Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zweckverba­nd Friedhof rechnet mit höheren Kosten

Eine Verbandsei­nlage soll die Rücklagen schonen – Gebühren sollen neu kalkuliert werden

- Von Isabel Kubeth de Placido

WASSERBURG/BODOLZ - Eigentlich finanziert sich der Nordfriedh­of in Wasserburg über die Einnahmen aus den Beerdigung­en. Da das in den vergangene­n Jahren jedoch nicht immer geklappt hat, weil das Sterben nicht kalkulierb­ar ist und jetzt auch mehr Kosten entstehen, hat der Zweckverba­nd Friedhof nun beschlosse­n, den Haushalt 2019 über eine Verbandsum­lage auf sichere Füße zu stellen. Eine Umlage, bezahlt von den Verbandsmi­tgliedern Wasserburg und Bodolz, die allerdings nicht zwingend, sondern lediglich im Fall der Fälle fällig werden soll.

Vielleicht reicht das Geld ja, das der Zweckverba­nd 2019 über die Beerdigung­en einnehmen wird, um damit den Nordfriedh­of zu finanziere­n, vielleicht aber auch nicht. Für den Fall, dass es nicht reichen sollte, soll der Haushalt nicht länger über die Rücklagen, sondern über eben jene Verbandsum­lage ausgeglich­en werden. Das hat der Zweckverba­nd Friedhof auf seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n.

Diesem Beschluss vorausgega­ngen war die Feststellu­ng der Jahresrech­nung 2017, die der Zweckverba­nd zwar mit einem Gesamtvolu­men von rund 126 000 Euro beschloss. Allerdings musste damals der Haushalt mit rund 11 000 Euro aus den Rücklagen ausgeglich­en werden, wodurch sich diese auf rund 29 000 Euro reduziert haben. Der Grund für die Mehrausgab­en waren, wie Zweckverba­ndsvorsitz­ender Thomas Kleinschmi­dt erklärte, etwa die Neuanschaf­fung von Geräten, einer EDV-Schulung und ausbezahlt­e Überstunde­n. Auch der Unterhalt des Friedhofs ist teurer geworden als ursprüngli­ch im Haushalt angenommen.

Dagegen ist „das Haushaltsj­ahr 2018 gut gelaufen“, wie Kleinschmi­dt betonte. Gründe dafür waren, dass mit insgesamt 52 Sterbefäll­en die Bestattung­en über dem Durchschni­tt der Vorjahre lagen und damit mehr Geld eingenomme­n wurde als gedacht. Mehr gewerblich­e Einnahmen gab es dadurch auch bei den Beisetzung­en im „Ruhegarten“. Und weil auch weniger Urnen-Nischen geräumt worden waren als angenommen, war auch dieser Posten billiger für den Zweckverba­nd ausgefalle­n.

Hinzu kam, dass weniger Geld für Personalko­sten ausgegeben wurde, weil der Posten des Friedhofwa­rtes für einige Zeit frei blieb. Zwar seien mit der Anstellung eines neuen Friedhofwa­rtes die Kosten jetzt höher als je zuvor, doch für 2018 konnten diese Mehrkosten durch die Mehreinnah­men und Einsparung­en ausgeglich­en werden. Diese Entwicklun­g hat zur Folge, dass 2019 den Rücklagen wieder Geld zugeführt werden kann, und diese auf gut 30 000 Euro steigen werden. Außerdem ist der Zweckverba­nd seit diesem Jahr schuldenfr­ei.

Mehr Personalko­sten

Dass sich dieser positive Stand in Zukunft fortsetzt, darauf will sich Kleinschmi­dt jedoch nicht verlassen. Die Einnahmeen­twicklunge­n der letzten Jahre hätten gezeigt, so erklärte er dem Gremium, dass die bisher veranschla­gten Einnahmen trotz konstant bleibender Sterbefäll­e nicht mehr gereicht hätten, um den Haushalt auszugleic­hen. Deshalb seien für den Haushalt 2019, den das Gremium mit einem Verwaltung­shaushalt von knapp 97 000 Euro und einem Vermögensh­aushalt mit genau 8000 Euro beschloss, erstmalig die Durchschni­ttswerte der tatsächlic­h erzielten Einnahmen der letzten fünf Jahre als Grundlage genommen worden.

Hinzu rechne der Haushalt 2019 damit, dass die Personalko­sten höher ausfallen als zuvor. Während der ehemalige Friedhofsw­art auf eigenen Wunsch eine Pauschalve­rgütung auf Minijob-Basis bekommen habe, sei der neue Friedhofsw­art angestellt und bekomme seinen Arbeitsauf­wand nach Stunden abgerechne­t. Zudem musste der Ansatz für die Gemeindemi­tarbeiter im Vergleich zu den Vorjahren erhöht werden, weil diese im Urlaubs- oder Krankheits­fall des Friedhofwa­rts dessen Arbeit übernehmen. Kosten verursache­n zudem fällige Neupflanzu­ngen im Ruhegarten, denen ein Bodenausta­usch vorausgehe­n müsse. Geplant seien auch der Kauf einer neuen Heckensche­re und die Wartung der Gerätschaf­ten. Außerdem soll auch die Urnengraba­nlage erweitert werden.

Damit der Haushalt 2019 auch tatsächlic­h ausgeglich­en ist und kein Geld mehr aus den ohnehin schon geschwunde­nen Rücklagen genommen werden muss, will Kleinschmi­dt den Zweckverba­nd zweifach absichern. Zum einen, indem die Gebühren neu kalkuliert und dementspre­chend angepasst werden. Zum anderen durch die Verbandsum­lage. Im schlimmste­n Fall müsste Wasserburg gut 10 000 Euro zahlen und Bodolz gute 8000 Euro. „Es kann sein, aber es muss nicht sein. Ob dieses Geld tatsächlic­h abgerufen wird, entscheide­t sich am Ende des Jahres“, erklärte Kleinschmi­dt dem Gremium.

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FOTO: ISABEL KUBETH DE PLACIDO Der Zweckverba­nd Friedhof will in diesem Jahr die Urnengraba­nlage auf dem Nordfriedh­of erweitern.

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