Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein mitreißendes Debüt
Alex Auer liefert auf „Much Better“ausdrucksstarken, handgemachten Rock
RAVENSBURG - Warum erst jetzt? Das ist der erste Gedanke beim Anhören von „Much Better“(SunnyQirecords) von Alex Auer. Tatsächlich ist es kaum zu glauben, dass der Sänger und Ausnahmegitarrist, der schon mit De-Phazz, Laith al-Deen, Curse oder Xavier Naidoo gespielt hat, erst jetzt sein Debütalbum veröffentlicht hat. Und was für eins.
Denn nur selten können gleich alle Tracks auf einem Silberling überzeugen – auf „Much Better“gelingt es allen elf Alternative Rocksongs ohne Ausnahme – ob sich der Alternative Rocksound mit Country wie beim melancholischen „When It All Comes down“, Folk bei „Changes“ oder Blues wie bei „Smoke“vermengt.
Der Sound der 70er- und 80erJahre mit der Energie des Seattle Grunge und modernem Manufakturrock reißt einen einfach mit – bestes Beispiel ist die elektrisierende Rocknummer „Private Jailbreak“oder das spannende Popsoulstück „Sing It out“, bei dem Xavier Naidoo seinen langjährigen Musikerfreund unterstützt. Und nicht nur er: Auch Rami Jaffee oder Keyboarder Neil Palmer, der ebenfalls für Naidoo spielt, haben es sich nicht nehmen lassen, bei diesem energievollen und innovativen Album mitzuwirken.
„Die Energie bei den Aufnahmen war warm und mitreißend – Musik wie eine Seance“, erklärt denn auch Alex Auer. Das spürt man die gesamten 49 Minuten lang. Hier ist jemand am Werk, der die Musik liebt. In all ihren Facetten. Auer ist ein leidenschaftlicher Routinier mit einem feinen Gespür für Arrangements, abwechslungsreiche Beats und philosophische Lyrics, die sich an der fernöstlichen Lebensweiheit des Qigong orientieren.
Der einzige Wermutstropfen betrifft das Booklet, Denn leider sind auf den meisten Bergimpressionen die Lyrics gegen Ende nur sehr schlecht zu lesen. Das kann man nächstes Mal besser machen. Wie gut, dass man mehr von dem Auer'schen Sound hören will.
Anspieltipps: „Private Jailbreak“, „Get It Wrong“, „Sing It Out“.