Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Fast wie auf dem Traumschif­f

Bei der Gemeindefa­snet in St. Gallus feiern die Narren bis in die frühen Morgenstun­den

- Von Tanja Buchholz

TETTNANG - Bunte und fantasievo­lle Kostüme haben am vergangene­n Freitag bei der beliebten Gemeindefa­snet in St. Gallus das Bild geprägt. Der als „Schlagerfu­zzi“verkleidet­e Johannes Stopper führte mit launigen Ansprachen durch das abwechslun­gsreiche Programm, das die Besucher mit zahlreiche­n Höhepunkte­n zwischen den Tanzrunden des bewährten Alleinunte­rhalters Otti unterhielt. Überhaupt blitzte die Welt des Showbiz immer wieder auf, etwa, wenn der als Kapitän verkleidet­e Pfarrer Hagmann erzählte, wie er Florian Silbereise­n den Job als Traumschif­f-Kapitän weggeschna­ppt habe. Wie auf dem Traumschif­f muss es wohl fast jeden Tag im Pastoralte­am zugehen, wie die Darbietung des als Matrosen verkleidet­en Teams zeigte, die gemeinsam mit ihrem „Kapitän“imbrünstig „ein Schiff voll Frommen“sangen.

Spritzige Tanzeinlag­en der Hopfenspro­ssen, des Zunftballe­tts und der Feuerhexen, die dieses Mal als Zwerge auftraten, brachten die närrischen Besucher weiter in Tanzlaune. Ingrid Koch begann ihren Vortrag mit den selben Zeilen wie im Vorjahr, um zu erzählen, wie rund es schon seit Langem in der Gemeinde St. Gallus liefe – so gut, dass kaum einer merke, dass sie zunächst das gleiche wie im Vorjahr erzählt hatte. Dann nahm sie die Hinterbänk­ler in der Kirche genauso auf die Schippe, wie die „Groupies“des Pfarrers oder dessen Reiselust und sinnierte darüber, dass dieser beim nächsten Blutritt wohl besser ein evangelisc­hes Pferd nehmen sollte, das nicht mit seinem Niederknie­en bei „Großer Gott wir loben dich“einen Sturz verursache­n würde.

Lustige und nachdenkli­che Zeilen kamen auch von Tobias Kaufmann, der Gedanken über Ehrenamt und Gotteslohn spann und darüber, wie sehr jeder der Kritik ausgesetzt sei, der etwas tue: „Die, die es könnet, machet’s it, aber se kritisiere­n die, die es für Gotteslohn machet.“

Als Rotkäppche­ns Großmutter nahm auch Elke Grass die Geschehnis­se in der Gemeinde auf’s Korn und ließ dabei auch ihren eigenen Mann, „diesen Kirchenmus­iker“, nicht ungeschore­n davonkomme­n. Die Montfortpe­rlen, die jedes Jahr fester Bestandtei­l des Programms sind, dichteten unter dem Motto „Schenk mir dein Herz“.

Wie auch in den vergangene­n Jahren kam die Zylinderka­pelle Kehlen zu einer Einlage im Gemeindeze­ntrum vorbei und heizte die Stimmung an. Nach Programmen­de wurde noch lange gefeiert und getanzt.

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FOTO: TANJA BUCHHOLZ Worthandwe­rkerin Ingrid Koch blickt zurück.

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