhofswart angestellt und bekomme seinen Arbeitsaufwand nach Stunden abgerechnet. Zudem musste der Ansatz für die Gemeindemitarbeiter im Vergleich zu den Vorjahren erhöht werden, weil diese im Urlaubs- oder Krankheitsfall des Friedhofwarts dessen Arbeit übernehmen. Kosten verursachen zudem fällige Neupflanzungen im Ruhegarten, denen ein Bodenaustausch vorausgehen müsse. Geplant seien auch der Kauf einer neuen Heckenschere und die Wartung der Gerätschaften. Außerdem soll auch die Urnengrabanlage erweitert werden.
Damit der Haushalt 2019 auch tatsächlich ausgeglichen ist und kein Geld mehr aus den ohnehin schon geschwundenen Rücklagen genommen werden muss, will Kleinschmidt den Zweckverband zweifach absichern. Zum einen, indem die Gebühren neu kalkuliert und dementsprechend angepasst werden. Zum anderen durch die Verbandsumlage. Im schlimmsten Fall müsste Wasserburg gut 10 000 Euro zahlen und Bodolz gute 8000 Euro. „Es kann sein, aber es muss nicht sein. Ob dieses Geld tatsächlich abgerufen wird, entscheidet sich am Ende des Jahres“, erklärte Kleinschmidt dem Gremium.