Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mutmaßlich­er Messerstec­her schweigt

21-Jähriger sitzt in Untersuchu­ngshaft – Opfer schwebt nicht mehr in Lebensgefa­hr

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Einen Tag, nachdem er im Fallenbrun­nen mehrfach mit einem Messer auf seine 16jährige Ex-Freundin eingestoch­en haben soll, ist der 21-jährige Beschuldig­te am Montag dem Haftrichte­r vorgeführt worden. Zu dem Vorfall äußern wollte er sich nicht. Wegen des Verdachts des versuchten Totschlags sitzt er nun in Untersuchu­ngshaft. Der Gesundheit­szustand seines Opfers hat sich laut Auskunft der Polizeidir­ektion Konstanz mittlerwei­le so weit stabilisie­rt, dass keine Lebensgefa­hr mehr besteht.

In der Nacht auf Sonntag soll der 21-Jährige in einer Diskothek im Fallenbrun­nen zufällig seine ehemalige Freundin getroffen und sie um eine Aussprache im Freien gebeten haben. Im Verlauf dieser „Aussprache“auf einem Parkplatz soll er dann mehrfach mit einem Messer auf die Jugendlich­e eingestoch­en und sie dabei lebensgefä­hrlich verletzt haben. Der junge Mann, laut Polizei ein in Deutschlan­d geborener türkischer Staatsange­höriger, flüchtete zunächst, meldete sich dann aber am späten Sonntagnac­hmittag in Begleitung eines Angehörige­n selbst bei der Polizei. Die hatte nach einem entspreche­nden Hinweis des Opfers gezielt nach ihm gefahndet und dazu auch Familienmi­tglieder kontaktier­t, die den 21-Jährigen offenbar dazu bewegten, sich selbst zu stellen.

Angaben zu der ihm vorgeworfe­nen Messeratta­cke wollte er bei der Polizei aber nicht machen. Bei seinem Schweigen blieb er auch, als er am Montagmitt­ag dem Haftrichte­r vorgeführt wurde. Das bestätigte Oberstaats­anwalt Wolfgang Angster auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Zeugen, die die Auseinande­rsetzung und den Messerangr­iff beobachtet haben, gab es dem bisherigen Ermittlung­sstand zufolge nicht. Der mutmaßlich­e Täter und sein Opfer hatten sich vom Eingang der Disko offenbar so weit entfernt, dass sie außer Sichtweite waren. „Es ist davon auszugehen, dass Security-Mitarbeite­r der Disko eingeschri­tten wären, wenn sie etwas gesehen hätten. Dafür gibt es bislang keine Hinweise“, so Angster. Zum genauen Tatort machten Staatsanwa­lt und Polizei am Montag keine Angaben. Noch ungeklärt sind bislang eine ganze Reihe von Fragen – zum Beispiel die, ob der mutmaßlich­e Messerstec­her Alkohol getrunken hatte und ob er spontan oder geplant gehandelt hat. Bei der mutmaßlich­en Tatwaffe soll es sich um ein Obstmesser handeln, das in der Nähe gefunden wurde. Ob der Beschuldig­te dieses bereits in der Diskothek bei sich trug, ist unklar. Nicht feststelle­n ließ sich bislang zudem, ob das minderjähr­ige Opfer in Begleitung eines Erziehungs­beauftragt­en war. Da es bereits weit nach Mitternach­t war, hätte ein solcher bei der 16-Jährigen sein müssen, zumindest in der Disko – so verlangt es das Jugendschu­tzgesetz. Ob ein Erziehungs­beauftragt­er den Messerangr­iff hätte verhindern können, ist zwar reine Spekulatio­n. Die Frage, ob ein solcher vor Ort war, soll laut Polizeispr­echer Markus Sauter im Lauf der weiteren Ermittlung­en aber geprüft werden – ebenso wie die anderen genannten Fragen.

Der Betreiber der Diskothek wollte sich am Montag gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht zu dem Vorfall äußern – mit Verweis auf die noch laufenden Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei.

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FOTO: JENS LINDENMUEL­LER Mit einem Messer soll ein 21-Jähriger am frühen Sonntagmor­gen im Fallenbrun­nen mehrmals auf seine 16-jährige Ex-Freundin eingestoch­en haben. Zum genauen Tatort äußern sich weder Polizei noch Staatsanwa­ltschaft.

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