Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Teamsprinterinnen bestehen Prüfung auch ohne Vogel
PRUSZKOW (SID) - Miriam Welte legte den Arm um ihre Teamkollegin, wie so häufig in der Vergangenheit stand die Bahnrad-Olympiasiegerin auf dem Podium und lächelte glücklich und gelöst. Ein entscheidender Unterschied machte die Medaillenzeremonie nach dem Gewinn von Teamsprint-Bronze bei der WM im polnischen Pruszkow dennoch zu etwas Besonderem: Ihren Arm legte Welte nicht um Kristina Vogel. Diesmal jubelte die erst 21-jährige Emma Hinze neben Welte über die erste WM-Medaille – ein Bild mit Symbolcharakter. Spätestens am Mittwochabend begann nach dem tragischen Karriereende der Galionsfigur Vogel die Zukunft im Sprinter-Lager.
Welte und Hinze standen nicht das erste Mal gemeinsam auf dem Podest, im Weltcup und der EM in Glasgow hatten sie bereits Edelmetall gesammelt. Doch der Ausfall Vogels wurde bei der ersten WM nach ihrem folgenreichen Unfall im Sommer 2018 nochmals allen vor Augen geführt. „Sie fehlt natürlich“, sagte Welte. Das Schicksal ihrer langjährigen Weggefährtin geht der 32-Jährigen noch immer sichtlich nahe, die Querschnittslähmung Vogels war ein Schock. Ihr Blick richtet sich dennoch nach vorne. „Wir können es nicht ändern. Es ist, wie es ist. Es ist sehr traurig und schade. Wir vermissen sie alle“, sagte Welte, „aber trotzdem muss man sich im Wettkampf darauf konzentrieren, was ist.“